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L wie Love

L wie Love

Titel: L wie Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Haworth-Attard
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alleinzurechtkäme. Ich konnte zum Glück verhindern, dass Nannu uns begleitete.
    Die Ärztin untersuchte meine Arme (wirklich nur die Arme, Gott sei Dank – ihr wisst schon, Socken-BH und Tanga) und fragte mich, ob ich vor dem Ausbruch des Ausschlags etwas Ungewöhnliches angefasst hätte.
    Ich überlegte und konnte mich nur an eine ungewöhnliche Sache erinnern. Ich druckste ein wenig herum und flüsterte dann: »Kondom.« Zum ersten Mal hatte ich das Wort über die Lippen bringen können.
    »Karton?«, sagte Nanna. »Wieso ist sie gegen Karton allergisch? So etwas fasst man doch ständig an.«
    »Ein Kondom«, wiederholte die Ärztin laut und deutlich.
    »Auf einer Banane, zum Üben, in Sexualkunde«, fügte ich eilig hinzu.
    »Warum hast du einen Karton auf eine Banane gelegt?«, fragte Nanna verwirrt.
    »Weshalb wir dafür Bananen nehmen, weiß ich nicht. Man darf sie aber auf keinen Fall vorher schälen. Ich musste das auf die harte Tour lernen. Meine Banane ist nämlich in der Mitte durchgebrochen …«, plapperte ich drauflos.
    »Kontaktekzem«, diagnostizierte die Ärztin und versuchte, das Lachen zu unterdrücken. »Eine Latexallergie.«
    Was bedeutet, mein Leben ist vorbei, bevor es überhaupt begonnen hat. Ich werde niemals Sex haben können. Nanna kann sich vielleicht doch auf eine Nonne in der Familie freuen.

    Ich kroch aus dem Bett und stürzte ins Badezimmer. Im Waschschränkchen lagen jedoch keine Binden mehr. Ich lauschte nach unten und hörte, wie Sophia sich in der Küche mit Mom über die Hochzeit unterhielt. Ihr kleiner Anfall wegen Boo-Boo war anscheinend vorbei.
    Ich ging auf Zehenspitzen in Sophias Zimmer und öffnete, nur mit dem kleinen Finger, ihre Schranktür. Vorsichtig angelte ich mir zwei in blaue Plastikfolie eingewickelte Päckchen aus einer Bindenpackung und trat den Rückzug an. Mit den Zehen harkte ich über den Teppichboden, um meine Fußspuren zu verwischen. Dann sprintete ich mit meiner Beute ins Bad.
Geheimnis
    Ich habe Angst, Tampons zu benutzen …
    Zurück in meinem Zimmer setzte ich Barbie und Ken neben mich aufs Kissen.
    Bei solchen Bauchschmerzen braucht man möglichst viel Zuwendung.
Dienstag
    Wieder ein Streit mit Biff, weil sie mich blöd findet. Also, ich bin vielleicht dumm, aber blöd bin ich bestimmt nicht.
Blöd
    Wenn man etwas nicht weiß.
Dumm
    Wenn man etwas weiß, es aber nicht beachtet und trotzdem etwas Dummes anstellt.
Grund für den Streit mit Biff
    Sie sagt ständig, Ashlees plötzliches Interesse hat damit zu tun, dass sie etwas von mir will. Ich bin nicht blöd, das weiß ich, aber es tut weh, dass Biff keine Sekunde lang daran glaubt, dass Ashlee mich mag! Ist das so schwer vorzustellen? Hm, ja.
    Trotzdem bin ich verletzt. Außerdem könnte diese Idee mit dem Benutzen auch andersherum laufen. Ich könnte Ashlee für meine Zwecke benutzen. Sie ebnet mir den Weg, der direkt zu AAA führt.
Mittwoch
    Schon wieder Völkerball und wieder in der Mannschaft von Ashlee.
Donnerstag
    Nach der Schule eine Stunde Babysitten bei D & D. Habe Mom von meiner Vermutung erzählt, dass die beiden eine Tendenz zu Terroristen haben. Mom sagt, ich sei albern und D & D seien ganz gewöhnliche sechsjährige Jungen. Ob siedas auch noch denkt, wenn sie eines Nachts aufwacht und sie mit gezückten Messern über ihr stehen?
Freitag
    Habe Biff erklärt, welche Vorteile es bringt, mit Ashlee befreundet zu sein. Habe angeboten, sie mit Ashlee bekannt zu machen, damit sie diese Vorteile auch nutzen kann. Biff hat gesagt: »Wie edel von dir.« Zuerst habe ich gedacht, sie sei dankbar. Jetzt glaube ich, sie meinte es sarkastisch.
Liste der Dinge, die Ashlee von mir wollen könnte
    1. Hilfe bei den Hausaufgaben. (Eher unwahrscheinlich, weil ich keine besonders gute Schülerin bin. Biff wäre dafür die bessere Wahl gewesen.)
    2. Sie bewundert meinen Kleidungsstil und möchte, dass ich sie berate. (Ja, ganz genau!)
    Ich kaute auf meinem Bleistift. Ich bin eigentlich eine begnadete Listenschreiberin, aber diesmal war ich überfragt. Was wollte Ashlee von mir? Ich war fix und fertig.
    Ich schrie nach unten: »Mom, kriegt man vom Bleistiftkauen eine Bleivergiftung?«
    Mom fragte: »Warum kaust du einen Bleistift?«
    »Und der Radierer. Kann man sich mit einem Radierer vergiften?«
    »Herrje«, schrie Sophia hinauf, »warum nimmst du nicht Arsen und machst endlich Schluss?«
    Sie ist wirklich ein Biest. Ich knallte die Tür zu und versuchte, an etwas anderes zu denken. Zum Beispiel ans

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