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Kyria & Reb - Die Rückkehr

Kyria & Reb - Die Rückkehr

Titel: Kyria & Reb - Die Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Schacht
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schaden. Es gelang mir, ihn in die Dusche zu bugsieren, wo er sich auf den Boden hockte, die Arme um die Knie geschlungen, den Kopf daraufgelegt. Ich stellte das Wasser heiß ein und ließ es auf ihn niederprasseln. Nach einer Weile hob er den Kopf und kam auf die Knie.
    Ich sammelte seine Sachen ein und eilte damit in den Hauswirtschaftsbereich. Das Personal verständigte ich nicht, ich war durchaus in der Lage, das Reinigungsgerät selbst in Betrieb zu nehmen. Als ich, vorsorglich mit einer Plastikschüssel, zurückkam, hatte Reb sich aufgerichtet und lehnte in eine Dunstwolke gehüllt an der Wand. Ich stellte das Wasser ab und reichte ihm ein großes Handtuch. Das war zu viel, er stolperte und fiel auf den Boden.
    »Au!«, entfuhr es ihm.
    Ich legte das Frotteetuch über ihn, rubbelte ihm die Haare trocken, half ihm wieder auf und wickelte ein zweites Tuch um seine Hüften. Vorsichtig führte ich ihn zu meinem Bett, und mit einem langen Seufzer legte er sich nieder. Energisch zog ich die Decke über ihn und setzte mich auf die Bettkante.
    »Was ist passiert, Reb?«
    »Irgendwas im Bier. Haben mir was reingetan. Übel. Krämpfe … «
    »Wer und wo?«
    Er hielt die Augen geschlossen. »In der Marktschenke«, murmelte er.
    »Und wer?«
    Seine Hände zuckten unter der Decke. Er zitterte erbarmungswürdig. »Lass mich schlafen.«
    »Nein. Erst wenn ich weiß, was passiert ist. Du bist mit Freunden weggegangen, richtig? Nicht mit deinem Team, sonst hättest du die um Hilfe gebeten.«
    Er nickte schwach.
    »Es waren Mädchen dabei.«
    Wieder ein schwaches Nicken.
    »Du hast mit ihnen rumgegeschmust.«
    Seine Hände zuckten wieder.
    »Reb.«
    »Ja, verdammt.«
    »Hast du eine von ihnen sauer gemacht, sitzen lassen, betrogen?«
    »Hab sie heute erst kennengelernt.« Er machte die Augen auf und sah mich mit einem derart hilflosen Blick an, dass ich meine Finger nicht bei mir halten konnte. Ich strich ihm die feuchten Locken aus der Stirn.
    »Okay, dann war es wohl einer deiner Freunde, der dich aus dem Verkehr ziehen wollte. Ein Brechmittel ist da recht wirkungsvoll. Ich hoffe, das meiste hast du inzwischen von dir gegeben.«
    Er nickte und schloss die Augen wieder.
    Ich nahm mein KomLink und rief Dr. Martinez an.
    »Junora Kyria, ist etwas passiert?«, fragte sie augenblicklich.
    »Nicht mir, sondern einem Freund. Ich brauche Ihre Hilfe. Man hat ihm, wie es aussieht, ein starkes Brechmittel gegeben. Gibt es ein Medikament, das gegen die Krämpfe hilft?«
    »Junora Kyria, ich kann Ihnen kein Mittel schicken, ohne den Patienten gesehen zu haben. Bringen Sie Ihren … Freund her.«
    »Es geht ihm nicht gut genug dafür. Bitte, Dr. Martinez.«
    Sie seufzte. »Was haben Sie wieder angerichtet, Junora?«
    »Wie üblich, Dr. Martinez, helfe ich denen, die von anderen in ihrem Leid liegen gelassen werden.«
    Sie seufzte noch mal und fragte dann: »Ich kenne Ihren … Freund wohl?«
    »Ja, Sie sind ihm schon mal im Heilungshaus begegnet.«
    Sie schwieg einen Augenblick, dann sagte sie: »Brechmittel, vermuten Sie. Schildern Sie mir die Symptome.«
    Ich tat es leise, denn Reb schien in einen leichten Dämmerschlaf gesunken zu sein.
    »Gut, schalten Sie Ihr Id für die Diagnose frei und legen Sie es ihm auf den Arm.«
    Das war eine höchst unkonventionelle Maßnahme, und ich war ihr dankbar dafür, dass sie Rebs Identität schützen wollte.
    Reb murrte etwas, als ich die Decke zur Seite zog, wachte aber nicht auf. Nach einem kurzen Moment meldete sich Dr. Martinez wieder und sagte: »Der junge Mann ist ansonsten gesund. Ich schicke Ihnen jemanden, der Ihnen zwei Medikamente bringt. Sie werden das eine injizieren müssen. Trauen Sie sich das zu?«
    Ich betrachtete Reb, der weiter schlummerte.
    »Noch, ja.«
    »Wenn er Probleme macht, geben Sie ihm vorher etwas zu trinken. Die Krämpfe werden ihn vermutlich zum Einverständnis bewegen.«
    »Himmel, was sind Sie fies.«
    »Zum Besten des Patienten. Seien Sie hart, Junora, wenn Sie ihm helfen wollen. Er hält schon ein bisschen was aus.«
    »Aber ich nicht.«
    Sie lachte leise und riet dann: »Spritzen Sie das Medikament unter die Haut. Sie wissen, wie das geht, Sie haben es selbst oft genug erleiden müssen. Die Tabletten darf der Patient erst nehmen, wenn er sie auch bei sich behalten kann. Sorgen Sie anschließend dafür, dass er Flüssigkeit zu sich nimmt. Heißen Tee oder Suppe.«
    »Ja, danke, Dr. Martinez.«
    »Und rufen Sie mich in zwei Stunden wieder an, und schildern Sie mir

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