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Lady Chatterley (German Edition)

Lady Chatterley (German Edition)

Titel: Lady Chatterley (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D. H. Lawrence
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er Papst oder Kaiser gewesen wäre, hätte das nichts geändert.
    «Connie sieht fürchterlich aus», sagte sie in ihrer sanften Stimme und sah ihn mit schönen, unwilligen grauen Augen fest an. Sie sah so mädchenhaft aus, genau wie Connie; doch er kannte den Felsen schottischer Unbeugsamkeit darunter.
    «Sie ist ein bißchen dünner geworden», sagte er.
    «Hast du denn gar nichts dagegen getan?»
    «Meinst du, daß es nötig ist?» fragte er in seiner verbindlichsten englischen Steifheit – ein Widerspruch, der häufig vorkommt.
    Hilda sah ihn nur finster an, ohne zu antworten; Schlagfertigkeit war weder ihre noch Connies Stärke; so blickte sie nur finster, und ihm war viel unbehaglicher zumute, als wenn sie etwas gesagt hätte.
    «Ich werde mit ihr zum Arzt gehen», sagte Hilda schließlich, «kannst du mir einen guten hier in der Gegend nennen?»
    «Ich fürchte, nein.»
    «Dann nehme ich sie mit nach London, da haben wir einen Arzt, auf den wir uns verlassen können.»
    Clifford kochte vor Wut, aber er schwieg.
    «Ich denke, ich kann die Nacht wohl hierbleiben», sagte Hilda und zog dabei ihre Handschuhe aus, «und morgen fahre ich mit ihr in die Stadt.»
    Clifford war gelb bis zum Hals vor Ärger, und am Abend war auch das Weiße in seinen Augen gelb. Er neigte zu Lebergeschichten. Hilda war unverändert bescheiden und mädchenhaft.
    «Du mußt eine Pflegerin haben oder irgend jemand anderen, der sich um deine persönlichen Belange kümmert. Du solltest dir wirklich einen Diener zulegen», sagte Hilda nach dem Abendessen, während sie scheinbar friedlich beim Kaffee saßen. Sie sprach in ihrer sanften, ganz milde wirkenden Art, doch Clifford hatte das Gefühl, daß sie ihm mit dem Knüppel eins über den Kopf zog.
    «Meinst du?» fragte er kalt.
    «Ja, das meine ich! Es ist notwendig. Entweder das, oder Vater und ich müssen Connie für ein paar Monate von hier wegnehmen. So kann es nicht weitergehen.»
    «Was kann nicht so weitergehen?»
    «Ja, hast du dir das Kind denn nicht mal angesehen?» fragte Hilda und starrte ihm groß ins Gesicht. Er sah in diesem Augenblick wie eine riesige, gekochte Languste aus – so kam es ihr jedenfalls vor.
    «Connie und ich werden es in Erwägung ziehen», sagte er.
    «Ich habe es schon mit ihr in Erwägung gezogen», erwiderte Hilda.
    Clifford war lange genug in den Händen von Pflegerinnen gewesen; er haßte sie, weil sie ihm keine wirkliche Ruhe und Ungestörtheit ließen. Und erst ein Diener! … er könnte es nicht ertragen, ständig einen Mann um sich zu haben. Dann schon lieber eine Frau. Aber warum nicht Connie?
    Am nächsten Morgen brachen die beiden Schwestern auf; Connie hatte beträchtliche Ähnlichkeit mit einem Osterlamm, wie sie da so klein zusammengekuschelt neben Hilda saß, die das Lenkrad hielt. Sir Malcolm war nicht da, aber das Haus in Kensington stand offen.
    Der Arzt untersuchte Connie sorgfältig und fragte sie über alle Einzelheiten ihres Lebens aus. «Ich sehe manchmal ein Foto von Ihnen und Sir Clifford in den Illustrierten. Beinah Berühmtheiten, nicht wahr? So wachsen die stillen kleinen Mädchen heran! Aber Sie sind noch immer ein stilles kleines Mädchen, trotz aller Illustrierten. Nein, nein! Organisch ist alles in Ordnung, aber so geht es nicht mehr! So geht es nicht mehr! Sagen Sie Sir Clifford, er soll Sie in die Stadt schicken, er soll mit Ihnen ins Ausland gehen, Sie unterhalten! Sie müssen unterhalten werden, jawohl! Ihre Lebensgeister sind ganz herunter; keine Reserven, keine Reserven. Die Herznerven machen schon jetzt Mätzchen – nein, nein, nichts als Nerven. Einen Monat Cannes oder Biarritz, und ich würde Sie schon wieder auf die Beine bringen. Es darf nicht so weitergehen, es darf nicht , hören Sie, oder ich stehe nicht für die Folgen ein. Sie geben Ihr Leben aus, ohne es zu erneuern. Sie brauchen Abwechslung, gründliche, gesunde Abwechslung. Sie vergeuden Ihre Lebenskräfte, ohne neue zu sammeln. Das kann nicht so weitergehen, hören Sie. Depressionen – vermeiden Sie Depressionen!»
    Hilda schob das Kinn vor, und das sagte viel.
    Michaelis erfuhr, daß sie in der Stadt seien, und er eilte mit Rosen herbei. «Nanu, was ist denn los?» rief er. «Du bist ein Schatten deiner selbst! Mein Gott, ich habe noch nie so eine Veränderung gesehen! Warum hast du mir denn überhaupt nichts gesagt? Komm nach Nizza mit mir! Komm mit nach Sizilien runter! Los, komm mit nach Sizilien, es ist herrlich dort, gerade jetzt! Du brauchst

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