Lachen mit Tränen in den Augen (German Edition)
nicht einmal.
»Na ja, da wurden Erinnerungen lebendig. Heiße Liebesnächte. Hemmungsloser Sex.« Laird senkte den Blick. »Diane und ich, wir kennen uns genau. Unsere sexuellen Vorlieben und unsere erotischen Fantasien. Da war ja mal Liebe. Und Vertrautheit. Wir sind ein eingespieltes Team, jeder Handgriff sitzt, und sie weiß genau, wie sie mich auf Touren bringt. Und ich weiß, dass ich mich bei ihr völlig gehen lassen kann. Dass ich mich austoben kann. Ohne ...« Er verstummte.
Jodi hob die Augenbrauen. »Ohne?«
»... ständig darüber nachdenken zu müssen.«
»Was meinst du?«
»Na ja, die Situation, in der wir ...«
»Du sprichst von unserem Kind«, unterbrach sie ihn.
»Genau.«
»Und von Tim.«
»Yeah.«
»Und Kyle.«
Er nickte.
»Ich weiß nicht, ob ich das durchstehe«, hatte er ihr gestern während ihres Streits seine Unsicherheit, seine Zweifel und seine Schuldgefühle gestanden. »Ich gebe mir wirklich Mühe, Jodi, aber es ist so schwierig mit ihm ... Tim zu ersetzen, der in Kyles Augen ein Superdaddy ist, der immer alles besser macht als ich, ist nun wirklich nicht leicht ...«
Jodi konnte sich nicht länger beherrschen. Wütend sprang sie auf. »Verdammt, Laird!«, rief sie mit zitternder Stimme.
Er und Diane hatten sich nach einem Streit getrennt. War das alles vergessen, nur weil es wieder knisterte? Oder flogen wieder die Funken, weil das, was sie getrennt hatte, verletzte Gefühle, gekränkter Stolz, Eifersucht und Streit, plötzlich beiden völlig egal geworden war?
Sex mit der Ex ist herrlich unkompliziert, dachte Jodi. Es sei denn, er hat wieder jemanden. Mich. Und unser Baby.
»Jodi, es war ein ›letztes Mal‹. Es war nur Sex, nichts weiter«, beschwor er sie eindringlich. »Ich habe Diane in den letzten Monaten nicht vermisst. Ich habe sie nicht angerufen, um mit ihr zu reden. Ich habe gedacht, sie wäre längst in Melbourne.« Er sah zu ihr auf und sagte leise: »Ich liebe sie nicht mehr. Ich liebe nur dich.«
»Und wie denkt Diane darüber? Ist sie deine künftige Ex-Ex? Will sie dich zurückhaben?«
Er druckste herum. »Kann schon sein ...«
»Dann ist es also doch etwas Ernstes.«
»Nicht für mich ...«
»Sorry, aber aus meiner Perspektive sah es irgendwie so aus, als würdest du immer noch hinter ihr her hecheln. Und als würde sie es genießen, dich um den Finger zu wickeln. Sie hat eine neue Frisur, ein stylishes Makeup und trendy Klamotten, alles hip, alles easy. Und wozu? Um ihren Ex zu beeindrucken. Um ihn flachzulegen. Um ihn da zu packen, wo er am empfindlichsten ist – ich muss dir nicht erklären, wo. Und um ihn nie wieder loszulassen.«
»Jodi ... Herz und Verstand haben nein gesagt, aber ... Hey, jetzt lass mich doch mal ausreden! ... aber ein ziemlich eigenwilliges Körperteil hat gesagt: Mach’s nicht komplizierter, als es ist. Du willst sie, und sie will dich, also los! Jodi, bitte glaub mir, ich war wie von Sinnen ...«
»Das glaube ich dir sogar! Du bist völlig bescheuert, wenn du sie wieder in dein Bett lässt!«
»Es tut mir leid, okay? Ich weiß, wie sehr ich dir wehgetan habe, Jodi ... Hey, beruhige dich! Komm runter auf Normalnull, ja? ... Jodi, jetzt stell dir mal vor, Tim kommt zurück nach Sydney – was er in vier Tagen ja tut. Und zwischen euch wäre wieder alles in Ordnung, ich meine ... na ja, auch im Bett. Du liebst ihn doch noch. Würdest du nicht irgendwann wieder mit ihm schlafen wollen?«
Jodi starrte die Fotowand mit den elektronischen Bilderrahmen über dem Fernseher an. So viele schöne Erinnerungen, sanft überblendend! Tim und sie in enger Umarmung. Tim und Kyle an einem Sonntag auf dem Spielplatz, Kyle auf der Schaukel, Tim schubste ihn an. Und dort, am Strand, als sie miteinander Rugby spielten und Tim den Kleinen gewinnen ließ. Und da war das Foto, als Tim ihm das Fahrradfahren beibrachte und nach Kyles Sturz so was von gelassen Erste Hilfe leistete, dass der Kleine trotz seiner Schürfwunden und trotz der Pflaster und Verbände gar nicht auf die Idee kam, laut loszubrüllen – der dicke Verband um sein verletztes Knie gehörte irgendwie zu diesem aufregenden Spiel. So war Kyle, immer auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer. Genau wie sein Daddy.
Glücklich, das schienen sie zu sein! Wie viele Träume sie hatten! Wie viele Hoffnungen und Wünsche! Noch ein Baby, ein süßes Brüderchen oder Schwesterchen für Kyle. Nichts davon konnten sie festhalten. Nicht einmal den anderen ...
Jodi war auf einmal
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