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Kyria & Reb - Die Rückkehr

Kyria & Reb - Die Rückkehr

Titel: Kyria & Reb - Die Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Schacht
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mein sinnendes Schweigen und meinte: »Ole MacFuga wird an dem Rennen ebenfalls teilnehmen. Du scheinst ihn zu mögen.«
    »Ole? Ja, ich mag ihn.«
    Was sollte das denn nun plötzlich? Wachsam sah ich zu meiner Mutter hinüber.
    »Einer Verbindung mit ihm würde ich nicht im Weg stehen«, sagte sie und lächelte wieder. »Aber das musst natürlich du entscheiden.«
    »Ähm – ja.«
    Sie konnte mich noch immer überraschen.
    Tags darauf war sie abgereist, und ich hatte mich auf ihren Wunsch mit den Angeboten der Universitäten auseinandergesetzt, denn im kommenden Jahr sollte ich mit dem Studium beginnen. Bisher hatten wir uns darüber keine Gedanken gemacht, die Bedrohung durch den angeblichen Gendefekt hatte meine Zukunft überschattet. Aber jetzt musste ich eine Entscheidung treffen. Das Angebot war groß und unübersichtlich, gegen Abend brummte mir der Kopf, und eine Entscheidung hatte ich noch nicht getroffen. Ich sah mir noch einen Film an, der so langweilig war, das ich darüber einnickte.
    Das Signal meines KomLinks weckte mich. Verschlafen sagte ich: »Ja?«
    »Princess … « Ein Husten folgte.
    Ich fuhr senkrecht in die Höhe. »Reb? Was ist?«
    »Kannsu mir helfen … « Wieder dieses Husten.
    »Reb, wo bist du?«
    »Hier.«
    Die Koordinaten erschienen. Die Adresse. Eine Gasse in der Altstadt.
    »Bist du verletzt?«
    »Nein.« Husten. »Brauch Hilfe.«
    »Bleib, wo du bist. Ich komme zu dir!«
    Ich hörte ihn noch einmal quälend husten, dann brach die Verbindung ab.
    In Windeseile fuhr ich in andere Kleider, dunkle Hose, dickes Sweatshirt, gefütterte Weste, griff nach meiner Tasche, rannte nach draußen und stieg in den E-Jogger.
    Nebel waberte durch die Straßen, und die Beleuchtung bildete diffuse Lichtballen. Nur wenige Menschen hielten sich an diesem nasskalten Abend draußen auf.
    Kalt war mir auch, vor Sorge um das, was mich erwarten würde. Reb hatte sich entsetzlich angehört. Ich hoffte nur, dass ich ihn nicht wieder blutend und verprügelt vorfinden würde.
    Als ich die angegebene Stelle erreicht hatte, spähte ich aus dem Fenster. Niemand zu sehen. Ich tastete nach meiner Waffe. Eine Falle vielleicht?
    Irgendwas bewegte sich dort an der Hauswand.
    Langsam öffnete ich die Tür.
    Ein Mensch. In schwarzen Kleidern. Am Boden, kriechend.
    Ich stieß die Tür auf und sprang heraus.
    »Reb?«
    »Ja!«, krächzte es.
    Ich rannte zu ihm. Er sah grauenvoll aus. Er stank. Er würgte und erbrach sich. Krümmte sich auf dem Boden.
    »Reb, ich rufe die Ambulanz!«
    »Nein«, keuchte er.
    Da war also wieder etwas vorgefallen, was niemand wissen sollte.
    »Schaffst du es bis zum Wagen da?«
    »Wird gehen.« Hustend und keuchend kroch er in Richtung der Scheinwerfer. Ich packte ihn an den Schultern.
    »Hoch. Ich helfe dir.«
    »Kannich.«
    »Doch, du kannst. Du bist schließlich keine Electi-Zicke.«
    Vielleicht half das ja.
    Er klammerte sich an mir fest, ich schwankte, aber er schaffte es tatsächlich, auf die Beine zu kommen. Mit Mühe stützte ich ihn und half ihm, sich auf den Beifahrersitz zu setzen.
    »Heilungshaus?«
    »Nein.«
    »Gut, dann bringe ich dich zu mir. Dann sehen wir weiter.«
    Wieder schienen ihn gewaltige Krämpfe zu packen, er krümmte sich und stöhnte.
    Ich startete und überschritt alle Verkehrsregeln. Vor dem Haus musste ich ihm noch einmal helfen, auszusteigen und mich in die Wohnung zu begleiten. Hier fiel er jedoch sofort um und rollte sich auf dem Boden zusammen.
    Im Licht der Lampen war sein Gesicht grau, schweißbedeckt. Die Kleider waren in einem unbeschreiblichen Zustand. Eigentlich hätte ich mich ekeln müssen, aber viel dringender war in mir der Wunsch, ihm zu helfen. Zuerst ausziehen, sagte ich mir und ging ins Bad, um mir Handschuhe anzuziehen. Dann begann ich an Rebs Stiefeln zu zerren. Er keuchte nur leise. Als ich sie ihm von den Füßen gezogen hatte, rollte ich ihn vorsichtig auf den Rücken, um ihm die Weste zu öffnen. Mit fahrigen Bewegungen versuchte er sich zu wehren.
    »Reb, du musst aus den Sachen raus. Und unter die Dusche.«
    »Nein.«
    »Stell dich nicht so an.«
    »Doch.«
    »Reb, entweder du hilfst mir jetzt, oder ich rufe ein Dutzend Ärztinnen mit Spritzen und Skalpellen!«
    Seine Antwort wurde von einem Krampf verschluckt. Als er zitternd liegen blieb, schaffte ich es, ihn zu entkleiden. Er trug nur noch das Amulett um den Hals, und als ich es ihm abnehmen wollte, krallte er die Finger hinein. Na gut, dem Gold und Silber würde das Wasser nicht

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