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Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition)

Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition)

Titel: Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gräfin von Carnarvon
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Gelegenheit.
    Zaghlul begann nun damit, eine Delegation zusammenzustellen, die sich in Versailles für die Unabhängigkeit Ägyptens einsetzen sollte, und stieß damit bei den britischen Machthabern auf wenig Gegenliebe. Er wurde verhaftet und ins Exil geschickt. Diese Maßnahme verschlimmerte die Lage im Land jedoch – Studenten demonstrierten, es fanden Generalstreiks statt, bei denen einige Europäer und mehrere Hundert Ägypter getötet wurden.
    Angesichts des nach Zaghluls Verhaftung herrschenden Chaos beschloss Lord Carnarvon, Almina und Eve nach Hause zu schicken. Es gelang ihm, ihnen Plätze auf einem Schiff ab Port Said zu sichern, und war erleichtert, als ein Telegramm von Almina bestätigte, dass die beiden an Bord und auf dem Weg nach England waren.
    Er selbst blieb in Kairo. Er war stark in die Politik Ägyptens eingebunden und mit den Schlüsselfiguren sowohl auf ägyptischer als auch auf britischer Seite bekannt, schließlich hatte er sie jahrelang, oftmals alle zur gleichen Zeit, in Highclere Castle zu Gast gehabt. Nachdem General Allenby am 25. März aus London entsandt worden war, um in Kairo die Ordnung wiederherzustellen, fungierte Lord Carnarvon als Vermittler. Er dinierte mit Ministern und Sultan Fuad, der Lord Carnarvons Konstitution auf eine harte Probe stellte, indem er in einer halben Stunde zwölf Gänge servierte.
    Die diplomatischen Bemühungen schienen eine Entspannung der Lage herbeizuführen. Zaghlul wurde am 7. April 1919 von den Briten in die Freiheit entlassen und erreichte sein Ziel, als er am 11. April eine Delegation anführte, die bei den Friedensverhandlungen in Versailles die Forderung nach einem unabhängigen Ägypten vorbrachte. Der Tag, an dem die Ägypter in Frankreich eintrafen, war ironischerweise der Tag, an dem die US-Regierung einer Fortsetzung der britischen Herrschaft über Ägypten anerkannte. In Paris stieß Zaghluls Anliegen ohnehin auf Desinteresse. Dort standen die von Deutschland zu fordernden Reparationszahlungen im Vordergrund, und alle anderen Belange wurden hintangestellt. Diese Fokussierung sollte sich auf lange Sicht für die Stabilität in Deutschland und im Nahen Osten als fatal erweisen.



KAPITEL 18
Zurück zu Glanz und Gloria
    An einem sonnigen Tag im Juni 1919 klingelte Porchy in Seamore Place an der Tür. Es war ihm endlich gelungen, aus Mesopotamien nach Hause zurückzukehren. Ein verdutzter Roberts, der vom Kammerdiener in Highclere zum Butler am Seamore Place aufgestiegen war, öffnete ihm. Roberts war ein Verbündeter, seit Porchy als kleiner Junge ohne Abendessen zu Bett geschickt worden war, und über das Wiedersehen hocherfreut. Porchy erkundigte sich, ob seine Mutter zu Hause sei, und nachdem er sich so weit gefangen hatte, dass er Seiner Lordschaft herzlich die Hand schütteln konnte, bejahte Roberts die Frage. Es ist sicher verzeihlich, wenn Porchy erwartet hatte, als Held zu Hause empfangen zu werden, doch als Almina ihn sah, rief sie aus: »Liebling, was für eine Überraschung!«
    Almina hatte sich ihrer Rolle als Krankenschwester offenbar noch nicht entledigt, denn als Nächstes wollte sie wissen, ob seine Uniform ausgeräuchert und er entlaust worden sei. Die Entlausung, die normalerweise auf den Schiffen, auf denen die Männer die Kriegsgebiete verließen, vorgenommen wurde, war keine belanglose Angelegenheit, da der Befall durch Ungeziefer, zum Beispiel durch Sandmücken, durchaus unangenehme Folgen nach sich ziehen konnte. Nichtsdestotrotz war Porchy ein wenig verblüfft. Seine Mutter und er hatten sich zu jener Zeit mehr als zweieinhalb Jahre nicht gesehen, und in der Zwischenzeit war viel passiert. Porchy war erwachsen geworden und Almina in der Rolle als renommierte Krankenschwester aufgegangen. Es verwundert also nicht, dass ein angemessenes Willkommen erst nach einem Moment der Umgewöhnung möglich war. Ihr Sohn war unversehrt nach Hause gekommen, und Almina wusste nur zu gut, dass viele andere Männer nicht dieses Glück gehabt hatten.
    Die ganze Familie war überglücklich, ihn wieder bei sich zu haben. Die Tatsache, dass er kurz nach seiner Rückkehr an einer Blinddarmentzündung erkrankte, löste zwar Besorgnis aus, doch Almina handelte prompt, so wie sie es ein Jahr zuvor bei ihrem Mann getan hatte. Sie sorgte dafür, dass ihr geliebter Sohn von Sir Berkeley Moynihan operiert wurde, und kümmerte sich dann in Seamore Place selbst um seine Genesung.
    Den Sommer 1919 prägte eine eigentümliche Mischung von Rückkehr

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