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Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition)

Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition)

Titel: Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gräfin von Carnarvon
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schließlich Mitte Oktober erschöpft und niedergeschlagen endgültig nach Hause gebracht. Die Dardanellen hatten Aubreys Seelenfrieden fast zerstört.
    Zu jenem Zeitpunkt mussten sich die Alliierten der Tatsache stellen, dass ihr Angriff gescheitert war. Seit Oktober waren immer wieder Stimmen laut geworden, die einen Abzug der Truppen forderten, doch erst nach einem letzten Vorstoß wurde dies realisiert. Schon im August hatte der mangelnde Fortschritt die Befehlshaber allmählich vor politische Probleme gestellt, jedoch beharrten sie darauf, Verstärkung anrücken zu lassen. Zu diesen Soldaten gehörte ein Mann namens David Campbell, den man aus seiner Heimat Irland in das Schlachthaus von Gallipoli schickte.
    Campbell war Kitcheners Ruf gefolgt und hatte sich bei den 6 th Royal Irish Rifles als Freiwilliger gemeldet. Nach der Grundausbildung in Dublin und in Basingstoke nahe Highclere Castle schiffte sich das Bataillon nach Alexandria und zu den Dardanellen ein. Die Männer hatten keine Vorstellung davon, auf welches Ziel sie zusteuerten, denn die Zeitungsberichte in Großbritannien waren zu jenem Zeitpunkt noch stark von Propaganda geprägt. Sie trafen am 5. August in der sengenden Hitze des Hochsommers auf Gallipoli ein. Den Geruch verwesender Leichen nahmen sie bereits aus einem Kilometer Entfernung wahr. Zwei Tage später rückten sie – mit angesichts der um sie herum einschlagenden Granaten flatternden Nerven – durch die Dead Man’s Ridge aus. Gelegentlich eröffneten Felsdurchbrüche in den Klippen fantastische Aussicht auf das schillernde Meer, während ihnen der Blick auf die Feuerzungen im Inland verriet, wo die Granaten abgefeuert wurden.
    Bei einem Kampfeinsatz, bei dem ein Gipfel in der Suvla-Bucht eingenommen werden sollte, traf Campbell ein Schuss in die Wade. Als ein Kamerad ihm half, die Wunde zu verbinden, wurde diesem in den Fuß geschossen. Nun leistete David dem Mann bei der Versorgung seiner Wunde Unterstützung, doch der Kugelhagel dauerte unvermindert an. Vor ihnen konnten die beiden ein Weizenfeld voller toter Soldaten sehen. Zwangsläufig wurde David noch einmal getroffen, eine Kugel durchstieß seinen Fuß. Außerstande, sich mit seinen zwei stark blutenden Wunden zu bewegen, verlor er das Bewusstsein. Als er wieder zu sich kam, sah er, dass der Mann, der ihm geholfen hatte, tot war.
    David entschloss sich, auf dem Weg, den er gekommen war, zurückzukriechen. Er stieß auf eine Reihe weiterer verwundeter Soldaten. Durch den Blutverlust geschwächt, brach er bald zusammen. Irgendwann merkte er, dass er hochgehoben wurde – ein Gurkha, ein von den britischen Streitkräften in den Dienst genommener nepalesischer Soldat, stemmte ihn über seine Schulter und trug ihn, sich von Deckung zu Deckung vorarbeitend, zurück zur Erste-Hilfe-Station. Es sollte zwei Stunden dauern, bis sie ihr Ziel erreichten. Unterwegs wurde David erneut von einem Schuss ins Bein getroffen, doch am Ende schafften sie es. Der Gurkha lieferte ihn ab und verschwand wieder in der Menge, als David ihm gerade dafür dankte, dass er ihm das Leben gerettet hatte.
    Die diensthabenden Sanitäter verbanden seine Wunden, doch es gab keine freien Tragen mehr, also bewegte sich David hüpfend, von zwei Männern gestützt, fort, bis er keine Kraft mehr hatte und kroch. Völlig erschöpft erreichten David und seine Helfer schließlich das Feldlazarett. David wurde auf eine Tragbahre gelegt und über Nacht im Lazarett behalten, wo er versuchte, unter den Schreien der anderen Verwundeten und Sterbenden ein wenig Schlaf zu bekommen.
    Am nächsten Morgen machten sich Krankenträger daran, die Überlebenden zum Evakuierungspunkt zu bringen. Dazu mussten sie den Strand überqueren, und erneut wurden sie von den Scharfschützen abgeschossen, bis nicht mehr genügend Krankenträger am Leben waren, um die Verwundeten weiterzubefördern. Diese blieben hilflos liegen und rechneten damit, dass der nächste Schuss das letzte Geräusch sein würde, das sie in ihrem Leben hörten. Die Sonne brannte auf sie herab, und sie hatten kein Trinkwasser zur Verfügung. David kam zu dem Schluss, dass seine einzige Chance zu überleben darin lag, sich aus eigener Kraft zum Evakuierungspunkt zu schleppen. Als er schließlich dort ankam, wurde er sofort medizinisch behandelt. Auf den Ärzten lastete kein Druck, da es kaum Verwundete gab, die ihre Station noch lebend erreichten. Die Lazarettschiffe waren voll, doch ein Offizier beschlagnahmte ein

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