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Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition)

Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition)

Titel: Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. L. Grey
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ängstliche Blick ist aus seinen Augen verschwunden. Mist, ich habe mich gehen lassen, habe ihm meine Schwäche gezeigt. »Ich werde dir ganz bestimmt nicht helfen, Daniel. Reich deine Beschwerde bei der Geschäftsleitung ein, und wir sehen uns vor Gericht. Wir sind fertig miteinander.« Er dreht sich um.
    Das Loch unter meinem Ohr beginnt, in einem summenden, elektrischen Rhythmus zu pochen. Ich halte ihn an der Schulter fest, als er gehen will.
    »Geh nicht weg. Ich schwöre, ich werde ...«
    Er schlägt nach meiner Hand. »Jetzt kriegen wir dich auch noch wegen tätlichen Angriffs dran! Ich hab dir doch gesagt, ich ...«
    Ich spüre, wie mich eine Welle von Kraft, eine Woge lebenslang aufgestauter Wut durchströmt, ausgehend von diesem Loch in meinem Schädel. Meine Muskeln scheinen anzuschwellen. Etwas Feuchtes rinnt mir den Hals hinab und in meinen Kragen. Und dann findet der Druck ein Ventil, und alle Moleküle meines Körpers vereinen sich zu einer einzigen, überwältigenden Bewegung. Ich stoße Bradley mit voller Wucht gegen die Seite des Bücherregals.
    Er quiekt, sein Gesicht verkrampft sich, sein Kopf ruckt nach hinten.
    »Wenn du mir einfach mein Geld gibst ...«, sage ich, aber er hört mir nicht zu. Er hat einen seltsamen Ausdruck auf dem Gesicht. Lacht er etwa? Aber dann beginnen seine Arme zu zucken und seine Beine erschlaffen. Verflucht, hat er einen Anfall oder so?
    »Bradley?« Sein Kopf kippt auf die Seite, aber er bleibt aufrecht stehen. Seine Fersen klopfen krampfartig gegen das Bücherregal hinter ihm. Wumm, wumm, wumm, wumm, wumm.
    Ach du Scheiße.
    Von der Seite kann ich zwei Regalhaken erkennen, die sich tief in Bradleys Rücken bohren.
    Für eine Sekunde richten sich seine wild verdrehten Augen auf mich, aber sein Blick ist leer. Dann ein rasselndes Gurgeln, das wie ein übel verschleimter Husten klingt, und Bradley sinkt in sich zusammen wie ein aufblasbares Spielzeug, dem die Luft ausgeht.
    Ich stolpere rückwärts in Richtung Büro, meine Augen starr auf ihn gerichtet, bis er hinter einem anderen Regal verschwindet. Ganz automatisch tippe ich den Zugangscode, taumle hinein und lasse mich auf den Stuhl des Wareneingangs fallen. Was zur Hölle ist da gerade passiert? Denk nach, erinnere dich. Es ist wichtig, dass du dich an jedes Detail erinnerst. Was hast du gerade getan?
    Ich wollte doch nur mein Geld.
    Oh Scheiße.
    Oh Scheiße.
    Oh Fuck.
    Fuck .
    Was um alles in der Welt habe ich getan?
    Das war’s. Das ist das Ende. Es ist vorbei.
    Keine Blumen. Kein Happy End.
    Oh Gott, ich habe alles vermasselt.
    Und Rhoda ist die Einzige, die mir helfen kann.
    Das Display meines Handys zeigt: 10:27 . Erst zehn Minuten, seit ich hier hereingekommen bin. In nur zehn Minuten habe ich mein ganzes Leben ruiniert.
    Ich tippe eine Nachricht ein: rhoda, stecke in der scheiße. bin im buchladen und hab alles vermasselt
    Ich drücke auf Senden und bedauere es sofort. Ich sollte Rhoda nicht in die Sache reinziehen. Aber das Abschicken lässt sich nicht rückgängig machen. Hoffentlich gibt es einen Übertragungsfehler! Aber es kommt keine Meldung, und dann erscheint ein grüner Punkt neben ihrem Namen. Verdammt, Mann, ich brauche sie.
    Immer tiefer wird das Debakel, in dem ich stecke.
    Meine Finger fummeln in der Hosentasche an Rhodas Messer herum.
    Ich trete an das kleine Fenster des Büros und halte mein Gesicht in die Sonne. Unter mir fährt ein Woolworths-Lkw rückwärts an eine Laderampe. Sie führt zu dem Lager, in das Rhoda und ich vor langer, langer Zeit gegangen sind. Es kommt mir vor wie ein anderes Leben. Wenn das alles nicht geschehen wäre, würde ich jetzt nicht hier in der Falle hocken. Und ich hätte Rhoda nie kennengelernt.
    Die Bäume in dem noblen Neubaugebiet auf der anderen Straßenseite sind heute Morgen strahlend grün und die Autos rauschen in einer Palette leuchtender Farbtöne vorbei. Eine Schar Schildraben vergnügt sich in den Aufwinden über dem Neubaugebiet. Sie segeln und flattern in Schwarz und grellem Weiß, schwarz und weiß, schwarz und weiß, sie gleiten und tänzeln, als hätten sie den ganzen Tag Zeit. Ich schließe die Augen und höre ihr Krächzen. Ich beobachte, wie die Raben flattern, schwarz und grellweiß, elegante Außenseiter, schwarz und weiß wie Lichter, wie Leuchtfeuer im Himmel, sie schreien und segeln, als gehöre ihnen die Welt. Der Himmel ist perfekt, von einem verwaschenen Blau. »Machst du gleich auf, Schatz?«
    Die Stimme reißt mich aus meiner

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