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Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne

Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne

Titel: Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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lächelte verzerrt, als habe er sich den großen Zeh gestoßen. »Vielen Dank. Ihr seid zu gütig.«

34
    Taymar wurde sofort von seinen Anhängern umringt, sodass er keine Zeit hatte, über den schnellen Aufbruch des Königs nachzudenken. Er war freigesprochen und gerechtfertigt worden. Das war es, worauf es ankam. Nun konnte er unbelastet wieder nach Caschu zurückkehren. Achhardin hatte einige Mitstreiter auf seine Gemächer zu einem Umtrunk eingeladen. Außer Taymar nahmen auch Sangor und der Richter Jarmal daran teil, also jene Personen, die die Verhandlung geführt hatten. Außerdem eine Reihe von Würdenträgern, die sich ohnehin um Achhardin geschart hatten. Alle waren guten Mutes, denn es war nicht nur Taymars Sieg, er gehörte ihnen allen. Der König hatte der Verhandlung folgen können und einsehen müssen, dass sein Zurückgreifen auf alte Vorhaltungen sinnlos gewesen war und nichts eingebracht hatte. Die Aristokratie sah sich gestärkt. Nun würde der König auch die anderen Provinzen in Ruhe lassen und die Verhältnisse so belassen, wie sie schon immer waren, was sich als einträglich herausgestellt hatte. Es war gut, dass man ihm durch dieses Verfahren die Richtung aufgezeigt hatte, die er einzuschlagen hatte.
    Während in Achhardins Gemächern das Urteil gefeiert wurde, verließen drei Sänften den Palast. In ihnen saßen die drei Zeugen, die ebenfalls zufriedene Gesichter machten und immer wieder heimlich nach ihren wohlgefüllten Beuteln am Gürtel tasteten. Sie unterhielten sich über das Verfahren, und mehrmals brandete fröhliches Gelächter auf. Als die Sänften, vom Palasthügel kommend, den Königsplatz erreichten, wurde ihnen die gute Stimmung mit einem Schlag verleidet. Männer der Eisernen Garde hielten die Sänften auf und forderten die Insassen nicht gerade freundlich auf, diese zu verlassen. Auf die Fragen und Proteste der Leute ließen sich die Männer nicht ein. Sie legten ihnen Fesseln an, nahmen sie in ihre Mitte und schlugen mit ihnen ein Weg ein, der zu den Kellergewölben des Palastes führte.
    Gleichzeitig drang Tasman mit fünfzehn Männern der Garde in Achhardins Gemächer ein und nahm alle Anwesenden fest. Sie kümmerten sich weder um deren Geschrei noch deren Drohungen und Flüche. Taymar, Achhardin und achtzehn weitere Würdenträger traten den gleichen Weg an wie die Zeugen, geradewegs in die Kerker des Palastes, die nicht weniger berüchtigt waren als jene im Jammerturm.
    Zwei Tage verstrichen, ohne dass die Gefangenen erfuhren, was man mit ihnen vorhatte. Niemand sprach mit ihnen. Alle zwanzig Personen waren in einer Zelle untergebracht, wo sie auf verwanzten Strohsäcken schlafen mussten. Den graugrünen Brei, den man ihnen zu essen gab, verweigerten sie. Wasser gab es nur in abgemessenen Mengen. Ihre Notdurft mussten sie in einer dafür vorgesehenen Ecke verrichten, die einmal täglich gereinigt wurde.
    Sie wurden nicht schlechter behandelt als andere Gefangene, aber für die Elite des Landes war es das absolute Grauen. Nach zwei Tagen wurden Einzelne zum Verhör geholt. Wenn sie zurückkamen, setzten sie sich still in eine Ecke. Nein, sie seien nicht gefoltert worden, aber es war offensichtlich, dass man sie zum Sprechen gebracht hatte.
    Rastafan saß mit Tasman in einem Unterstand. Er hatte die Berichte über den Einsatz und die Verhöre gelesen.
    »Diese Gerichtsverhandlung war die verlogenste Vorstellung, die ich jemals erlebt habe«, sagte er. »Aber sie war auf eine gewisse Weise auch unterhaltsam. Es war unglaublich, wie viel Unverfrorenheit sich dort auf einem Haufen versammelt hatte. Dass sie glaubten, mich mit dieser Aufführung beeindrucken und überzeugen zu können, war die größte Dreistigkeit. Ich musste mich mehr als einmal beherrschen, nicht dazwischenzufahren. Doch dann dachte ich daran, dass ein kalter Guss auf heiße Siegesfreude wirksamer wäre.«
    Tasman lachte, aber dann wurde er wieder ernst. »Es hat uns Spaß gemacht, diesen Haufen festzunehmen und ins Loch zu sperren. Du hättest den Aufruhr erleben müssen. Allerdings war das doch recht willkürlich, oder hast du da nach dem Gesetz gehandelt? Immerhin hatte ein Richter ein Urteil gesprochen. Und die Zeugen haben nicht gegen Taymar ausgesagt.«
    »Nein, weil die angeblichen Bauern keine Bauern waren, sondern bezahlte Gauner, und die fahrende Händlerin war eine Hure aus Narmora. Nur die Namen stimmten. Es war schon während der Verhandlung offensichtlich, dass es sich nicht um Leute aus

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