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Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen

Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen

Titel: Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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wichtig.« Er sah sie abwartend an, und weil ihm ein Gedanke kam, fuhr er fort: »Wenn du mir erzählen willst, dass unser geliebter König einen Sohn hat – das weiß ich bereits. Und ich weiß auch, dass es Jaryn ist, der Mann mit der Goldkette, den du am liebsten umbringen wolltest. Aber ich bin in seiner Schuld, denn er hat mich aus dem Kerker befreit.«
    Zahira machte eine verächtliche Handbewegung, als wollte sie eine Fliege verscheuchen. »Papperlapapp. Du weißt überhaupt nichts. Ja, dieser Sonnenpriester ist Dorons Sohn. Das weiß inzwischen ganz Jawendor. Was jedoch außer mir keiner weiß …« Sie senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Was keiner weiß ist, dass Doron zwei Söhne hat.«
    »Beim dreifach geflügelten Savaron! Es gibt also doch noch einen.«
    Zahira sah ihren Sohn verwundert an. »Wie meinst du das?«
    »Noch einen Prinzen. Deshalb also wurde Jaryn auf die Suche geschickt.«
    »Davon weiß ich nichts. Willst du gar nicht wissen, wer der andere Prinz ist?«
    »Kenne ich ihn denn?«
    »So gut wie dich selbst. Du Rastafan, du bist Dorons Sohn.«
    »Ha!«, schrie Rastafan. Dann verrutschten seine Gesichtszüge zu einem schiefen Grinsen, seine Blicke flackerten unsicher, und schließlich kam ein krächzendes Gelächter aus seinem Mund. »Mutter! Das soll ich dir glauben? Mein Vater ist Bagatur.«
    »Er war dein Stiefvater«, entgegnete sie unbewegt und sah ihm fest in die Augen.
    »Lüge! Das erzählst du nur, damit ich mich gegen Jaryn wende.«
    »Wärst du nicht Dorons Sohn, was könntest du gegen ihn unternehmen?«, versetzte sie kühl.
    Rastafan starrte sie an. Ein kalter Strom des Entsetzens stieg in ihm auf, erfasste seinen ganzen Körper. Er fühlte sich, als hätte sie ihn geschlagen. »Das ist nicht wahr«, keuchte er. »Doch wenn es wahr ist …« Er packte Zahira bei den Schultern und schüttelte sie. »Warum hast du mir das dann ein Leben lang verheimlicht?«
    Zahira ließ ihn gewähren. Sie ahnte, was diese Enthüllung für Rastafan bedeuten musste. »Ich wollte es dir nie sagen. Niemals, verstehst du? Du solltest nicht erfahren, dass du sein Sohn bist, der Sohn eines Ungeheuers, der Bagatur pfählen ließ, meine einzige und große Liebe. Ich wollte dich nicht seinetwegen hassen.«
    Rastafan ließ sie los. »Und – warum heute?«, stammelte er.
    »Weil der Sonnenpriester den Thron nicht besteigen soll!«, zischte sie. »Er ist eine Kreatur aus Margan, der Stadt, aus der alles Übel kommt. Warum soll er bekommen, was genauso dir zusteht?«
    »Was mir zusteht?«, wiederholte Rastafan erschüttert. »Du meinst den Thron von Jawendor?«
    »Genau den.«
    »Bei sämtlichen Dämonen der Unterwelt!«, stöhnte Rastafan und schlug sich die Hand vor die Stirn. »Dann ist Jaryn mein Bruder!«
    »Doch du bist ihm tausendfach überlegen. Dir steht es zu, König zu werden, nicht diesem verwöhnten Balg.«
    Rastafan stierte ins Leere. Was seine Mutter sagte, kam nicht mehr an ihn heran. Seine Gedanken rasten. Wenn er Dorons Sohn war, dann hatte seine Mutter …
    »Hast du mit diesem Mann geschlafen?«, stieß er heiser hervor.
    »Ich war seine Sklavin, Rastafan. Ich lebte lange Jahre im Palast und musste Doron zu Willen sein.«
    »Darüber hast du nie gesprochen.«
    »Nein, warum auch? Ich wollte es vergessen. Als ich von ihm ein Kind erwartete, wusste ich, dass ich fliehen musste. Sehr rasch, denn sonst hätte man mich in das Geburtszimmer gesperrt, und bei einem Sohn hätte man ihn und mich getötet.«
    Rastafan nickte abwesend. »Ich habe davon gehört.«
    »Im Mondtempel verbarg man mich und fand einen jungen Händler, der mich zurück nach Achlad bringen sollte. Aber ich vertraute ihm nicht. Ich fürchtete, er würde mich für Geld verraten. Deshalb nutzte ich eine Gelegenheit und floh, als wir die Rabenhügel durchquerten. Bagatur und seine Männer fanden mich. Ich verliebte mich sofort in ihn. In seiner Hütte kamst du zur Welt. Er nahm dich als seinen Sohn an und er hat dich geliebt.«
    »Ich weiß«, murmelte Rastafan.
    Es raschelte im Hintergrund. Zahira fuhr auf. »Was war das?«
    »Ich habe nichts gehört«, erwiderte Rastafan schnell. »Wahrscheinlich Mäuse.«
    Da kam Caelian aus dem Heu hervor und zupfte sich ein paar Halme aus dem Haar. »Schon gut, Rastafan. Ich …«
    Zahira wies auf ihn. »Wer ist das? Er hat alles gehört. Töte ihn!«
    Rastafan stand auf. »Das ist Caelian, ein Mondpriester. Er ist mein Freund.«
    »Er wird alles verraten!«, kreischte Zahira.
    Caelian

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