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Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich

Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich

Titel: Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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würdest die Treter von so einem toten weißen Arschloch anziehen?«
    »Nein, nein«, versicherte hastig die Stimme. »Ich meinte nur.«
    »Weißt du was, hombre, dein ständiges Gelaber geht mir auf den Sack. Halt mal die verfluchte Fresse.«
    »Alles klar, Rojo«, kam es unterwürfig zurück. »Lo siento, sorry, Mann …«
    »Ruhe!«
    Plötzlich sprach keiner mehr. War dem Typ, den die anderen Rojo nannten, etwas aufgefallen, was sein Misstrauen erregte? León wusste nicht, was los war. Er glaubte, die Blicke der Typen zu spüren, wie sie über seinen Körper glitten.
    Hoffentlich, hoffentlich … por Dios!
    Dann wurde die Musik wieder eingeschaltet. Dröhnend hämmerte sie aus den Lautsprechern, hüllte León in ihrem Beat ein. Die Reifen quietschten erneut. Der Wagen fuhr los, verschwand, als er an der nächsten Ecke abbog.
    Endlich wagte es León wieder zu atmen. Er sprang auf die Füße und hetzte zurück ins Haus. Verdammt, das war knapp.
    Als er durch den Eingang schlüpfte und leise die Tür hinter sich zuzog, stand Mary vor ihm. Ihre Augen schwammen in Tränen. Wortlos fiel sie ihm um den Hals. Er fuhr ihr sanft mit der Hand über den Rücken. »Es ist nichts passiert.«
    Sie presste sich noch enger an ihn, umklammerte seinen Körper, als wolle sie ihn nie wieder loslassen. Schließlich beruhigte sich Mary ein wenig. León fasste nach ihrer Hand und umschloss sie mit seiner. Er suchte ihren Blick und sie sah ihn an mit ihren sanften braunen Augen. »Lass uns nachher reden.«
    Ohne ihre Reaktion abzuwarten, zog er sie zu den anderen in die Küche. Von Carmelita war nichts zu sehen.
    »Haben sie dich gesehen?«
    »Konntest du den Stern am Himmel ausmachen?«
    León biss sich auf die Lippen und schüttelte stumm den Kopf. Es war genug Antwort auf beide Fragen.
    »Mist!«, fluchte Jeb.
    »Es ist erst Nachmittag, das zumindest sagen die Uhren hier im Haus«, warf Jenna ein. »Um Mitternacht wird er am Himmel stehen.«
    »Wenn er überhaupt erscheint«, entgegnete Jeb.
    »Hoffentlich. Er muss einfach.«
    »Was machen wir jetzt?« Jeb sah die anderen an, aber keiner antwortete ihm.
    »Das, was wir bisher noch viel zu wenig getan haben«, sagte León schließlich grinsend. »Wir ruhen uns aus. Bevor wir den Stern nicht entdecken, wissen wir nicht einmal, in welche Richtung wir uns halten müssen.«
    »Dann ist es also beschlossene Sache. Wir ziehen weiter«, sagte Jenna ruhig. »Was ist mit dir, Mary?«
    »Ich gehe dahin, wohin ihr geht.« León legte seinen Arm um ihre Schulter und Mary schluckte kurz. »Ohne euch …« Sie verstummte.
    »Okay, dann ruhen wir uns aus.« Jenna blickte kurz zu Jeb. »Jeb und ich nehmen das Wohnzimmer, ihr könnt das Gästezimmer haben.«
    León spürte, wie ein Lächeln über seine Lippen glitt. Endlich würde er mit Mary allein sein. Es gab so viel, worüber er mit ihr reden wollte.

S ie fanden das Gästezimmer am Anfang des Flures, gleich neben der Eingangstür. Es war ein kleiner schmuckloser Raum, in dem lediglich ein Bett, ein großer Holzschrank und ein Stuhl standen. An der Wand über dem Bett hing ein Ölbild, das Jesus Christus zeigte, der zu Fischern sprach. Mary ging zum Bett hinüber und setzte sich auf die Kante. Hinter ihr schloss León leise die Tür. Er trat zwei Schritte in den Raum hinein, dann blieb er unentschlossen stehen. Schüchtern fast. Mary musste lächeln. Sie hob den Kopf und blickte ihn an, schaute in diese tiefen dunklen Augen, die so viel Schmerz kannten. Hier stand León vor ihr, der immer so unnahbar gewirkt hatte. Doch jetzt war da eine nie gekannte Nähe zwischen ihnen.
    Mary erhob sich und trat zu ihm. Als sie eine Hand auf seinen Brustkorb legte, spürte sie den aufgeregten Schlag seines Herzens. Wie ein Vogel flatterte es in seiner Brust und Mary liebte ihn dafür. Sie spürte es mit jeder Faser ihres Körpers, dass sie sich bei León geborgen fühlte wie nie zuvor in ihrem Leben. Trotz aller Widrigkeiten hatte sie durch ihn gelernt, was es heißt, beschützt zu sein. Seine Augen wanderten über ihr Gesicht und auch Mary konnte ihre Augen nicht von seinem lösen, bis ihre Blicke sich trafen. Langsam hob sie ihre rechte Hand, fuhr mit dem Finger über sein Gesicht und all die schrecklichen Tätowierungen verschwanden vor ihren Augen. Zurück blieben die Züge eines Jungen, bei dessen Anblick ihr Herz höher schlug.
    Mary nahm all ihren Mut zusammen. Sie umfasste sein Gesicht mit beiden Händen und zog ihn zu sich herab. Ihre Lippen fanden sich

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