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Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne

Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne

Titel: Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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Zeit bald abgelaufen ist. Es werden Zeichen geschehen … Boten werden kommen. Oh, ich sehe es euch an, ihr glaubt mir kein Wort.« Kalisha lächelte geduldig. »Oft wissen die Boten selbst nicht, dass sie von ihr geschickt wurden, aber ihr seid hier, nicht wahr?«
    »Nun, wir …«
    »Wer ist ›Sie‹?«, warf Jaryn ein. »Wer soll uns geschickt haben?«
    »Die große Mutter Alathaia. Sie hatte zwei Söhne, wisst ihr das nicht? Ihr seid von so lichter Gestalt, als wäret ihr selbst – aber nein! Ihr seid es nicht. So läuft es nie. Es braucht alles seine Zeit.«
    Jaryn räusperte sich. Wie sollten sie sich verhalten? Die alte Frau war gut zu ihnen, aber ein wenig seltsam. »Wir wissen durchaus, wer Alathaia ist«, erwiderte Jaryn, »jedoch sie hatte nur einen Sohn, der sich gespalten hat in Achay und Zarad.«
    »So sagt man, so sagt man«, gab sie nickend zur Antwort. »Doch das spielt jetzt keine Rolle. Kamt ihr, um die Blutfelsen bei Sonnenuntergang zu bewundern?«
    »Bitte verzeih, aber wir hätten auch einige Fragen an dich«, sagte Caelian. »Wir sind durch vier Dörfer gekommen und alle waren verlassen, genau wie dieses hier. Was ist geschehen? Und weshalb bist du geblieben?«
    »Ah, ihr kommt aus dem Süden, habt die leeren Dörfer gesehen. Es gibt noch drei andere, auch dort werdet ihr keinen mehr finden. Es geschah vor sechs Monden. Da kamen die Dämonen aus dem Schattenreich jenseits der Blutfelsen und nahmen sie alle mit sich. Nur die kleinen Kinder, die Alten und Kranken ließen sie zurück. Ihr finsterer Fürst Ashgadorn will starke Opfer.«
    »Menschenopfer?«, stieß Caelian entsetzt hervor.
    Jaryn schüttelte den Kopf. »Sie nahmen nur die Kräftigen und Gesunden. Das sieht mir mehr nach Sklavenraub aus. Und diese Dämonen …« Er zögerte und sah Caelian an. »Denkst du da nicht auch an Thorgan?«
    »Ich weiß nicht, dazu war seine Gruppe zu klein.«
    »Er könnte in der Nähe ein Lager unterhalten.«
    »Es waren keine gewöhnlichen Männer«, sagte Kalisha. »Und sie wollten auch keine Sklaven. Sie kamen in der Nacht, und wer sie erblickte, der war verloren. Schwarz waren sie wie die Söhne des heulenden Sandes. Aber ihre Gesichter waren fahl wie der Mond, und sie leuchteten in einem bleichen Feuer. Sie gingen in die Häuser, und zu wem sie sagten: ›Komm!‹, der musste mit ihnen gehen.«
    »Und wo sind die Alten und Kranken geblieben?«
    »Alle, die sie zurückgelassen haben, sind fortgegangen in die Oasen, in die Städte. Ich weiß nicht, wie viele von ihnen überlebt haben.«
    »Aber du bist geblieben.«
    »Ich konnte nicht gehen. Ich bin die Jula von Gerankor, so heißt mein Dorf. Ich muss auf sie warten.«
    »Die Jula ist so etwas wie eine Zauberpriesterin«, erklärte Caelian rasch.
    »Und auf wen wartest du?«
    »Auf die Geraubten. Die Dämonen besitzen nur ihre Körper, ich wache hier über ihre Seelen. Deshalb werden sie eines Tages zurückkehren, denn der Fürst der Dämonen hat keinen Nutzen von ihnen. Oh ja, ich bin eine mächtige Jula, die stärkste der acht Dörfer. Aber die anderen Julai sind geflohen. Sie haben die Seelen ihrer Nachbarn dem Fürsten ausgeliefert.«
    »Und du glaubst nun, wir seien gegen diesen Dämonenfürsten ausgeschickt worden?«
    »Ich weiß es. Aber ihr wisst es nicht. Unwissend sollt ihr sein wie die Kinder, so will es die große Mutter.«
    »Hm, wir sind tatsächlich recht unwissend«, gab Jaryn ihr lächelnd recht. »Wir hofften deshalb, du könntest uns mit einigen Auskünften dienen.«
    »Fragt nur. Wenn ich kann, werde ich antworten.«
    »Gibt es einen Weg über das Gebirge?«
    »Es gibt mehrere. Der Bequemste beginnt eine halbe Wegstunde von hier. Aber den würde ich meiden. Ich sah Reiter am Fluss. Sie sahen aus wie Ashgadorns Gehilfen und hielten auf den Saumpfad zu. Ich sah sie, als ich oben in den Felsen Vogeleier sammelte.«
    »Thorgan!«, entfuhr es Caelian.
    »War auch ein Esel bei ihnen?«, fragte Jaryn.
    »Ein Esel? Nein. Ich bin sicher, sie hatten nur Dromedare dabei.«
    »Was befindet sich auf der anderen Seite des Gebirges?«
    »Nur Dünen aus weißem Sand, so weit das Auge reicht.«
    »Kannst du dir vorstellen, Kalisha, was die Männer dort wollen?«
    »Sie könnten in den Bergen ein Lager mit verbotenen Waren unterhalten. Waffen, Sandrin.«
    »Ein Rauschmittel, das aus einer Wüstenpflanze gewonnen wird«, erläuterte Caelian.
    »Doch wozu hätten sie uns gebraucht?«, überlegte Jaryn laut.
    »Wohin führen denn die anderen

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