Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen
möchtest. Aber Fremde, so wie wir, wären heillos überfordert.«
Jaryn räumte den Diwan leer, auf dem sie alle drei Platz finden würden. Sagischvar sah ihm mit vergnügter Miene zu, und als Jaryn es bemerkte, lachte er hell auf. Sklavenarbeit! Und es machte ihm überhaupt nichts aus. Wie lange war es her, dass er zum letzten Mal so gelacht hatte?
Es dauerte doch etwas länger, bis Suthranna erschien. Er trat ein und entschuldigte sich. »Ich bin auf dem Weg hierher etwas aufgehalten worden.« Dann begrüßte er Jaryn und warf Sagischvar einen fragenden Blick zu. Es musste etwas passiert sein, wenn er ihn mit dem Prinzen an diesem Ort aufsuchte.
»Jaryn ist zu mir gekommen, er braucht unsere Hilfe«, eröffnete Sagischvar das Gespräch.
Suthranna setzte sich zu den beiden Männern, und Jaryn erzählte noch einmal von seinen Problemen.
Suthranna war sich sofort mit Sagischvar einig. Sie würden mit Doron sprechen. Vorerst ohne Anamarna. Sollte Doron sich störrisch zeigen, musste der Weise nach Margan kommen.
»Wir haben natürlich damit gerechnet, dass dein Vater dir Schwierigkeiten machen könnte«, sagte Suthranna. »Aber er ist nicht allmächtig, auch wenn er das gern glaubt. Es gibt einige dunkle Flecken in seinem Leben, von denen wir wissen. Aber wir hoffen, dass wir sie nicht zur Sprache bringen müssen. Doron wird es sich mit uns Dreien nicht verderben wollen.«
»Ich bin euch sehr dankbar für eure Hilfe. Und ich schäme mich, dass ich allein nicht weitergekommen bin.«
»Niemand kann Doron so einfach die Stirn bieten. Er gedenkt, noch lange an der Macht zu bleiben, und will sich von seinem jungen Sohn nicht dreinreden lassen, zumal dieser völlig andere Ansichten vertritt. Mit Taymar bist du ein wenig vorschnell und unbedacht vorgegangen, wenn auch deine Beweggründe edel waren. Mit der Zeit wirst du herausfinden, wer insgeheim auf deiner Seite steht. Du wirst dir eine Hofmacht verschaffen und Schritt für Schritt deine Ziele verfolgen können.«
»Das heißt aber, dass Taymar nicht abgesetzt wird und dass die Menschen in Caschu weiter unter ihm leiden werden.«
»Ich fürchte ja. Aber nicht nur in Caschu herrschen üble Zustände. Was du mit einem Erlass ändern wolltest, dazu bedürfte es schon einer Revolte. Vieles, ja fast alles muss sich in Jawendor ändern, aber es kann nicht über Nacht geschehen.«
»Ich war wohl sehr einfältig?«
»Oh, die Einfalt ist der erste Schritt zur Erkenntnis. Die Aufgeblasenen werden sie nie erlangen.«
»Ich bin euch beiden sehr dankbar, doch nun will ich eure kostbare Zeit nicht länger in Anspruch nehmen.« Jaryn wollte sich erheben, doch Suthranna berührte ihn sacht am Arm. »Eben auf dem Weg hielt mich Gaidaron auf und fragte, wann Caelian zurück erwartet werde. Er meinte, du habest ihn mit einem Auftrag irgendwo hingeschickt. Ich war überrascht über die Frage, ließ mir aber nichts anmerken und tat, als sei ich eingeweiht. Ich sagte ihm, ich erwarte ihn in den nächsten Tagen. Was kannst du mir darüber sagen?«
Jaryn erschrak heftig über diese unerwartete Frage. Er war so wenig darauf vorbereitet, dass man ihm die Verlegenheit ansah. »Ich hätte Euch benachrichtigen müssen, verzeiht.«
Suthranna schüttelte den Kopf. »Das wollte ich nicht hören.«
»Ich bat ihn, jemanden für mich zu suchen.«
»Jaryn!« Sagischvar schlug einen harten Tonfall an, als sei dieser ihm immer noch als Sonnenpriester Rechenschaft schuldig. »Es ist deiner nicht würdig, ausweichende Antworten zu geben. Ist es etwas, das wir wissen sollten?«
»Hat es etwas mit Gaidaron zu tun?«, fügte Suthranna hinzu.
»Nein.« Jaryn hob trotzig das Kinn. »Ich kann es nicht sagen.«
Sagischvar krauste die Stirn. »Du vertraust uns nicht?«
Suthranna war geduldiger mit Jaryn. Er legte ihm seine Hand auf die Schulter. »Weiß Caelian, worum es geht?«
Jaryn nickte.
»Du darfst schweigen, wenn es sich um eine persönliche Sache handelt«, fuhr Suthranna fort. »Geht es um Jawendor und deine Position als zukünftiger König, dann musst du reden.«
»Es geht um beides«, murmelte Jaryn.
»Wovor hast du Angst? Wir stehen doch auf deiner Seite.«
»Gleichgültig, was ich getan habe?«
Die beiden Priester sahen einander bestürzt an. »Du bist immer noch ein Sonnenpriester«, erinnerte ihn Sagischvar scharf. »Es ist deine heilige Pflicht, deine Taten zu benennen und unter Umständen für sie einzustehen.«
»Es gibt noch einen Prinzen!«
Nun war es heraus und stand im
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