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Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition)

Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition)

Titel: Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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flüsterte er.
    Sagischvar schloss die Augen. »Oh gütiger Himmel!«
    »Der Himmel hilft dir nicht, Sagischvar!«, zischte Rastafan. Dann sah er Saric an. »Du hast es auch gewusst, nicht wahr?«
    Saric sah betreten zu Boden.
    »Selbst du hast mich belogen. Und Suthranna, dem ich vertraute. Wisst ihr eigentlich, wie das schmerzt? Als würdet ihr mir alle einen Pfahl in den Leib gestoßen haben.«
    Sagischvar strich sich die schweißnassen Haare aus der Stirn. Er merkte, dass Rastafan sich etwas beruhigt hatte. Er war bereit zu reden und sicher auch begierig nach der Wahrheit. »Darf ich sprechen?«
    »Ja. Was für ein Scheusal habt ihr mit euren Zaubermitteln aus ihm gemacht? Denn eins weiß ich.« Rastafan klopfte sich auf die Brust. »Ich habe ihn getötet. Er ist tot, tot! Tote gehen nicht an Teichen spazieren. Ist Jaryn ein Gespenst? Hat euer Hexenwerk einen wandelnden Toten aus ihm gemacht? Muss ich ihn im Tempel des Balshazu suchen? Oder habt ihr seinen Leichnam nur irgendwo verscharrt?«
    Sagischvar ließ Rastafan reden. Das war die Aufregung, er würde sich beruhigen, sobald er die Wahrheit kannte.
    »Jaryn lebt«, sagte er. »Ihr habt ihn nicht getötet.«
    »Lüge!«, schrie Rastafan. »Ich selbst habe seinen aufgebahrten Leichnam gesehen. Ich habe seine Lippen geküsst, es waren die eines Toten. Drei Tage lag er dort, und jedermann ist an ihm vorübergegangen. Ihr habt seine Leiche weggeschafft. Warum? Wohin?«
    »Jaryn war nur scheintot.« Sagischvar sprach ruhig und leise. »Ihr hattet nur seine Lunge, nicht aber sein Herz durchbohrt. Die Mondpriester können keine Toten zum Leben erwecken, aber sie sind hervorragende Ärzte. Sie haben Jaryn ein Mittel verabreicht, das eine Totenstarre vortäuschte. Lasst Euch von Suthranna die Einzelheiten erklären.«
    Rastafan hörte mit offenem Mund zu. Er musste sich an der Sessellehne festhalten, sonst wäre er zusammengebrochen. »Jaryn lebt?«, hauchte er. Sein Blick war in eine unbestimmte Ferne gerichtet. Eine Weile stand er da, gestützt auf die Lehne, unbeweglich wie eine gekrümmte Weide. Niemand wagte, die Stille zu durchbrechen, die nach seinen Worten entstanden war. Seine Augen bewegten sich, lösten sich von jenem fernen Punkt, auf den sie gerichtet waren, und irrten über Saric und Sagischvar hinweg. »Ich habe ihn nicht getötet?«
    »Nein.«
    Sein Blick wurde klarer, seine starren Gesichtszüge entspannten sich. »Das heißt, ich habe wirklich Jaryn am Teich gesehen?«
    »Ja, er war bei Anamarna«, sagte Saric.
    Rastafan taumelte zurück, als habe er einen Schlag erhalten. »Dann hat er mich – oh ihr Götter, dann hat er mich verbunden, dann war es doch sein Hemd. Er war bei mir, und er ist vor mir geflohen.«
    Sagischvar und Saric wussten nicht, wovon Rastafan sprach, aber es war ersichtlich, dass er langsam wieder zu sich selbst fand. Das Schlimmste schien vorüber zu sein.
    Rastafan wurde sich langsam wieder seiner Umgebung bewusst. Er war erschüttert, aber nicht besänftigt. »Wer hat davon gewusst? Ich will alle Namen!«
    »Später. Lasst Euch zuvor erklären …«
    »… weshalb alle mich hintergangen haben?«
    Sagischvar nickte. »Hintergangen zum Wohle Jawendors. Hintergangen auch zum Wohle Jaryns. Wenn Ihr darüber nachdenkt, kommt Ihr selbst darauf, weshalb wir Euch verschweigen mussten, dass Jaryn lebt.«
    Rastafan keuchte. »Ihr glaubt, ich hätte ihn noch einmal getötet?«
    »Nein. Aber es war für alle Beteiligten besser so. Stellt Euch vor, was für einen Aufruhr es gegeben hätte, wenn Jaryn wieder aufgetaucht wäre. Ganz Margan hätte geglaubt, betrogen worden zu sein. Und zwei Prinzen darf es nun einmal nicht geben.«
    »Aber mich habt ihr in dem Glauben gelassen, ich hätte ihn getötet. Wisst ihr, was ihr mir damit angetan habt?«
    »Großen Schmerz, das wissen wir. Aber erinnert Euch, dass es Euer Entschluss gewesen ist, die Königswürde einzufordern. Für die Macht wart Ihr bereit, Jaryn zu töten, und es ist nicht Euer Verdienst, dass er noch lebt. Euren Kummer habt Ihr verdient. Nehmt ihn als Buße an.«
    Rastafan verstummte und sank langsam in die Knie. Nach einer Weile ergriff er Sagischvars Hand: »Ihr habt recht. Es tut mir leid, wie ich mich vorhin aufgeführt habe. Ich hoffe, Ihr könnt mir verzeihen. Aber sagt mir, wo Jaryn ist, ich bitte Euch.«
    Bewegt entzog Sagischvar ihm die Hand. »Das darf ich nicht. Ihr und Jaryn müsst auf immer getrennte Wege gehen. Seid doch vernünftig, sonst geht das ganze

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