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Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition)

Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition)

Titel: Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. L. Grey
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im nächsten ich . Colt hatte recht. Sie sagte, dass man eine Weile braucht, bis man sich an das Ein- und Ausklicken gewöhnt hat.
    Rhoda zerrt mich aus dem Buchladen und plappert mir unentwegt die Ohren voll. Ich muss mich wahnsinnig konzentrieren, um mitzubekommen, was sie mir erzählt. Etwas über Rattenmenschen unter einem Kino, Shopping, irgendwelche Abwertungen und jemanden namens Napumla. »Darum ist es wichtig, dass wir Napumla finden und sie fragen, wie sie aus diesem verfluchten Einkaufszentrum rausgekommen ist.«
    Ich werfe einen Blick auf mein Gel-Handy. »Ich muss bald zurück.« Dieses übertriebene Gehetze und Lautreden ist kontraproduktiv. Ein Top-Shopper mit Doppelknochen-Kopfimplantaten geht an uns vorbei und schüttelt den Kopf. Die Unruhe, die Rhoda verbreitet, vergällt den anderen Shoppern die Stimmung. Ist so etwas nicht Missachtung? »Ich habe nur noch 25 Momente für meine Pause.«
    »Minuten, du Arschloch, nicht Momente. Erinnere dich, wo du ... Was passiert, wenn du deine Schicht verpasst? Wenn du einfach nicht zurückgehst?«
    »Mein Gott, Rhoda«, flüstere ich, als könnte mich das Management nicht hören, wenn ich leise rede. »Stell mir nicht solche Fragen. Ich will es nicht wissen, okay? Ich will meinen Job nicht verlieren. Es läuft so gut; ich besitze wirklich Talent für den Einzelhandel. Und ich bin es Colt schuldig.«
    Ich unternehme einen Versuch, meinen Arm aus Rhodas Griff zu winden. Fast gelingt es mir, aber dann trifft mich ein Blick von ihr, der mich innehalten lässt. Es ist kein Blick voll Wut oder Drohung. Es ist ein Blick der Verzweiflung.
    »Okay. Ich lasse die Speisenpause sausen. Und die Pinkelpause. Wo finden wir sie? Diese Napumla?«
    Rhoda schüttelt den Kopf. »Woher soll ich das wissen?«
    Ihre Augen wandern zur anderen Seite der Passage. Ein Shopper mit einem Riesenkinn und bloßem Oberkörper eilt auf die Rolltreppe zu.
    »Warte hier«, befiehlt sie mir. »Geh nicht zurück in die Buchhandlung.«
    Ich sehe ihr nach, wie sie in ihren albernen Stiefeln dem Shopper entgegenschwankt. Er bleibt stehen und lächelt, und bald tratschen die beiden wie zwei Hausfrauen auf dem Schulfest. Meine Finger tasten nach dem Gel-Handy. Ich könnte jetzt zurückgehen, während Rhoda beschäftigt ist. Sie sieht so ... dazugehörig aus. Es wäre die einfachste Sache der ...
    »Dan!«, schreit sie und rennt zu mir zurück. Ihre Absätze schlittern über die Fliesen. »Dieser Shopper sagt, dass Kinky Corsets einen Expressausverkauf veranstaltet – nur eine Stunde lang! Napumla muss dort sein. Sie wäre verrückt, es zu verpassen. Er sagt, dass alles reduziert ist! Kannst du dir das vorstellen? Ich meine: alles . Vollers, Westwood, Lulu and Lush, Nyla, Diva, das volle Programm. Ich schwöre dir, ich könnte ...«
    »Rhoda!«, rufe ich.
    »Äh, ja«, sagt sie und schüttelt benommen den Kopf. Ich weiß, wie ihr zumute ist. Die Wunde unter meinem Ohr juckt wie verrückt. Ich stecke meinen Finger unter den Verband und betaste das Loch. Da ist klebriges Blut, auch etwas Dickflüssiges, und an meiner Fingerspitze spüre ich eine Art Gelstöpsel. Ich kratze daran, drücke ihn tiefer hinein, denn genau das ist die juckende Stelle, und der Korridor explodiert in einem Funkenregen. Heilige Scheiße. Was ist das denn? Das ist ja absolut unglaublich! Ich fummle noch ein bisschen daran herum, um zu sehen, was passiert.
    »Dan, bitte«, fleht Rhoda aus einer kleinen, stillen Ecke des Feuerwerks. »Hör auf damit. Lass uns gehen.« Sie muss wohl meine Hand ergriffen haben, denn in dem Moment, als mein Finger aus dem Loch kommt, werden Wände und Boden wieder massiv. Ich drücke den schmuddeligen Verband über der Wunde fest und schaue mich verwirrt um.
    Rhoda führt mich zu den Rolltreppen. Auf der Etage unter uns kann ich das grellrosa Schild von Kinky Corsets erkennen. Schwankend stolpert Rhoda von der Rolltreppe und legt eine filmreife Vollbremsung auf ihren hochhackigen Stiefeln hin, wobei sie sich fast die Haxen bricht. Sofort beginnt sie, die mittelalterlichen Waren im Schaufenster zu begaffen. Jetzt bin ich es, der sie wieder zur Vernunft bringen muss, also stoße ich sie in die Seite. Wir benehmen uns wie Laurel und Hardy. Auf Acid.
    Ich erwarte Horden schubsender und drängelnder Bekloppter, die sich durch Grabbeltische wühlen, aber der Laden ist praktisch leer. Ein unauffälliges Schild im Fenster verkündet: ›Jetzt Expressausverkauf! Nur für Shopper.‹ Das kleine Piktogramm einer

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