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Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne

Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne

Titel: Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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überprüfen.«
    »Könnt Ihr lesen und schreiben, Prinz Rastafan?«, fragte Astvar.
    Rastafan schob die Lippen vor und schien nachzudenken. Dann sagte er: »Nein, ich kann weder lesen noch schreiben.«
    »Aber Ihr habt es Gaidaron gegenüber behauptet?«
    »Ja. Ich konnte mir vor diesem Intriganten doch keine Blöße geben.«
    »Aber die meisten können nicht lesen und schreiben«, wandte Astvar ein. »Das wäre doch keine Schande gewesen.«
    »Er lügt ja auch!«, rief Gaidaron. »Er kann schreiben. Das hat er durch den Brief an Lacunar schließlich bewiesen. Denn ich fand ihn später zwischen den Einladungen. Er muss ihn heimlich in die Tasche geschmuggelt haben, wo er nicht auffiel. Und auch ich hätte ihn beinahe übersehen.«
    »Und ich sage, du hast ihn gefälscht!«, schrie Rastafan. »Du wolltest mir den Mord an meinem Vater anhängen.«
    Gaidaron verzog anzüglich die Lippen. »Das ist lächerlich. Zu dem Zeitpunkt war von einem Mord noch keine Rede. Hätte ich den Brief gefälscht, so hätte ich Hellseher sein müssen.«
    »Ruhe!«, befahl Suthranna. »Sangor, lest den Brief jetzt vor.«
    Der nahm das Pergament vom Tisch. »Keine Anrede. Der Brief beginnt so: Onkel, es ist soweit. Doron wird bald tot sein. Mache dich mit deinen Schwarzen Reitern auf den Weg. Ich brauche deine Unterstützung. Hier bin ich umgeben von unfähigen Kreaturen. Endlich werden wir beide herrschen, wie es uns zukommt. Beeile dich. Rastafan.«
    Das Getuschel im Hintergrund schwoll zu einem Grollen an. Unfähige Kreaturen? Auf Rastafan wurden giftige Blicke geschleudert. Suthranna musste abermals um Ruhe bitten. Er sah Rastafan an. »Habt Ihr diesen Brief geschrieben?«
    »Für wie dumm hält man mich hier? So einen brisanten Text hätte ich mit einem meiner Berglöwen geschickt und nicht in Gaidarons Tasche versteckt.«
    »Ihr streitet also ab, ihn geschrieben zu haben?«
    »Natürlich. Ich kann gar nicht schreiben.«
    »Wer sollte ihn dann geschrieben haben?«
    »Nun, er da!« Rastafan wies mit einer Kopfbewegung auf Gaidaron. »Er hat ihn geschrieben und mir untergeschoben, und er hatte auch allen Grund dazu, denn wenn ich verurteilt werde, wird er König.«
    »Vermutungen, nichts als Vermutungen«, sagte Astvar. »Wir wollen Beweise. Wurde ein Schriftvergleich angestellt?«
    »Natürlich«, nickte Sangor. »Die Schrift ähnelt der Gaidarons überhaupt nicht.«
    »Und außerdem, woher hätte ich wissen sollen, dass Lacunar dein verdammter Onkel ist?«, rief Gaidaron dazwischen.
    »Von meiner Mutter, du Mistkerl! Du hast sie doch jeden Abend aufgesucht und ihr schöngetan.«
    »Keine sinnlosen Wortgefechte!«, mahnte Suthranna. »Ist das wahr, Gaidaron? Hast du Zahira des Öfteren besucht?«
    Gaidaron zuckte die Achseln. »Ja, auf ihren Wunsch. Sie wollte von mir beraten werden. Schließlich kam sie aus einer Räuberhöhle und wollte Königin werden. Da muss man viel lernen.«
    »Hat sie dabei erwähnt, dass Lacunar ihr Bruder ist?«
    »Niemals. Und ich an ihrer Stelle hätte diese Peinlichkeit auch verschwiegen.«
    »Wir stellen also fest, dass ein Brief existiert, von dem wir nicht genau wissen, wer ihn geschrieben hat. Prinz Rastafan behauptet, er könne nicht schreiben. Aber wie will man beweisen, dass man etwas nicht kann?«
    »Er hätte den Brief auch von jemand anders aufsetzen lassen können«, meinte Sangor.
    »Hm, unwahrscheinlich. Dann hätte er einen Mitwisser gehabt. Das hätte er wohl nicht riskiert.«
    »So ist es!«, rief Rastafan. »Ich sage, Gaidaron war es selbst. Er ist ein genialer Fälscher, das habe ich gehört. Er kann seine eigene Schrift verstellen. Ihr alle wisst, dass Gaidaron König werden will. Und er wäre es geworden, aber dann hatte Doron plötzlich zwei Söhne, und da sind ihm die Felle weggeschwommen.«
    Suthranna nickte. »Gaidaron hätte ein Motiv, aber du ebenfalls. Mit den gegenseitigen Anschuldigungen stochern wir im Nebel. Wir benötigen Beweise. Gegen dich sprechen dein alter Hass, deine Herkunft und deine Verwandtschaft mit Lacunar.«
    »Ja, ich weiß. Und ich leugne nicht, dass ich getötet habe. Ich gebe auch zu, dass meine Mutter und ich Doron gehasst haben. Aber den Mord hat sie ohne mein Wissen begangen, und angestiftet dazu hat sie Gaidaron. Nur aus diesem Grund hat er bei ihr gesessen. Meine Mutter begann, ihn zu vergöttern. Er ist ein gut aussehender Mann und kann bezaubernd sein. Aber jeder hier weiß auch, dass Frauen ihn nicht interessieren.«
    »Na und? Das leugne ich nicht.

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