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L wie Love

L wie Love

Titel: L wie Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Haworth-Attard
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›Mein Bruder ist ein Hamar‹, das ist maltesisch und heißt ›Mein Bruder ist ein Esel‹.« Ich konnte regelrecht hören, wie Biff hinter mir die Augen verdrehte. »Ich bin halb maltesisch. Das ist eine winzige Insel im Mittelmeer. Aber meine Großmama T ist aus England. Fünfuhrtee und so«, plapperte ich weiter.
    »Multilingual. Süß. Also, schön, dass es dir gut geht«, sagte AAA lächelnd und eilte davon.
    Mein Herz flog ihm hinterher.
    »Tschüüs!«, rief ich.
    »Du bist multilingual?«, staunte Biff.
    »Ja, habe ich auch nicht gewusst, bis ich zu sprechen angefangen habe. Wahrscheinlich bin ich ein Naturtalent. Hast du gehört, was er gesagt hat? Ich bin süß!«
    Neben mir krachte eine Schließfachtür ins Schloss. Phillip. Ich hatte ihn nicht kommen sehen.
    »Hi, Teresa«, rief Ashlee und winkte mir zu, »bis nachher!«
    »G’day, mate«, erwiderte ich.
    »Das ist australisch«, sagte Biff.
    Achgodogod! Ich war tatsächlich multilingual. Ich könnte Regierungsdolmetscherin werden und müsste bei meinerBegabung nicht einmal studieren. Ich könnte sofort anfangen zu arbeiten und Geld wie Heu verdienen.
    Phillip knallte seine Schließfachtür noch einmal zu.
    Biff musterte mich. »Seit wann spricht Ashlee mit dir?«
    »Seit der letzten Sportstunde. Sie hat mich in ihre Völkerballmannschaft aufgenommen. Sie ist eigentlich gar nicht so übel«, sagte ich.
    »Dir ist klar, dass sie etwas von dir will?«
    »Was?«
    »Ashlee. Sie ist nicht freundlich, weil sie dich mag«, sagte Biff.
    Noch ein Knaller von Phillips Schließfach. Sehr störend.
    »Geht das auch ein bisschen leiser?«, fragte ich.
    »Sorry«, sagte er, aber es klang wie »Schorry«, weil sein Mund noch betäubt war. »Ich wollte euch nicht unterbreschen.«
    »Also, das ist eine Beleidigung«, sagte ich zu Biff, ohne Phillip weiter zu beachten. »Warum sollte Ashlee mich nicht mögen?«
    »Hey, ich wollte damit nicht sagen, dass du nicht nett bist«, erklärte Biff. »Ich glaube nur, dass Ashlee dich nicht nett findet. Sie benutzt dich.«
    »Ich finde dich nett«, sagte Phillip und ein Tropfen Spucke lief ihm über die Unterlippe. Schnell wischte er sich mit dem Ärmel über den Mund.
    »Wirklich, Biff, wenn man sie näher kennenlernt, ist sie gar nicht so übel.«
    »Soso«, sagte Biff und ging ins Klassenzimmer, ohne auf mich zu warten.
    »Ich glaube, schie ischt bösche auf dich«, kommentierte Phillip.
    »Ach, das vergeht wieder.« Ich machte eine wegwerfende Handbewegung.
    »Weischt du, Terescha, du hascht dich scher verändert«, sagte Phillip, bevor er sich umdrehte und wegging.
    Ich sah den beiden nach. Natürlich hatte ich mich verändert. Menschen verändern sich nun mal.
    Und wenn mir die beiden mein Glück nicht gönnen konnten, war das ihr Pech. Vielleicht war Biff aber auch nur eifersüchtig, weil Ashlee mit mir sprach und sie Angst hatte, dass wir nicht mehr Freundinnen wären, wenn ich in die ÜN-Klasse aufsteigen würde. Ich nahm mir vor, Biff auf dem Heimweg zu sagen, dass sie immer meine beste Freundin bleiben würde.
    Ich ging wie auf Wolken ins Klassenzimmer und schmiedete AAA-Pläne, zum Beispiel wie ich ihn dabei unterstützen würde, das Rauchen aufzugeben. Auch wenn es ihm ein verruchtes Aussehen verlieh, er konnte davon Lungenkrebs bekommen und sterben. Ja, ich wollte Adam helfen und er würde mir unendlich dankbar dafür sein. Wir würden immer und überall Händchen halten. Wir würden das absolute Traumpaar werden. Die zehnte Klasse würde tatsächlich
the best year of my life
werden.

Ich bekam echte Bauchkrämpfe, und wie! Anscheinend wurde ich bestraft, weil ich Biff am vergangenen Wochenende angelogen und Bauchkrämpfe vorgeschoben hatte.
    Wenigstens war es Samstag, und ich konnte im Bett liegen bleiben und mich darüber ärgern, dass Biff nicht einmal angerufen hatte, um mit mir den Samstag zu planen. Und das nach einer Woche, die so vielversprechend begonnen hatte.
Meine Woche
Montag
    Nanna und Nannu gingen mit mir zum Arzt. Sie halfen mir beim Einsteigen ins Auto und legten eine Decke über meine Beine, als ob ich eine schwere Operation vor mir hätte. Das war nachdem Nannu ungefähr eine Million Mal die Hupe vor der Schule betätigt und Nanna, die neben dem Auto gestanden hatte, mit ihren Armen gewedelt und laut »Teresa« gerufen hatte. Ich wäre am liebsten im Boden versunken. In der Poliklinik wollte Nanna dann unbedingt bei der Untersuchung dabei sein, obwohl ich ihr sagte, dass ich gut

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