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Labyrinth der Spiegel

Labyrinth der Spiegel

Titel: Labyrinth der Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lukianenko Sergej
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unpersönlichen, eine Tür. Das Hotel Am Beginn des Weges . Hier mieten sich jene Bewohner von Deeptown, die nur selten in die Tiefe eintauchen, billig ein.
    »Alles in Ordnung, Ljonja?«
    »Ja.«

    Ich öffne die Tür und gehe hinaus. Ein langer Gang, gespickt mit Türen. An einer Tür steht Sylvester Stallone und glotzt begeistert seine Hände an.
    »Hi, Sly«, lasse ich fallen, als ich an ihm vorbeigehe. Mit ziemlicher Sicherheit ist das ein Russe, mit hundertprozentiger Sicherheit ein Newbie.
    »Seh ich ihm ähnlich?«, fragt der Typ hoffnungsvoll.
    »Mhm.« Ich bleibe stehen. Nach dem Bier bin ich in gutmütiger Stimmung. »Bist du das erste Mal in der Tiefe ?«
    »Wo …? Ja, zum ersten Mal.«
    »Das Äußere von Promis anzunehmen ist irgendwie uncool. Es outet dich als Frischling. Versuch, dir eine eigene Figur zu basteln! Schnapp dir was wie den BioConstructor und experimentiere ein bisschen!«
    »Den BioConstructor?«, hakt der Typ verlegen nach.
    »Ja. Ein einfaches Programm mit russischem Interface. Es ist auf allen Servern für Newbies hinterlegt.«
    »Danke.« Stallone trabt mir nach. Mir entgeht nicht, wie er sich duckt, fast als schäme er sich für sein Äußeres. Ein gutes Zeichen.
    Wir besteigen beide den Fahrstuhl und fahren runter ins Erdgeschoss. Das Foyer ist recht groß, hinterm Empfangstresen stehen vier Mann, außerdem gibt es noch zwei Security-Typen.
    »Lass dir von einem von denen eine Einführung geben«, rate ich ihm. »Wohin du zuerst gehen solltest, wie du dich am besten verhältst.«
    »Das ist doch peinlich …«
    »Es ist peinlich, wie ein Idiot herumzulaufen. Diese Jungs sind genau dafür da. Wenn du unterwegs bist, frag
die Leute mit einem Aufnäher am Ärmel, der eine offene Hand zeigt. Das sind freiwillige Helfer. Oder wende dich an einen Polizisten. Hast du deinen Timer eingestellt?«
    »Na logisch! Auf zwei Stunden!«
    »Sehr schön. Gönn dir eine Viertelstunde, um dich mit einem der Typen am Empfang zu unterhalten. Das spart dir viel Zeit. Fröhliches Surfen!«
    »Fröhliches Surfen!«, ruft mir der Frischling begeistert hinterher. Ein alter Hase zu sein, das ist schon ein nettes Gefühl.
    Ich zwinkere einem der Jungs hinterm Tresen zu und nicke in Richtung Frischling, um dem Empfangs-Typen klarzumachen: Der traut sich nicht von allein. Dann verlasse ich das Hotel. Kaum hebe ich den Arm, hält auch schon ein Taxi. Das hier ist eben nicht die Realität.
    »Die Gesellschaft Deep-Explorer freut sich, Sie begrüßen zu dürfen, Revolvermann!«, sagt der Fahrer.
    »Ins Labyrinth des Todes«, verlange ich. »Zur Administration.«

1000
    Es gibt Spiele. Und es gibt Spiele.
    Der Unterschied zwischen ihnen besteht darin, wie lange sie sich halten.
    Die Computerindustrie wirft jedes Jahr bis zu tausend Spiele auf den Markt. Welche für die Tiefe , aber auch einfache, für normale User.
    In der Regel hält sich ein Spiel etwa ein halbes Jahr. Es findet über legale und illegale Kanäle seine Verbreitung und wird diskutiert. Alle von seinen Machern eingebauten und zufälligen Gemeinheiten werden aufgespürt. Irgendwann verschwindet das Spiel in der Versenkung, überlebt nur bei ein-, zweihundert Fans.
    Es gibt jedoch Ausnahmen, da hält sich so ein Spiel länger. Obwohl neue, wesentlich modernere und schönere Spiele herauskommen, bleibt ihm eine große Fangemeinde treu.
    Und dann sind da noch jene drei Spiele, die sich nun schon seit der prävirtuellen Zeit halten. Doom, C & C und Mortal Kombat. Klar, auch sie sind aktualisiert worden, sogar schon ein Dutzendmal. Aber das war eher Kosmetik als eine grundlegende Überarbeitung.

    Command & Conquer ist ein Strategiespiel. Unser ganzer Planet bildet seinen virtuellen Raum. Auf diesem willigen Schlachtfeld führen inexistente Napoleons und Shukows endlose Kriege um die Weltherrschaft, indem sie in ihrem inexistenten Hauptquartier eine fiktive Armee befehligen. Da donnern Panzerraupen übers Feld und steigen Raketen in den Himmel auf. Es werden neue, immer grausamere Waffen entwickelt, Atombomben legen die Hauptstädte der Welt in Schutt und Asche. Bei diesem Spiel musst du weder flink noch zielsicher sein, hier kommt es vor allem darauf an, strategisch zu denken. Angeblich haben die Militärs ein scharfes Auge auf C & C – und manchmal werden erfolgreiche Spieler aufgefordert, in eine echte Armee einzutreten. Einige schreckt das ab, aber die meisten lockt gerade diese Perspektive an. Ich habe dieses Soldatenspiel für Erwachsene eine

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