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Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne

Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne

Titel: Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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Unterhaltung geweckt hatte. »Sieh doch mal diese Narbe.«
    »Momentan ist er unser Führer und hat sich freundlich zu benehmen.«
    »Du bist aber kein – du weißt schon …«
    »Das hat damit nichts zu tun. Wir bezahlen ihn.«
    »Und seine Raubvogelaugen. Mir ist der Kerl unsympathisch.«
    Jaryn lächelte herablassend. »Mit solchen Leuten weiß ich umzugehen. Als Krieger ist er an Befehle gewöhnt. Freundlichkeit verwechseln solche Männer mit Schwäche.« Er erhob sich, winkte Thorgan heran und wies auf zwei große Taschen. »Belade den Esel, aber sei vorsichtig. Laila ist gegen rüde Behandlung sehr empfindlich.«
    »Ich bin nicht …«
    »… unser Eselsknecht?«, unterbrach ihn Jaryn kalt. »Dann gib den silbernen Ring zurück, wir finden auch andere, die für eine so großzügige Bezahlung zehn Esel und obendrein noch fünf Dromedare beladen würden.«
    »Schon gut, schon gut«, brummte Thorgan, »ihr zahlt, ich gehorche.« Er bückte sich nach den Taschen und zurrte sie geschickt auf dem Esel fest. Dann verbeugte er sich spöttisch vor dem Tier. »Ist es so zu Eurer Zufriedenheit, fürstliche Hoheit?«
    Caelian kicherte, Jaryn tat, als habe er nichts bemerkt. »Und nun noch das Zelt«, befahl er. »Zusammenlegen und aufladen.«
    Thorgan gehorchte schweigend. Nach dem Frühstück verließen sie den Platz Richtung Westen. Thorgan ging voran, ihm folgte Caelian, und als Letzter kam Jaryn mit Laila. Auf schmalen Pfaden – der Platz reichte gerade für einen beladenen Esel – durchquerten sie Felder, auf denen Getreide und Gemüse angebaut wurden. Kein Stück Acker wurde verschwendet. Nach einer knappen Stunde erreichten sie das Dorf, das sich im Schatten großer Dattelpalmen duckte, die sich wie ein Ring um den westlichen Rand der Oase zogen.
    »Wie heißt das Dorf?«, fragte Caelian.
    »Es hat keinen Namen. Wir sagen einfach Dorf.«
    »Gibt es dort ein Gasthaus, wo wir übernachten können?«
    »Es gibt zwei, aber die Preise sind hoch, deshalb bleiben die meisten in der Karawanserei. Ich kann euch das ›Burgverlies‹ sehr empfehlen.«
    »Was?«
    Thorgan drehte sich um und grinste. »So heißt das Haus. Das andere ist die ›Wüstenrose‹, aber im Grunde nur ein Schuppen. Und das Bier dort schmeckt wie Eselpisse.«
    Der Mann ist tatsächlich gesprächig geworden, wenn er auch eine etwas grobe Sprache pflegt
, dachte Caelian.
Jaryn hat ihn doch richtig eingeschätzt.
    »Schon mal was von Zarador gehört?«, wagte Caelian einen Vorstoß.
    »Klar. Soll mal eine große Stadt gewesen sein. Heute können es nur noch Ruinen sein.«
    »Und du kennst die Stelle, wo sie sich befinden?«
    »Habe ich das gesagt? Niemand kennt sie. Ist ja auch kein Wunder. Die weiße Wüste hat sie begraben.«
    »Also könnten sie auch hier in der Nähe sein?«
    Thorgan blieb stehen und musterte Caelian von oben bis unten. »Können sie nicht. Die weiße Wüste ist woanders.« Er streckte den Arm aus. »Der weiße Sand, der tödliche weiße Staub, der fängt dahinten an.« Er wies auf den Horizont, wo sich im Dunst bläuliche Hügel abzeichneten. »Da beginnen die Dünen und erstrecken sich weit in den Westen bis hinter die roten Felsen von Ferothis.«
    »Und dort liegt Zarador?«
    Thorgan zuckte mit den Schultern. »Wer weiß.«
    »Gibt es einen Weg dahin?«
    »Gibt es. Wird aber wenig benutzt. Am Fuß des Gebirges liegen einige Dörfer. Dahinter ist die Welt zu Ende.«
    »Wie viele Tagesmärsche benötigt man bis dahin? Ich meine Fußmärsche.«
    »Hm, zu den roten Felsen? Ich schätze zwei Tage. War selbst noch nicht da.«
    Inzwischen hatten sie die ersten Häuser erreicht. Sie waren aus Lehmziegeln errichtet. Die Gassen waren sauber, die Häuser wirkten gepflegt. Einige hatten zwei Stockwerke, zu denen geschwungene Außentreppen führten, und farbige Säulen an der Eingangstür. Hier wohnte nicht die Armut.
    Sie befolgten Thorgans Rat und ließen sich im ›Burgverlies‹ nieder. Thorgan wechselte ein paar Worte mit dem Wirt, und dieser verwandelte sich augenblicklich in ein wieselndes, Bücklinge austeilendes Wesen. Jaryn hatte den Eindruck, er fürchte sich vor Thorgan.
    Er brachte Laila im Stall nebenan unter. Dem Stalljungen trug er auf, ihr frische Maiskolben zu geben. Das sei ihr Lieblingsfutter.
    »Unsere fressen aber Felddisteln.«
    Jaryn zwinkerte ihm zu. »Das sind ja auch Esel. Laila ist eine verzauberte Prinzessin.«
    »Oh, ist das wahr?«
    »Ja, aber mache ihr keinen Antrag, sie ist bereits vergeben.«
    Mit dem

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