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Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne

Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne

Titel: Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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möglich den Thron besteigen.«
    »Wäre es so gewesen«, warf Rastafan höhnisch ein, »dann hätte ich ihn mit eigener Hand getötet. Oder glaubt Ihr, ich ließe meine Angelegenheiten von einem Weib erledigen? Oder gar von meiner Mutter?«
    »In diesem Falle schon. Der Verdacht durfte schließlich nicht auf Euch fallen.«
    »Bitte Sangor, erhärtet doch Eure Aussagen gegen den Prinzen«, sagte Suthranna. »Das alles ist mir zu ungenau.«
    »Der endgültige Beweis dürfte der Brief sein. Doch bevor er verlesen wird, bitte ich Folgendes zu bedenken: Lacunar, der Mann, an den er gerichtet ist, ist nicht nur der Fürst von Achlad und der Anführer der Schwarzen Reiter, die Jawendor immer wieder heimsuchen. Zahira, die Mutter des Angeklagten, war auch seine Schwester.«
    Sangor lächelte zufrieden, als betretenes Schweigen ihm antwortete. Diese Tatsache war den meisten Anwesenden nicht bekannt, und sie hinterließ den gewünschten Eindruck.
    »Können bei dieser Verwandtschaft noch Zweifel an der Schuld des Prinzen existieren?«, fuhr er fort. »Ins Bild passt auch, dass er, kaum in Margan angekommen, seine Räuberbande in die Eiserne Garde eingliederte. Sie sorgt in Margan für Ruhe und Ordnung und ist somit ein bedeutendes Machtinstrument. Trotz seiner angeblichen Trauer um seinen Bruder hatte Prinz Rastafan nichts Eiligeres zu tun, als die Getreuen um sich zu scharen. Einer seiner Räuber ist jetzt ihr Hauptmann, während er Borrak dazu verurteilt hat, die Wäscherinnen zu beaufsichtigen.«
    »Darauf soll der Angeklagte antworten«, sagte Astvar.
    Rastafan schüttelte verächtlich seine Locken. »Das alles geschah mit Zustimmung meines Vaters. Borrak ist ein Dreckskerl, der Schlimmeres verdient hätte. Ich bin gnädig mit ihm verfahren. Und ja, Lacunar ist mein Onkel, aber diese Verwandtschaft dürfte man mir nur zur Last legen, wenn das Schreiben an ihn echt wäre. Es ist jedoch eine Fälschung.«
    »Dann kümmern wir uns jetzt um diesen Brief. Sangor!«
    »Ja, edler Suthranna. Ich rufe dazu den Mondpriester Gaidaron als Zeugen auf.«
    Dieser erhob sich, ein hochmütiges Lächeln im Gesicht, das seine Erregung und Unsicherheit verbarg. Ja, wenn Rastafan schuldig gesprochen wurde, wartete ein schreckliches Ende auf ihn, aber das war nicht zu ändern. So weit war er nun gegangen, er konnte nicht mehr umkehren.
    »Bitte erzählt dem Gericht, wie Ihr in den Besitz des Schreibens gekommen seid.«
    Gaidaron starrte Sangor an, damit seine Blicke nicht zufällig Rastafan streiften. »Ich war seit einigen Tagen sein Sekretär. Aber er hatte keine Aufträge für mich. Stattdessen bot er mir jedes Mal an, mit ihm zu trinken. Obwohl ich nichts vertrage, tat ich ihm den Gefallen, dabei nippte ich jedoch nur am Wein.«
    »Was glaubt Ihr, war dann der Grund, dass er Euch zum Sekretär gemacht hat?«
    »Einspruch! Was Gaidaron glaubt, ist hier nicht von Belang«, rief Astvar.
    »Aber es wäre doch wichtig zu wissen.«
    »Dann solltet Ihr den Prinzen selbst fragen.«
    »Ich habe seine Dienste verlangt, weil ich wusste, dass er gegen meinen Vater und mich intrigiert«, rief Rastafan unaufgefordert. »Er ist eine falsche Schlange, und ich wollte ihn im Auge behalten.«
    »Muss ich mir diese Unterstellungen bieten lassen?«, fragte Gaidaron empört.
    »Ja«, erwiderte Suthranna, »der Angeklagte darf seine Überzeugungen frei äußern. Und wir sind zuständig, herauszufinden, ob sie der Wahrheit entsprechen.«
    Sangor gab Gaidaron einen Wink fortzufahren. Dieser reckte verächtlich das Kinn. Sollte Rastafan ihn doch beschimpfen, das sprach nicht zu seinen Gunsten. »Wie ich schon sagte, hatte ich nichts bei ihm zu tun. Doch wegen der Hochzeit mussten Hunderte von Einladungen verschickt werden. Plötzlich hatte ich genug Arbeit. Ich schrieb die Briefe, und Rastafan versah sie mit seiner Unterschrift«
    »Ihr könnt schreiben?«, wandte sich Astvar an Rastafan.
    Der zögerte mit der Antwort. »Nein«, sagte er schließlich. »Ich vermag nur meinen Namen zu schreiben.«
    Nun bedachte Gaidaron ihn doch mit einem schiefen Blick. »Mir gegenüber hat er das Gegenteil behauptet. Er könne sowohl lesen als auch schreiben.«
    »Das wäre außergewöhnlich. Habt Ihr das geglaubt?«
    »Zuerst nicht, aber dann hat er es mir bewiesen.«
    »Ach ja? Er las Euch also etwas vor? Oder er schrieb Euch etwas auf?«
    Gaidaron fühlte sich bedrängt. »Das nicht, aber er erweckte den Anschein. Ich hatte ja nicht das Recht, seine Behauptung zu

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