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Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne

Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne

Titel: Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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hatten damals Einsiedler gehaust, die von milden Gaben gelebt hatten. Die Zylonen, die diese jetzt bevölkerten, hatten diesen Brauch übernommen, waren jedoch wegen ihrer abstoßenden Lebensweise eher gefürchtet als geachtet. Seit der Tempelbezirk verfallen war, wagten sich nur wenige Menschen hierher, denn er galt als verflucht und von bösen Geistern bewohnt.
    Als Caelian auf den Tempel zuhielt, dräuten von rechts die schwarzen, von Unkraut überwucherten Gemäuer des Balshazutempels. Dort sollten lebende Tote umgehen. Caelian kümmerte sich nicht um solche Gerüchte. Er war in der Pyramide Zaradors gewesen und hatte dort keine Gespenster vorgefunden. Als er sich dem Alathaiatempel näherte, bemerkte er, dass das eingestürzte Dach teilweise instand gesetzt war. Es gab eine Pforte, und ringsherum breitete sich ein kleiner Grüngürtel aus, in dem Blumen, aber auch Kräuter und Gemüse gediehen.
    Dann müssen die Uralten noch am Leben sein
, dachte er. Er band sein Pferd an einem zerbrochenen Pfeiler fest, nahm ihm die Taschen ab und klopfte herzhaft an die Tür, die noch recht neu zu sein schien.
    Niemand öffnete. Er klopfte noch einmal und schrie: »Holla, jemand zu Hause?«
    Als sich immer noch nichts rührte, wollte er hinten nachsehen, da hörte er ein Tappen und gleich darauf eine brüchige Stimme: »Wer ist denn da?«
    »Caelian, ein Bote vom Mondtempel!«, rief er so laut er konnte, denn die Alten mochten schon schwerhörig sein.
    »Vom Mondtempel?« Die Stimme krächzte wie ein Rabe, der den Wolf entdeckt hatte. »Was will der von uns?«
    »Gute Frau. Willst du nicht erst einmal die Tür öffnen, damit wir uns nicht schreiend unterhalten müssen?«
    Er hörte ein Kichern und eine zweite Stimme. »Gute Frau hat er gesagt.«
    »Finde ich freundlich. Wir sollten ihn reinlassen.«
    »Und wenn es ein Zylo ist, der unsere Wurst stehlen will?«
    »Ach, die kommen doch nur nachts.«
    Caelian lauschte verwundert diesem Dialog. »Ich bin kein Zylo!«, rief er. »Ich komme von Suthranna – nein, von Anamarna«, verbesserte er sich. »Macht doch auf, ihr edlen Damen!«
    Wieder das Kichern. »Jetzt hat er uns edle Damen genannt. Meinst du, ein Zylo würde das zu uns sagen?«
    »Von Anamarna will er kommen, diesem Schwerenöter.« Jetzt schwoll das Kichern zu einem wahren Lachanfall an.
    Caelian wollte schon die Geduld verlieren, da hörte er, wie sich der Schlüssel im Schloss drehte. Die Tür öffnete sich geräuschlos, offensichtlich waren ihre Scharniere gut geölt. Auf der Schwelle standen zwei uralte Frauen in mädchenhaft weißen Gewändern. Sie ähnelten einander wie ein Ei dem anderen. Aus ihren Gesichtern, die so runzelig waren wie Bratäpfel, stachen ihre Nasen wie Vogelschnäbel hervor. Und sie beäugten ihn auch wie neugierige Vögel. »Ha!«, kreischte die eine. »Was bist du denn für einer? So ein knuspriger Leckerbissen.«
    »Tanai, du lässt die Finger von ihm!«, befahl ihr die andere Frau. »Der junge Mann ist bestimmt nicht hier, um dir die Jungfräulichkeit zu rauben.«
    »Sei nicht albern, Tanais, dazu kommt er nun wirklich zu spät.« Sie lächelte Caelian freundlich an. »Ich bin Tanai und das ist meine Zwillingsschwester Tanais.«
    Caelian nickte. Er konnte sie nur an ihren Zähnen auseinanderhalten. Tanai besaß derer noch drei, Tanais zwei.
    »Komm doch herein. Ist das dein Pferd da draußen?«
    »Ja.«
    »Das muss auch rein. Die Zylos stehlen es sonst. Sie klauen alles, was ihnen in die Finger kommt. – Aber nicht durch die Tür. Geh hinten herum, da ist ein Loch in der Mauer. Verstecke es da.« Die Alte humpelte zum Gemüsebeet und rupfte ein paar Wurzeln aus. »Hier, die kann es fressen.«
    Nette, harmlose, aber völlig verrückte Frauen
, dachte Caelian.
Mein Weg hierher war umsonst.
Aber nun konnte er die Gastfreundschaft der beiden nicht mehr ausschlagen.
    Nachdem er das Pferd versorgt hatte, führten ihn die Schwestern in ihre Behausung. Caelian war überrascht, wie sauber und behaglich der Wohnraum wirkte. Der Tempel schien nicht völlig zerstört zu sein, oder unbekannte Helfer hatten hier Hand angelegt. Der Diwan, auf dem er Platz nehmen sollte, war weich und nicht einmal geflickt. Überall lagen hübsche kleine Decken auf den Möbeln, die die Frauen wohl selbst bestickt hatten. Auf dem Tisch und den Schränken standen Vasen mit Gartenblumen, und in den Regalen entdeckt er zu seiner großen Verwunderung gebundene Bücher und ein paar Schriftrollen.
    Eigentlich sollte ich bei

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