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Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne

Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne

Titel: Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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benannt.«
    Zwei Zeugen? Dort, wo die Höflinge saßen, erhob sich ein Geraune. Von einem wusste man, wer war der andere? Auch Rastafan war überrascht. Wer mochte da für ihn aussagen wollen? Oder wollte ihn noch jemand belasten?
    Suthranna erteilte Sangor das Wort. Dieser wandte sich an Saric: »Prinz Rastafan hat Euch als Zeugen benannt. Ihr müsst stets die reine Wahrheit sagen, gleichgültig, wie Ihr persönlich zu dem Angeklagten steht.«
    Sagischvar fasste Saric scharf ins Auge, doch dieser stand blass und gesenkten Hauptes da. Er wollte Sagischvars Blick nicht begegnen. »Als Sonnenpriester darf ich nicht lügen«, sagte er leise.
    »Gut. Wir sind dabei, uns ein Urteil zu bilden, ob der Brief an unseren Feind Lacunar, der bei den Schreiben des Prinzen Rastafan gefunden wurde, von ihm geschrieben wurde oder ob er ihm in heimtückischer Absicht untergeschoben worden ist. Der Prinz behauptet, er könne nicht schreiben und benannte Euch hierfür als Zeugen.«
    Saric warf Rastafan einen raschen Blick zu, dann nickte er. »Er sagt die Wahrheit. Er kann nicht schreiben.«
    »Aber seinem Sekretär Gaidaron gegenüber hat er behauptet, es zu können. Woher wisst Ihr, dass es sich anders verhält?«
    »Weil er mich darum gebeten hat, es ihn zu lehren. Er hatte Gaidaron als Sekretär zu sich gerufen, weil er ihm nicht traute. Er wollte ihn im Auge behalten. Doch dann erkannte er, dass dieser ihn mithilfe der Schrift betrügen könnte, deshalb wollte er lesen lernen.«
    »Dann konnte er also am Ende lesen?«
    »Nein, über drei oder vier Buchstaben sind wir nicht hinausgekommen.«
    »Er konnte aber schreiben. Seine Unterschrift liegt uns vor.«
    »Das ist alles, was er schreiben kann.«
    Gaidaron stieß einen erstickten Laut aus. Mit purpurn angelaufenem Gesicht verfolgte er Sarics Aussage. Und dann fiel ihm auf einmal wieder ein, wie oft er Saric im Palast begegnet war. Damals hatte er dem keine Bedeutung beigemessen, aber nun wusste er, was dieser dort getrieben hatte.
    »Er hätte sich aber für den verräterischen Brief auch an einen anderen Schreibkundigen wenden können«, wandte Sangor ein.
    »Einspruch!«, rief Astvar. »Der Zeuge kann nicht wissen, was er Angeklagte hätte tun können oder getan hat. Er kann nur vermuten.«
    »Ich möchte trotzdem antworten«, sagte Saric mit klarer Stimme. »Ich glaube nicht, dass er das getan hat. Ja, es ist nur eine Annahme, aber hätte ihm ein anderer Schreiber zur Verfügung gestanden, dann hätte er sich bestimmt nicht an mich gewandt, um lesen zu lernen.«
    »Erklärt uns die Logik dahinter.«
    »Er wusste, dass ich ihn hasse für das, was er mit Jaryn getan hat.«
    »Und trotzdem habt Ihr ihm geholfen?«
    »Er ist der Prinz, er konnte befehlen.« Saric senkte beschämt den Kopf. »Aber er hat nicht befohlen«, fügte er leise hinzu. »Er hat mich darum gebeten.«
    »Ihr hättet also ablehnen können?«
    »Ja. Aber ich erkannte, dass Prinz Rastafan seine Tat zutiefst bereute, und ich vergab ihm.«
    Sagischvar räusperte sich lauthals, es fiel ihm schwer, die Ruhe zu bewahren. Gaidaron lachte höhnisch und lümmelte sich auf seinem Stuhl, als ginge ihn das alles nichts an. Suthranna entließ Saric, und dieser wandte sich dem Ausgang zu. Als er an Rastafan vorüberging, blinzelte dieser ihm freundlich zu. Gaidaron hatte es gesehen und wollte etwas sagen, doch da rief Suthranna schon den nächsten Zeugen auf: den Kaufmann Orchan.
    Gaidaron begriff gar nichts mehr. Was hatte denn dieser Händler mit dem Brief zu tun? Und um den ging es doch. Beunruhigt beugte er sich vor, als der Kaufmann den Raum betrat und in den Zeugenstand ging. Auch Rastafan war nicht klar, was Orchan hier wollte. Kam er etwa aus freundschaftlichem Mitgefühl? Dann würde er die Situation nur verschlimmern.
    »Ihr habt Euch freiwillig als Zeuge gemeldet, Orchan«, sagte Suthranna. »Was könnt Ihr zur Wahrheitsfindung beitragen?«
    Orchan sah sich vorsichtig um. Suthranna kannte er, das war ein anständiger Mann. Sangor war ihm unsympathisch, und Astvar konnte er nicht einschätzen. Aber er war nun einmal hier, deshalb gab er sich einen Ruck und sagte: »Ich selbst gar nichts, Herr. Aber ich kenne jemanden, der mehr weiß.«
    »Und wer ist das?«
    »Sein Name ist Borrak, Hauptmann der Eisernen Garde. Nun – er war es. Erst vorhin erfuhr ich, dass er abgesetzt wurde.«
    Gaidaron sprang auf. »Was redest du da, Krämer? Was sollte dieser Borrak über den Brief wissen? Er hockt bei den Waschweibern im

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