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Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne

Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne

Titel: Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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habe: über die westliche Treppe. Der Weg ist kurz und bequem.«
    »Aber er ist nur wenigen Auserwählten vorbehalten«, stammelte Kraphor.
    »Er war es, Kraphor, er war es. Ihr werdet bemerkt haben, dass sich hier einiges verändern wird, verändern muss. Legt mir also Eure Vorschläge demnächst vor. Sagen wir in sieben Tagen.«
    »Jawohl«, stammelte Kraphor. Noch ein wenig gebeugter und besorgt den Kopf schüttelnd begab er sich in seine Räumlichkeiten.
    Rastafan lächelte in sich hinein.
Einen weiteren Stein vom Acker geräumt
, dachte er und las noch einmal den Bericht Achhardins zum Fall Taymar aus Caschu durch, den dieser Jaryn damals vorgelegt hatte. Da reihte sich eine Unverschämtheit an die andere, unterstützt von Doron. Das wollte er bald ändern.

21
    Der Aufstieg zum Dünenkamm war eine Strapaze. Der Sand war so locker, dass sie immer wieder abrutschten. Aber beharrlich hielten sie ihre Blicke auf das blinkende Ding gerichtet, das, je näher sie ihm kamen, Gestalt annahm. Es war eckig und zu gleichmäßig geformt, als dass es ein Felsen sein konnte. Außerdem – wie hätte ein Stein dort hinaufgelangen können? Also musste der Gegenstand von Menschenhand stammen. Diese Überlegungen verliehen ihnen die nötige Kraft bei ihrem schweißtreibenden Vorhaben.
    Nachdem sie gut die Hälfte geschafft hatten, erkannten sie, dass der Gegenstand spitz zulief und viel größer war, als sie von unten geglaubt hatten. Er schien etwa mannshoch aus dem Sand herauszuragen.
    »Der größte Teil davon steckt unter der Düne«, keuchte Jaryn. »Es muss sich um ein riesenhaftes Gebäude handeln, von dem wir nur ein Teil sehen.«
    Caelian nickte. Zum Antworten fehlte ihm der Atem.
    Je näher sie dem Objekt kamen, desto höher erschien es ihnen. Bald erkannten sie, dass das Gebilde wenigstens die Höhe von zwei Männern besaß. Und nach der Form zu urteilen, musste es sich um die Spitze einer Pyramide handeln, deren Wände mit hellen, glatten Steinen verkleidet waren. Erst als sie direkt davorstanden, sahen sie, dass es sich um reinweiße und nahezu fugenlos geschliffene Marmorblöcke handelte.
    Ehrfürchtig legten sie ihre Hände auf den warmen Stein. »Wir haben Zarador gefunden«, flüsterte Caelian.
    »Ja.« Das war alles, was Jaryn erwidern konnte. Sie erwiesen dem feierlichen Augenblick ihren Respekt, indem sie schweigend verharrten und den Beweis nur mit den Fingern ertasteten und erfühlten.
    »Eine Pyramide!«, unterbrach Jaryn das nachdenkliche Schweigen. »Das ist außergewöhnlich. Wie lange sind schon keine mehr erbaut worden!«
    »Nicht einmal die Schriften aus dem Mondtempel erwähnen noch Pyramiden. Sie muss sehr alt sein.«
    »Das nun wieder nicht. Eure Schriften gehen doch nur sechshundert Jahre zurück.«
    »Stimmt. So, als hätte es davor überhaupt nichts gegeben. Damals muss etwas geschehen sein, von dem wir nichts wissen. Vielleicht liegt das Geheimnis hier verborgen.«
    »Nur dass es uns nicht zugänglich ist. Diese Sandmassen bewegt niemand von der Stelle.«
    »Ich frage mich, weshalb noch niemand sonst diesen Ort gefunden hat.«
    »Wer sagt dir, dass es nicht bereits geschehen ist? Aber vor dem Sand mussten alle genauso kapitulieren wie wir heute. Oder die Pyramidenspitze wurde erst kürzlich vom Wind freigelegt.«
    »Ja«, sagte Caelian. »Ebenso ist es möglich, dass man sie nur von hier aus sehen kann, dann hätte uns der Zufall beigestanden.«
    »Der Zufall hieß Laila, wenn du dich bitte daran erinnern wolltest.«
    »Und Alathaias Wirken, wenn du auch das in deinem Kopf bewegen wolltest. Es war eine Gemeinschaftsarbeit von Göttin und Esel.«
    Jaryn lächelte. »Das würde ich begrüßen.«
    Sie begannen, die Spitze zu umrunden. Der Grundriss hatte die Größe eines mittleren Hauses. Drei der vier Flächen waren glatt, doch die Vierte wartete mit einer Überraschung auf. Dort nahm eine in die Wand eingearbeitete Tafel den mittleren Teil ein. Sie war etwa mannshoch, der untere Teil im Sand begraben. Doch als sie den Sand wegschaufelten, stießen sie auf die Unterkante. Der Sand hatte die Tafel nur zwei Handbreit hoch verdeckt.
    Sie war mit Schriftzeichen bedeckt, die weder Jaryn noch Caelian bekannt waren. Sie konnten nur Vermutungen anstellen, aber die brachten sie nicht weiter.
    »Man müsste diese Tafel aus der Wand lösen können«, sagte Caelian. »Wenn wir sie Anamarna zeigten oder Suthranna …«
    »Und wie willst du sie transportieren?«
    »Wir könnten sie in mehrere Stücke

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