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Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen

Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen

Titel: Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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Befehlen nachkommen zu müssen, andererseits verstand er, dass dieser seine Unarten nicht durchgehen lassen durfte. Dorons sonst so eisige Miene war entspannt. Er hatte es sich abgewöhnt, Rastafan gegenüber eine undurchdringliche Maske zu zeigen. Sie beeindruckte diesen nicht. Jetzt musterte er ihn anzüglich von oben bis unten. »Ich hörte, du habest ein Bad genommen?«
    Beißender Spott – auf diesem Ohr hörte Rastafan besser. Er grinste schief. »Das hatte ich wohl nötig.«
    Doron nickte. »Für das, was man mir berichtete, hätten andere schon fünfmal die Todesstrafe zu erwarten.«
    Rastafan deutete ein Gähnen an. »Ich hatte ein bisschen zu viel getrunken, das kann ja vorkommen.«
    »Durchaus. Leider muss ich feststellen, dass dieser Zustand nun schon Wochen anhält. Du verkriechst dich wie ein Tier in der Höhle. Weder auf die Bitten deiner Mutter noch auf meine Einladungen hast du gehört. Liegt dir die Sache mit Jaryn immer noch auf der Seele?«
    »Das ist wohl verständlich, er war mein Bruder.«
    »Und mein Sohn«, nickte Doron. »Dennoch suhle ich mich nicht in Selbstmitleid.«
    »Weil du kein Herz hast.«
    »Nein. Weil ich gelernt habe, was eines Königs Pflicht ist. Du hast das noch nicht gelernt.«
    »Was wäre denn meine Pflicht?«, fuhr Rastafan auf. »Ob ich mich in meinen Gemächern verkrieche oder hoch zu Ross durch Margan reite, wo wäre der Unterschied? Merkt es überhaupt jemand, ob ich da bin oder nicht?«
    »Darüber hat sich Jaryn auch beklagt. Und er hatte begonnen, sich unsinnige Sachen auszudenken, um sich und der Welt zu beweisen, dass er zum Prinzen taugt. Das liegt daran, dass ihr beide nicht am Hofe aufgewachsen seid. Weder der König noch der Prinz müssen ungeheure Aktivitäten entwickeln. Sie müssen sich nichts beweisen, sie sind Leuchtfeuer aufgrund ihrer Geburt. Um sie kreist alles, so wie unsere Welt um die Sonne kreist. Deshalb verehren wir Achay. Wir sind der Mittelpunkt, Rastafan. Das genügt. Die Priester sorgen dafür, dass das Reich funktioniert, außerdem existiert ein riesiger Beamtenapparat. Beide schöpfen aus unserer Tradition. Du und ich, wir verkörpern die Macht dadurch, dass wir einfach da sind. Bei Streitigkeiten oder Missverständnissen habe ich das letzte Wort, aber ich handele kaum, greife selten ein.«
    Rastafan nahm diese Erklärung mit Befremden zur Kenntnis. Von den Aufgaben eines Herrschers hatte er tatsächlich eine andere Vorstellung gehabt und mit ihm wahrscheinlich der größte Teil der Bevölkerung von Jawendor. Aber wenn das stimmte, was Doron sagte, dann passte diese künstlich abgeriegelte Stadt Margan vorzüglich ins Bild.
    »Ich höre, was du sagst, Vater, aber es gefällt mir nicht. Ich will keine untätige Puppe sein, die nur als Symbol den Herrscher verkörpert, aber nicht wirklich herrscht.«
    »Du kannst dir dein Leben ganz nach deinen Neigungen einrichten. Wer sagt, dass du untätig bleiben musst? Aber jegliche Veränderung, die du anstrebst, muss zum Wohle des Reiches getroffen werden. Du hast einen großartigen Gedanken? Dann teile ihn den Ministern mit, diskutiere ihn, und sie werden ihn umsetzen. Aber führe nicht aus Versehen einen Umsturz herbei, so wie Jaryn es vorhatte.«
    »Er hatte einen Umsturz geplant?«, fragte Rastafan überrascht.
    »Nicht geplant, aber seine Ideen hätten dazu führen können. Wer weiß, was er noch alles ausgeheckt hätte, um die gewöhnliche Bevölkerung aus ihrer dumpfen Zufriedenheit zu reißen. So haben es die Götter schon weise gefügt, dass nicht er mein Nachfolger wurde, sondern du. Denn dir traue ich solche Kindereien nicht zu.«
    Rastafan spürte, wie Zorn ihn ihm aufstieg, als er Doron so über Jaryn reden hörte. Er hätte gern mehr erfahren, aber er wollte jetzt keine Auseinandersetzung, bei der er die Beherrschung verloren hätte.
    »Deine vornehmste Pflicht ist es«, fuhr Doron fort, »dich den übrigen Leuten gegenüber wie dieser leuchtende Mittelpunkt zu verhalten, natürlich in Abstufungen. Das lehnst du ab. Die Menschen erwarten jedoch, dass wir uns wie Halbgötter verhalten, sonst respektieren sie uns nicht.«
    »Du schilderst mir ein Leben, in dem ich vor Langeweile ersticken werde.«
    Doron lächelte dünn. »Du möchtest dein Räuberleben weiterführen und wieder Goldtransporte überfallen, so wie in Xaytan, habe ich recht?«
    Rastafan errötete. »Ich habe nichts damit zu schaffen, was in Xaytan geschah.«
    »Halte mich nicht für dumm. Ich weiß, dass du dahinter gesteckt

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