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Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich

Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich

Titel: Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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zu einem ersten zaghaften Kuss, dann zu weiteren.
    Leóns Lippen bebten, als er sich von Mary löste. Er wollte sie weiter küssen, aber er wusste, jetzt und hier war nicht der richtige Ort und nicht die richtige Zeit dafür. Er fühlte, dass sich Mary ihm auch hingeben wollte, aber das war der Situation geschuldet, der Verzweiflung, in der sie lebten. Nein, wenn es geschah, wenn Mary mit ihm schlief, dann sollten sie es beide bewusst tun und an einem friedlichen Ort.
    »Was ist mir dir?«, fragte sie.
    Er zögerte. »Ich kann nicht.«
    »Es ist wegen mir. Stimmt’s?«
    »Nein, mit dir hat das nichts zu tun. Es ist …«
    Wie sollte er ihr sagen, dass er Angst davor hatte, sie wieder zu verlieren, kaum dass sie sich gefunden hatten. Mary war für ihn das Licht geworden in all diesen fremden Welten, die nur aus Kampf bestanden.
    Besonders diese Welt, Los Angeles, erschütterte ihn bis ins Innerste.
    Es war seine Welt.
    Und war es doch nicht.
    »Ich erinnere mich an so vieles. Alles ist mir so vertraut, der Geruch, die Hitze, die Gangs auf den Straßen, verdammt, selbst der beschissene Staub, der auf den Straßen klebt, hat früher zu meinem Leben gehört.« Er atmete tief aus. »Und dann bist da du, Mary!«
    Er verstummte.
    All diese Bilder, die jetzt wieder auf ihn einstürzten, ergaben kein Ganzes, fügten sich nicht zusammen. Alles blieb vertraut und fremd. Hinzu kam die Tatsache, dass Jeb, Jenna und Mary ganz offensichtlich nicht in diese Welt gehörten. Sie waren nie zuvor in Los Angeles gewesen und das meiste war ihnen fremd. Jennas merkwürdiges Telefongespräch mit ihrer Großmutter, ein Mann, der angeschossen wurde, aber nicht blutete, und das tiefe Gefühl in ihm, dass die Jagd noch nicht zu Ende war.
    Und nun Mary.
    In seinen Armen. Sie raubte ihm den Atem, er wollte sie küssen und konnte es nicht. Er sah, dass er sie verunsicherte, vielleicht sogar unglücklich machte, aber auch das konnte er nicht ändern.
    Er schloss sie noch fester in die Arme, aber sie schaute ihm direkt in die Augen und richtete sich auf.
    »Ich muss dir von mir erzählen«, sagte sie mit leiser und zitternder Stimme, die ihm einen Schauer über den Rücken jagte.
    Als Mary endete, schwieg er. Tränen liefen über sein Gesicht und zum ersten Mal in seinem Leben schämte er sich nicht dafür. Er blickte auf seine Hand hinab, die mit Marys Fingern verschränkt war.
    Es dauerte, bis er die Worte fand.
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Aber ich weiß, dass das nichts zwischen uns ändert.«
    »Ich … ich fühle mich so beschmutzt«, sagte Mary leise.
    »Oh nein, mi corazón, an alldem trägst du keine Schuld. Dir wurde schreckliches Leid zugefügt.«
    Marys Kopf sank gegen seine Brust und endlich weinte auch sie. Ihr leises Schluchzen zerriss ihn fast, aber er versuchte nicht, sie mit Worten zu trösten. Eine Weile blieben sie so, eng umschlungen, und jeder vernahm den Herzschlag des anderen.
    Schließlich blickte Mary auf. »Warum hast du dich in mich verliebt?«
    »Ach Mary«, seufzte er gespielt. »Wo soll ich anfangen? Aber in der Steppe hast du zu mir gesagt: ›Vielleicht bist ja du derjenige, der mir hilft.‹ Hier bin ich.«
    Jenna blickte im Dämmerlicht des abgedunkelten Wohnzimmers in Jebs Augen und fand ihr Spiegelbild darin. Ihr Atem war noch schwer von der Liebe, die sie sich geschenkt hatten. Nun fuhr sie mit ihren Fingern über seine nackte Brust, während sie in seine Augen blickte. Seine Haut duftete nach der Seife, mit der er sich zuvor beim Duschen eingeschäumt hatte, aber auch sie selbst fühlte sich zum ersten Mal seit Langem wieder wohl in ihrer eigenen Haut.
    »Jeb?«
    »Ja.«
    »Ich glaube, ich liebe dich.«
    »Und ich glaube, ich liebe dich.«
    Sie lächelte. »Weißt du, dass es mir vorkommt, als würden wir uns schon immer kennen, schon immer lieben?«
    »Mir geht es genauso. Dabei sind gerade mal ein paar Tage vergangen. Es ist …«
    »… als würden wir uns schon aus unserem vorherigen Leben kennen«, vollendete sie den Satz. »Alles an dir ist mir vertraut. Einfach alles. Die Art wie du aussiehst, wenn du schläfst, wie du lachst und dabei den Kopf schief legst. Deine Hände auf meiner Haut, selbst die Art, wie du mich festhältst, jede Geste kenne ich. Aber woher? Wieso bin ich so sicher, dich schon zu kennen?«
    »Ich weiß nicht, Jenna. Vielleicht ist das so, wenn man verliebt ist? Oder vielleicht ist das so, wenn wir verliebt sind?« Er lächelte sie an.
    Jenna war nicht sicher, ob sie die

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