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Lachen mit Tränen in den Augen (German Edition)

Lachen mit Tränen in den Augen (German Edition)

Titel: Lachen mit Tränen in den Augen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Myles , Barbara Goldstein
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Erdofen mit glühenden Steinen, verführerische Düfte nach Fleisch und Fisch in Bananenblättern. Yummy!
    Tja, vielleicht morgen ...
    Er blieb stehen und beobachtete sie von weitem, fast fünf Minuten lang. Sie bewegte sich nicht, als träumte sie vor sich hin. Dann richtete sie sich auf, stützte ihr Kinn auf ihre gefalteten Hände, zog mit einem langen, tiefen Atemzug die Abendluft ein und atmete mit entspannten Schultern langsam wieder aus. So als hätte sie einen langen, harten Tag gehabt. Oder als ginge etwas zu Ende, das sie sehr belastete. Wie gebannt starrte Tim sie an. Wer war sie? Warum fühlte er sich zu ihr hingezogen? Wieso überkam ihn plötzlich der Wunsch, zu ihr hinüberzugehen und sie zu umarmen? Verrückt!
    In diesem Augenblick drehte Shainee sich zu ihm um und entdeckte ihn in der Menge. Sie glaubte, er suchte sie, und winkte ihn heran. Tim hob den Arm und signalisierte: Ich hab dich gesehen, ich komme.
    »Tolle Stimmung!«, meinte Shainee, während er die vier Flaschen Foster’s, an denen das Wasser herunterlief, zwischen ihnen auf den Tisch stellte. Ihre Geste umfasste den Himmel in allen Schattierungen von Blau und Gelb, den Sonnenuntergang über Moorea, der zwischen den Wolken wie ein glühendes Lavafeld leuchtete, die glitzernden Lichter auf dem Wasser, die flappernden Palmen über ihnen, das improvisierte Candle Light Dinner auf dem Tisch zwischen ihnen.
    »Freut mich, wenn es Ihnen gefällt.«
    »Das tut es, ganz sicher.« Sie sah ihm in die Augen. »Prima Idee.«
    »Besser als das Hotelrestaurant?«, fragte er nach und setzte sich. »Mit Poisson cru à la tahitienne auf weißem Porzellan und kühlem Champagner aus Kristallgläsern?«
    »Yup«, nickte sie und sagte in breitestem Australisch: »Thanks, mate.«
    Tim tippte sich an den Stetson. »My pleasure, Ma’am.«
    Shainee lachte ausgelassen, während er den Hut abnahm und auf den Stuhl neben ihm legte. In ihren Augen tanzten Fünkchen des Sonnenuntergangs, und ihre Schultern waren nicht mehr so angespannt wie vorhin, als sie übereinander gestolpert waren.
    Beschwingte Trommel- und Ukulele-Musik mischte sich mit dem leisen Glucksen der Wellen neben ihnen, die zwischen Boot und Kai hin und her schwappten, und dem Knarren der Takelage der hohen Masten über ihnen. Irgendwo in dem Gedränge und Geschiebe der Place Vaiete wurde getanzt.
    Ich bin hier, dachte er und atmete tief durch. Ich bin angekommen. Und um nichts in der Welt will ich in diesem Augenblick anderswo sein.
    Shainee schob die Teller in die Mitte des Tisches, während er zwei Foster’s öffnete. Sie stießen an und tranken aus der Flasche. »Bottoms up!«
    »Drink up, me hearties!« Kichernd prostete sie ihm in Piratenmanier zu. Er mochte ihre verschmitzte Art – sie hatte echt Humor! »Cheers!«
    Kein Plastikbesteck, keine Pappbecher, keine Papierservietten, so brachte das Essen erst richtig Spaß! Sie griffen zu, wühlten mit den Fingern im Gemüse, das sie sich kichernd in den Mund schoben, zerteilten das geröstete Spanferkel auf dem Teller und berührten sich immer wieder, als sie versuchten, den marinierten Thunfisch zu essen. Okay, es war ein Spiel. Denn eigentlich konnte er ganz gut mit Fingern essen. Und sie offenbar auch. Aber dieses Herumalbern brachte ihnen beiden unbändigen Spaß. Wie er war Shainee sich jederzeit bewusst, dass sie beide nicht mehr fünfzehn waren. Auch wenn sie sich gerade so aufführten.
    Okay, zwischen den verträumten Südseeklängen und der schwülheißen, rauchgeschwängerten Nachtluft voller verführerischer Düfte schmiss er die zweite Runde Bier: Er schob ihr die Flasche über den Tisch, und wieder berührten sich ihre Finger. »Thanks, mate«, nuschelte sie gedehnt, und es klang fast wie im tiefsten Outback.
    »You’re welcome, mate.« Klirrend stießen sie an und tranken, während ein kleiner Junge, kaum älter als Kyle, auf Rollerblades an ihrem Tisch vorbeiflitzte.
    Über den ›Kumpel‹ musste sie herzlich lachen. Aber wieso eigentlich? Sie war doch hart im Nehmen!
    Tim war froh, dass sie für jeden Spaß zu haben war. Und er fand es schön, wie die pure Lebensfreude schon den ganzen Abend in ihren Augen Funken sprühte. Was war bloß vorhin im Laden mit ihr los gewesen? Die kleinen Narben an ihrem rechten Arm ...
    Zu den Bananen in Kokossauce passte der Saft einer Kokosnuss. Shainee kehrte mit zwei aufgeschlagenen grünen Früchten an ihren Tisch zurück. Nachdem sie den kühlen Saft mit einem Strohhalm getrunken hatten,

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