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L wie Liquidator

L wie Liquidator

Titel: L wie Liquidator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang (Hrsg.) Jeschke
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Flasche Scotch, ehe Johns von Eins Notiz nahm und wieder nüchtern wurde. Beim ersten Mal tastete er ins Leere, als er den Elefanten berühren wollte, aber schließlich stieß er gegen eine feste Oberfläche. »War da nicht die Rede von zwei dieser Typen, Dan? Oder hast du doppelt gesehen?«
    Der Rüssel von Eins wand sich. »Mein Freund wurde abberufen.«
    »Er ist …?«
    Der Rüssel nickte. »Er und ein weiterer. Wir sind jetzt nur noch acht. Und die Mühen, die wir in den letzten beiden Stunden hatten, um den Kontakt mit Ihnen aufzunehmen, waren nicht gerade dazu angetan, unsere Existenz zu verstärken.«
    Er meinte, wenn sie weiterhin so rasch ›abberufen‹ würden wie bisher, hätten sie höchstens noch ein paar Monate Zeit – »eine zu kurze Frist, um genug Menschen zu einer Rettungsaktion zu überreden«.
    Johns fragte ihn, ob es einen triftigen Grund gäbe, seiner Rasse zu helfen.
    »Unsere hochentwickelte Technik …«, begann Eins.
    »Gut, das hat mir Dan bereits erklärt. Aber diese Technik scheint für euch selbst nicht das beste bewirkt zu haben.«
    »Wir könnten euch in der Erforschung der Inneren Räume unterweisen. Das würde euch eurem Gott näherbringen.«
    Johns lachte, und das klang fast höhnisch. »Besten Dank, mein lieber Schieber«, sagte er. »Von einer Missionstätigkeit halte ich nicht viel. Wir kennen die Spielregeln des Jenseits. Erst werden die Priester kommen und uns raten, den Blick himmelwärts zu richten, et cetera. Haben Sie nichts Handfesteres zu bieten?«
    Eins ließ die Blicke zwischen mir und Johns hin und her schweifen. Ich hatte nicht zu feilschen versucht. Ich dachte bereits, er würde die Frage von Johns übergehen, aber als er zu sprechen begann, schwang in seiner Lispelstimme unterdrückte Befriedigung mit. »Wir besitzen auf unserer Heimatwelt – wenn Körper und Seele vereint bleiben und wir nicht gerade Selbstmordmissionen wie diese hier unternehmen – eine Lebenserwartung von tausend Jahren. Tausend Erdenjahre. Was halten Sie davon, tausend Jahre zu leben, Mister Johns?«
    »Das könnten Sie uns versprechen?«
    »Ihnen und der gesamten Menschheit.«
    Johns stand auf, wanderte fünf Minuten durch das kleine Zimmer, biß sich auf die Unterlippe und murmelte Unverständliches. Als er endlich wieder geruhte, unsere Anwesenheit wahrzunehmen, trat er vor Eins hin, packte dessen unförmige Vorderpfote, schüttelte sie kurz und meinte: »Abgemacht, Ganescha! Jetzt müssen wir nur noch eine Million Menschen impfen!«
    »An die tausend würden reichen.«
    Johns zuckte lässig die Achseln.
     
    Im Laufe des nächsten Monats zog Johns bei mir ein, ich verlor meinen Job, wir wurden dreimal von Untergrundkämpfern überfallen, und Sheila gab ihre Verlobung mit Evans bekannt. Johns verschwand oft ein paar Tage am Stück, und ich hegte den Verdacht, daß er dann seine NATO-Geschäfte abwickelte. Er erzählte mir nichts von seinen Plänen zur Rettung der Elefanten, sondern warnte mich lediglich, Fremde mit Whisky-Märchen von Missionaren aus dem All zu belästigen. »Du nützt ihnen gar nichts, wenn man dich in die Klapsmühle sperrt!«
    Eines Samstags Anfang Februar verlangte er, daß ich Getränke-Vorräte ins Haus schaffte – zwei Dutzend Flaschen Whisky, ein Dutzend Flaschen Wodka und zwanzig Sechserpacks Bierdosen. »Wir geben heute abend eine Party«, verkündete er.
    »Das Zeug reicht aber nicht lange, wenn du ein paar tausend Leute eingeladen hast«, wandte ich ein. »Außerdem ist mein Apartment dafür zu klein.«
    »Sechzehn Leute, Dan.«
    »Sechzehn? Aber …«
    »Paß auf! Ich habe gründlich über die Angelegenheit nachgedacht und während des letzten Monats einige Vorbereitungen getroffen. Wir schaffen es beim besten Willen nicht, ein paar tausend Leute vom Ernst der Lage zu überzeugen. Sobald wir das versuchen, buchten sie uns ein. Also müssen wir unseren Grips benutzen. Angenommen, du willst den Massen ein neues Produkt unterjubeln – wie würdest du vorgehen?«
    »Anschlagtafeln?« meinte ich zaghaft. Eine Vision stieg vor mir auf: Überall in der City von Dublin klebten Plakate mit der Aufschrift Die Rosa Elefanten kommen! Eine zweite Vision: Männer in weißen Kitteln kamen festen Schrittes unsere Straße entlang.
    »Das Fernsehen!« verkündete Johns.
    »Logisch!« pflichtete ich ihm bei. »Vielleicht können wir sogar Arthur Guinness als Sponsor gewinnen – Auch Ihre Dose Guinness hilft einem Rosa Elefanten!«
    »Ich lach mich tot! Aber es gibt in der

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