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Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne

Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne

Titel: Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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den Mittelpunkt der Welt führt?«
    Jaryn lachte leise. »In den Mittelpunkt der Welt führen keine eisernen Treppen. Dahin wären wir geradewegs auf einer schmierigen Rutsche geschickt worden. Aber es ist möglich, dass die Pyramide noch Kellerräume hat, also nicht mit dem Wüstenboden abschließt.«
    »Du meinst, unterirdische Gewölbe und Gänge?«
    »Natürlich. In unseren Tempeln befinden sich ja auch solche Gewölbe.«
    Nach weiteren drei Umläufen konnten sie tief unter sich Gegenstände ausmachen. Kurz darauf hatten sie den Boden des Schachts erreicht. Caelian wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Da wären wir also«, stöhnte er, »aber wer steigt diese endlose Leiter wieder hinauf?«
    »Wenn uns keine hilfreiche Hand einen Korb herunterlässt, werden wir das wohl sein«, sagte Jaryn und sah sich um.
    »Gibt es einen so langen Strick überhaupt?«, witzelte Caelian.
    Die Luft hier unten war schwer zu atmen, und aus der Luke in der Pyramidenspitze drang nur wenig zu ihnen. Aber darum machten sie sich erst einmal keine Sorgen. Sie waren viel zu gespannt, was sie dort unten wohl vorfinden würden.
    Die Gegenstände, die sie von oben entdeckt hatten, erwiesen sich als riesige Krüge, die auf Sockeln standen. Es gab fünf davon in diesem Raum, der ansonsten leer war. In die Krüge konnten sie nicht hineinschauen, sie waren zu hoch. Außerdem waren sie mit Deckeln verschlossen. Sie betrachteten die Reliefs, mit denen die Krüge verziert waren. Es handelte sich größtenteils um geflügelte oder gehörnte Fabelwesen, die wohl Dämonen darstellen sollten.
    »Was glaubst du, wozu hat diese Pyramide gedient?«, fragte Caelian.
    »Das ist bis jetzt schwer zu sagen. Aber vor allem dient so ein ungewöhnliches Bauwerk dem Ansehen eines mächtigen Herrschers und dem Zusammenhalt seiner Untertanen, die sicher jahrelang daran gebaut haben. Ich schlage vor, wir sehen uns die Krüge näher an. Du steigst auf meine Schultern und versuchst, den Deckel zu bewegen.«
    Sie legten ihre Fackeln auf dem felsigen Boden ab. Caelian setzte einen Fuß auf Jaryns verschränkte Hände und schwang sich auf dessen Schultern.
    »Was siehst du?«
    »Nicht viel bei dem Licht, aber wieder Dämonenfratzen. Sollen wohl Diebe abschrecken.«
    Aber ich will ja nichts stehlen, nur mal schauen
, redete sich Caelian ein. Er griff unter den Rand, und der Deckel ließ sich, obwohl er sein Gewicht hatte, mit ein wenig Mühe zur Seite schieben.
    »Habe es gleich geschafft, warte noch – oh! Verflucht!« Der Deckel war über den Rand gerutscht, auf den Boden gefallen und mit einem ohrenbetäubenden Krach in unzählige Scherben zersplittert. Jaryn zuckte erschrocken zusammen, Caelian wankte, riss die Arme hoch und stürzte. Jaryn gelang es im letzten Moment, ihn aufzufangen, dabei gingen beide zu Boden.
    Caelian war nichts passiert. Er sprang sofort auf, kratzte sich am Kopf und warf einen Blick hinauf zu dem Krug.
    »Bei allen versammelten Dämonen, Jaryn! Ich habe nur einen kurzen Blick in den Krug werfen können, aber ich schwöre dir, er ist bis zum Rand mit Schätzen gefüllt. Ich sah Juwelen, Perlen und goldene Gegenstände.«
    »Der ganze Krug?«, stieß Jaryn ungläubig hervor, während er sich ein paar Splitter vom Rock schüttelte. Er warf einen Blick auf die anderen vier Krüge. »Wahnsinn!«, flüsterte er. »Dafür würden sich ganze Reiche gegenseitig morden.«
    »Was wohl auch geschehen ist«, murmelte Caelian. »Sind das vielleicht die Schätze, hinter denen Thorgan und seine Männer her sind?«
    »Woher hätten sie von ihnen wissen sollen? Nur gut, dass sie einen anderen Weg eingeschlagen haben. Sie dürfen das hier nie finden.«
    Caelian ließ sich völlig verwirrt von der Entdeckung auf den Boden sinken und lehnte sich gegen den Sockel. »Und wir? Was machen wir damit?«
    »Nichts«, entgegnete Jaryn hart. »Die Schätze bleiben an Ort und Stelle. Es sei denn, es findet sich irgendwann eine Verwendung für sie, die wir vertreten können.«
    »Wir? Gehören sie uns denn?«
    »Wie man es nimmt. Die eigentlichen Eigentümer sind längst tot, wir könnten sagen, sie gehören dem Finder, aber im Grunde gehören sie dem Volk von Achlad. Wir sind nur berufen, sie zum Wohle aller zu verwenden. Aber frage mich nicht, wie das geschehen soll. Ich bin selbst noch ganz betäubt von dem Fund.«
    »Sollte ich auch in den anderen Krügen nachschauen? Es ist doch nicht sicher, ob sie ebenfalls Schätze enthalten?«
    »Das können wir später tun.

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