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Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition)

Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition)

Titel: Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. L. Grey
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vorbeirenne und umkehren muss.
    Bitte sei da, Dan, bitte!
    Im schlimmsten Fall ist es schon zu spät. Mach dich auf was gefasst.
    Der Laden sieht leer aus, aber ich erblicke eine Gestalt hinter der Ladentheke – eine große Gestalt mit langem dunklem Haar. Er ist es.
    »Dan!«, schreie ich.
    Er schaut auf.
    »Oh, Gott sei Dank!«, stöhne ich, als ich zu ihm renne, inzwischen vollends außer Atem.
    Er starrt mich mit leeren Augen an. Ich weiß nicht, was schlimmer ist – sein Zombieblick oder diese potthässliche Clownsmaskerade, die er trägt. Aber vielleicht erkennt er mich auch einfach nicht.
    »Ich weiß – das Haar, nicht wahr? Für Fragen ist jetzt keine Zeit. Setz deinen Arsch in Bewegung, wir müssen zusehen, dass wir so schnell wie möglich verschwinden.«
    Er starrt mich weiter ausdruckslos an, dann breitet sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. »Guten Tag, Ma’am«, sagt er. »Was kann ich für Sie tun?«
    Oh, Scheiße. Sie haben ihn erwischt. »Ich bin’s. Rhoda!«, schreie ich ihm ins Gesicht. »Du weißt schon, die gammelige Rhoda, die dir immer wieder gesagt hast, du sollst dich verpissen.«
    Er schiebt mir einen kleinen Stapel Bücher zu. Auf den Covern prangen Neonaufkleber: ›Eins kaufen, drei gratis, Verlagsausverkauf‹. Wow. Das ist ja mal ein guter Deal. Aber dann brauche ich auch ein Bücherregal, und ich bin sicher, ich ...
    RHODA!
    Verdammt. Ich reiße meinen Blick gewaltsam von den Büchern los. »Komm schon, Dan, sag was!«
    Einen Moment lang glaube ich einen Schimmer von Wiedererkennen in seinen Augen zu bemerken. Ich beuge mich vor und verpasse ihm eine Ohrfeige. »Dan! Komm schon! Reiß dich zusammen!«
    Er schüttelt benommen den Kopf. An seinem Hinterkopf entdecke ich einen schmuddeligen Verband, und mein Magen rebelliert, als ich die dunkelbraunen und eitergelben Flecken registriere.
    »Verdammt«, keuche ich. »Was haben sie mit dir angestellt?«
    »Rhoda?«, flüstert er mit mickriger, müder Stimme.
    »Ja! Ich bin’s!«
    Er verstummt, senkt den Kopf, dann hebt er ihn wieder und das dämliche Grinsen ist auf sein Gesicht zurückgekehrt. »Darf ich Ihnen unsere aktuellen Bestseller empfehlen?«

Kapitel 22: DANIEL
    »Darf ich Ihnen unsere aktuellen Bestseller empfehlen?« Ich bin sehr zufrieden mit mir. Ich spüre, dass ich genau die richtigen Worte gewählt habe.
    Die Shopperin starrt mich böse an, aber ihre Wut erfüllt mich nur umso mehr mit Ruhe. Sie sagt noch etwas, aber ich kann es nicht genau verstehen, da es nichts mit unserem Produktsortiment zu tun hat. Ich warte auf Schlüsselwörter.
    Die Shopperin packt mich am Hemd. Ich kann das köstliche Aroma ihres Parfüms riechen. An meinem ersten Arbeitstag von einem Shopper berührt zu werden! Ich hoffe, der Repräsentant beobachtet mich. »... du nicht frhak dfao jakdgf, dann Wilbur ich dich ...«
    »Wilbur Williams? Haben wir da. So wie die meisten seiner lieferbaren Titel. Sein neues Buch erscheint erst nächste Zastern, aber wir haben sein letztes als Taschenbuch.«
    »... gadtggg alt die Klappe, Dan fgakst ...«
    »Oh ja. Das haben wir: Halt die Klappe und arbeite . Es gehört zu unserer aktuellen Angebotsaktion bei Sachbüchern. Sie erhalten 15 Prozent Ermäßigung und Bonus-Treuepunkte für jeden Kauf!«
    Ihre Krallen lassen mein Hemd los und streichen es über meiner Brust glatt. »Bonus-Treuepunkte?« Jetzt kann ich sie verstehen.
    »Ja, Ma’am. Doppelte Bonuspunkte.«
    »Und was kann ich mit diesen Punkten machen?« Die Shopperin atmet schneller, das seidige Grün ihres Kleids hebt und senkt sich mit jedem Atemzug. Wir stehen kurz vor dem Verkaufsabschluss.
    Das ist Rhoda, du gottverdammter Idiot! Was haben sie mit ihr gemacht?
    »Sie erhalten einen Rabatt auf ihren nächsten Buchkauf, Ma’am. Unsere treuen Shopper sind sehr wichtige Kunden für uns. Ich sehe es Ihnen an, dass Sie unseren Buchrabatt aufs Eleganteste verwenden werden.«
    Die Shopperin lächelt. »Kann ich eine Treuekarte bekommen?«
    Was haben sie mit ihr gemacht?
    »Oh ja, Ma’am. Sie ist sehr reizvoll.« Ich hole eine der glitzernden, violetten Treuekarten unter der Ladentheke hervor. Sie streckt die Hand danach aus. Ich kichere neckisch und schnappe sie ihr wieder weg, dann lege ich ein Formular und einen Stift auf den Tresen. »Nur Ihre Daten und die Unterschrift, Ma’am, dann gehört sie Ihnen.«
    Was haben sie mit dir gemacht? Rhoda?
    »Rhoda?«
    Mein Gehirnstamm zieht sich schmerzhaft zusammen. Ich muss wohl etwas Falsches gesagt

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