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Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne

Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne

Titel: Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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hieb ihm auf die Schulter. »Mach dir nichts draus, darauf warten sie alle, wenn einer zum ersten Mal ein Dromedar besteigt.«
    Jetzt grinste auch Caelian und stieß Jaryn an. »Wenigstens habe ich dich zum Lachen gebracht, das soll es mir wert sein.«
    Jaryn war nun gewarnt, und als er das Dromedar bestieg, hielt er sich am Sattelknauf fest und war auf die ruckartigen Bewegungen gefasst. Vom Rücken des Tieres herab lächelte er Caelian munter zu. ›So muss man es machen!‹, schien er zu sagen. Doch so unbeschwert, wie er sich gab, fühlte er sich dort oben in luftiger Höhe nicht.
    Aber auch diese Hürden wurden genommen. Tamokar band den Esel mit einem langen Strick am Sattel von Jaryns Tier fest, und dann brachen sie auf.
    Hinter Narmora erstreckte sich eine steinige Ebene. Ihr Weg führte sie zuerst an einem ausgetrockneten Bachbett entlang. Nur wenige dornige Büsche wuchsen hier. Schatten spendende Bäume gab es nicht. Sobald die Sonne höher stieg, wurde es sehr warm. An das Reiten auf den Dromedaren hatten sie sich schnell gewöhnt, man wurde sanft geschaukelt, und es ging gemächlich, aber stetig vorwärts.
    »Gibt es hier feindliche Stämme?«, wollte Caelian wissen, als Tamokar eine Weile neben ihnen herritt.
    »Nein, Überfälle gibt es so gut wie gar nicht. Dafür sorgt unser Fürst Lacunar. Allerdings nicht umsonst.« Wieder machte Tamokar die Geste des Geldzählens.
    »Der Fürst? Ist er denn in der Nähe?«, fragte Jaryn erschrocken.
    Tamokar lachte. »Der hockt im Felsental Araboor. Aber seine Männer sind überall. Sie beobachten die Handelswege, die Oasen, und wer sich nicht an die Regeln hält, der ist rasch einen Kopf kürzer. Aber das war einmal. Inzwischen wissen eigentlich alle, wie sie sich zu benehmen haben.«
    Über Mittag rastete die Karawane mitten in der Einöde. Während Caelian das Zelt aufstellte, gab Jaryn dem Esel Wasser und Heu. Völlig erschöpft ließen sie sich danach unter den Sonnenschutz fallen und stürzten sich auf die Wasserschläuche. Gut, dass Tamokar die Strecke und die Abstände zwischen den Wasserstellen kannte. Erst am Abend würden sie an einen Brunnen kommen, der einem Stamm gehörte, der für die Benutzung Gebühren forderte. In der Wüste gab es wirklich nichts umsonst.
    »Die Sache ist ganz schön anstrengend«, meinte Caelian. »Ich weiß nicht, ob es eine gute Idee ist, dieses Zarador zu suchen. Wir sollten mit Tamokar bis Faemaran mitgehen und uns dort noch einmal umhören.«
    Jaryn blinzelte in die flirrende Luft. »Ich finde, wir sollten das, was wir uns vorgenommen haben, auch durchführen. Es sei denn, es ergäben sich unüberwindliche Schwierigkeiten.«
    »Warum? Wer treibt uns denn?«
    »Unsere Würde. Es wäre doch beschämend, einfach aufzugeben.«
    Caelian wickelte Käse in einen Brotfladen. »Das würde mich nicht sehr stören. Ich fürchte, wir werden noch eine Menge Unannehmlichkeiten haben, bis wir Zarador finden.«
    »Aber bisher hatten wir noch keine.«
    »Wenn du das so siehst.« Caelian musterte Jaryn von der Seite. »Ich hoffe, du mutest dir nicht zu viel zu. Deine Wunde ist zwar verheilt …«
    »Es geht mir hervorragend«, schnitt ihm Jaryn das Wort ab. »Ja, es ist heiß, und ich reite auf einem riesigen Tier, mich plagt der Durst, beim Essen knirscht Sand zwischen meinen Zähnen, und hier im Schatten ist die Luft stickig. An der Kurdurquelle war es lauschiger. Ich fürchte, überall auf der Welt ist es angenehmer als hier. Doch weißt du was? Gerade durch diese Strapazen kann ich mich selbst fühlen. Jeder schmerzende Muskel beweist es mir, mein trockener Gaumen, der nach Wasser lechzt, macht es mir klar: Ich bin lebendig, sonst würde ich das alles nicht spüren. Nur Tote leiden nicht, und ich war tot, Caelian.«
    Da umarmte ihn dieser. »Ich bin ein alter Nörgler und ein so selbstsüchtiger Kerl. Wir wollten ja unser Abenteuer, und unverhofft wurde es uns geschenkt. Natürlich suchen wir Zarador, und wenn es auch auf dem Mond läge.«
    Jaryn erwiderte glücklich die Umarmung, und auf einmal berührten sich zart ihre Lippen. »Wir haben es nie getan«, flüsterte Caelian.
    »Aber wir haben alle Zeit der Welt, es zu tun, nur nicht hier«, lächelte Jaryn. Denn das Zelt war nach beiden Seiten offen. »Das würde die braven Leute doch ein wenig befremden.«
    Caelian sah Jaryn mit feucht glänzenden Augen an. »Wir warten. Bis wir allein sind.«
    »Ja.«
    »Ich wollte dich schon damals in Carneth, aber es ging nicht. Es war wegen –

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