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Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne

Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne

Titel: Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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mit diesen Pferdezähnen und den Pickeln auf der Stirn.«
    Sie lachten beide und achteten nicht darauf, dass von der breiten Treppe eine zierliche junge Frau herunterkam. Sie hatte lange, rotbraune Locken und grüne Augen. »Caelian?«, flüsterte sie.
    Es war so still in der Halle, dass Caelian es sofort gehört hatte. Er wandte den Kopf und stieß einen kleinen Schrei aus. Schwerfällig, als hingen Gewichte an seinen Gliedern, erhob er sich. »Maeva?«, krächzte er.
    Die junge Frau ging auf ihn zu, streifte Jaryn mit einem neugierigen Blick, und sah Caelian in die Augen. »Ja, du bist es wirklich! Wie wunderbar!« Sie umfing seine Wangen mit ihren Händen und strahlte ihn glücklich an. »Ich habe Hanim nicht geglaubt, weil er etwas von zwei Söhnen erzählt hat.« Sie warf einen Blick auf Jaryn und fügte spöttisch hinzu: »Bist du vielleicht der Bruder, von dem ich noch nichts weiß?«
    Jaryn stand auf und verneigte sich. »Eine kleine Notlüge. Ich bitte um Verzeihung.«
    Caelian hatte in seiner Bestürzung vergessen, seine Schwester mit Jaryn bekannt zu machen. »Äh, das ist Jaryn, mein bester Freund«, sagte er rasch.
    Maeva blinzelte Jaryn zu. »Und so ein hübscher Freund. Sollte das etwas zu bedeuten haben?«
    Doch Caelian stand in dieser Sekunde nicht der Sinn nach Scherzen. Er hatte Maeva noch nicht einmal umarmt, so tief war ihm der Schrecken in die Glieder gefahren. »Maeva!«, sagte er streng. »Was hat das zu bedeuten?«
    »Was denn?« Sie wies auf die Treppe. »Ich schlage vor, wir begeben uns erst einmal auf mein Zimmer. Diese Überraschung muss doch gefeiert werden.«
    Sie winkte Hanim heran, der in einer dunklen Ecke stand und begriff, dass er eine Dummheit begangen hatte. Zögernd kam er hervor. »Trage die Taschen auf das Zimmer der jungen Herren, und dann sage der Küche Bescheid. Ich habe zwei hohe Gäste, die anständig bewirtet werden möchten.«
    »Ja Herrin.«
    Doch Jaryn packte die Taschen und sagte freundlich: »Bemühe dich nicht. Ich trage sie selbst. Geh du schon in die Küche.«
    Als Jaryn zurückkam, folgten sie Maeva hinauf in ihr Zimmer im obersten Stockwerk. Auf dem großen Balkon, den Caelian noch in angenehmer Erinnerung hatte, nahmen sie Platz.
    Maeva trug ein langes, fließendes Gewand, wie es in dieser Gegend üblich war. Arme und Halsausschnitt bedeckte ein Tuch aus durchsichtigem Gewebe. Unbefangen legte sie es ab und drapierte es über ihre Stuhllehne.
    »Ja Caelian«, begann sie, »es ist lange her, dass wir uns gesehen haben. Vieles ist inzwischen passiert. Du wirst viel zu erzählen haben und ich auch, aber nicht so viel wie du. Das Leben hier zieht sanft vorüber wie Wolken an einem Sommerhimmel. Du wunderst dich, dass ich verheiratet bin?«
    Caelian musste sich zusammenreißen, um höflich zu bleiben. »Nein«, presste er hervor, »nur über den Ehemann, den du gewählt hast. Ich muss doch davon ausgehen, dass es Radomas von Mabraont ist?«
    Maeva nickte. »Ja, ich bin seine Frau. Seit einem Jahr. Kennst du ihn denn?«
    »Nein, aber ich …«
    »Dann kannst du dir auch kein Urteil erlauben, nicht wahr?«
    »Aber er ist unser Feind!«
    Jaryn sah Caelian überrascht an. So kannte er ihn nicht.
    Auch Maeva wirkte betroffen. »Unser Feind? Aber Caelian! Sei doch nicht kindisch. Er gehört zu der einflussreichsten Familie neben der unseren, das ist wahr. Und zwischen solchen Familien gibt es auch manchmal Zerwürfnisse, aber doch keine Feindschaft!«
    »Hat unser Vater es gutgeheißen?«
    »Nein, natürlich nicht.« Maeva lächelte frostig. »Deswegen habe ich Radomas’ Werben ja auch nachgegeben, um Vater eins auszuwischen. Du weißt, wie er mich verachtet hat, weil ich nur ein Mädchen war. Nun habe ich es ihm heimgezahlt.«
    Caelian war entsetzt. »Nur deshalb? Dann liebst du diesen Radomas überhaupt nicht?«
    Sie zuckte die Achseln. »Er ist ein sehr schöner Mann.«
    »Als wenn es darauf ankäme!«, schnaubte Caelian.
    Jaryn kicherte vor sich hin.
    »Du machst mir Vorwürfe, Bruder? Bist du damals nicht aus den gleichen Gründen fortgegangen, weil du Vaters Vorwürfe nicht mehr ertragen hast?«
    »Das war etwas anderes.«
    »Oh nein. In seinen Augen hast du Achlad verraten, weil du nach Jawendor zu seinen Feinden gegangen bist.«
    »Ich bin in den Mondtempel gegangen, und der steht rein zufällig in Margan, na und?«, gab Caelian trotzig zur Antwort.
    Jaryn berührte ihn am Arm. »Ich möchte mich nicht in eure Familienangelegenheiten einmischen, aber ich

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