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Lady Daphnes Verehrer

Lady Daphnes Verehrer

Titel: Lady Daphnes Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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den Anflug von Traurigkeit in ihrem Inneren nicht mehr ignorieren, der vorübergehend von der Lust verdeckt worden war.
    Wahrscheinlich war sie wegen Katherine so traurig. Sie musste darüber lächeln, dass sie für sie immer noch Katherine war, obwohl sie inzwischen wusste, dass sie gar nicht so hieß. Nach ihrem richtigen Namen hatte sie nicht gefragt. Solange Katherine in England war, war es das Beste, wenn keiner von ihnen ihre wahre Identität kannte.
    Castleford legte seine Arme um sie, als ob er ihre Trauer spürte und den Grund dafür kannte. Er hatte ihren Abschied natürlich nicht gesehen. Aber als Mr Edwards nach der Kutsche gerufen hatte, hatte Daphne gewusst, dass sie ihre jüngste Schwester niemals wiedersehen würde.
    Er gab ihr einen Kuss auf den Scheitel. »Das war dann wohl das fünfte Mal für heute«, sagte er. »Wir passen viel besser zusammen als ich gedacht habe. Es freut mich, dass Sie genauso unersättlich sind wie ich.«
    Sie musste lachen. Sie hatte dieses fünfte Mal verlangt. Sie hatte sich auf einmal so verlassen gefühlt, als sie Katherine mit Mr Edwards in dieser Kutsche davonfahren sah, dass sie Trost bei einem Freund gesucht und die Dinge selbst in die Wege geleitet hatte. Wer hätte gedacht, dass dieser Mann jemals die Rolle des tröstenden Freundes übernehmen würde und noch dazu auf diese Weise?
    »Was glauben Sie, wo sie sind?«, fragte sie. »Wie weit sind sie inzwischen gekommen?«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen. Mr Edwards sollte jeden Augenblick von der Bank zurückkehren.«
    Sie richtete sich auf und sah ihm ins Gesicht. »Da Ihnen Fragen über die beiden gestellt werden könnten, ist es wohl das Beste, wenn Sie wissen, wovon die Rede sein wird, damit Sie nicht allzu überrascht sind.«
    »Diesmal bekomme ich tatsächlich die ganze Geschichte zu hören? Was für eine Ehre! Nicht, dass ich gleich in Ohnmacht falle vor Schreck.«
    Ihr entging weder sein sarkastischer Ton noch die Anspielung darauf, dass sie ihm noch nicht alles über sich gesagt hatte.
    »Sie ist von zu Hause weggelaufen, nachdem sie sich gegen diesen Rohling verteidigt hat. Als er sie eines Abends zu verprügeln begann, stach sie ihm mit einem Messer in den Arm, und danach hat sie sich nicht mehr zurückgetraut. Er hätte sie nur noch schlimmer dafür verprügelt, oder er hätte sie verraten und man hätte sie verhaftet.«
    »Mit anderen Worten haben Sie also einer Verbrecherin Unterschlupf gewährt.«
    »Wenn man es so nennen will.«
    »Leider kann man es nicht anders nennen. Dennoch bin ich doppelt froh, dass ich Mr Edwards heute zur Bank geschickt habe.«
    »Und ich erst.« Sie gab ihm einen Kuss auf die Brust. »Und ich bin Ihnen sehr dankbar dafür, dass Sie das getan haben.«
    »Das?« Er schaute dorthin, wo ihre Körper immer noch miteinander vereint waren. »Die Dankbarkeit ist ganz auf meiner Seite. Ich war hocherfreut, als sie mich ins Bett gezerrt haben, auch wenn es nicht mein Bett ist. Dieses hier ist viel kleiner. Ich wusste nicht einmal, dass sich dieses Gemach auf dieser Etage befindet.«
    Die Haushälterin hatte es jedoch gewusst. Sie hatte Daphne hergeführt, damit sie sich frisch machen konnte.
    Sie hätten natürlich in Castlefords Gemach gehen können. Es war nicht weit entfernt. Aber als sie ihn umschmeichelt hatte, war ihr aufgefallen, dass ihr Herz gegen die Vorstellung rebellierte, mit ihm in dem Bett zu liegen, in dem schon so viele andere Frauen gelegen hatten.
    »Ich bevorzuge dieses Gemach«, sagte sie. »Ich meinte natürlich, ich bin Ihnen dankbar dafür, dass Sie ihnen geholfen haben. Aber auch hierfür bin ich in der Tat dankbar. Es war der beste Trost für ein trauriges Herz.«
    Das freute ihn mehr, als sie erwartet hatte. Er umarmte sie und drehte sich mit ihr um, sodass er auf ihr zu liegen kam. Als sie zu ihm aufsah, wurde ihr bewusst, dass seit dem Nachmittag im Gartenzelt ein dritter Castleford in Erscheinung getreten war, den sie in Momenten wie diesem kurz zu sehen bekam. Er hatte viel von den anderen beiden an sich, von dem Unverbesserlichen und dem Dienstagsmann, fiel aber vor allem dadurch auf, dass er ihr Vertrauen in seine Aufrichtigkeit zu stärken vermochte.
    Er spielte mit den Locken, die sich aus ihrer Frisur gelöst hatten. »Sie müssen sich keine Sorgen um sie machen. Mr Edwards kennt alle Gasthäuser, in deren Ställen meine Pferde stehen, damit ich sie wechseln kann, wenn ich auf Reisen bin. Er hat sich immer um die Zahlungen für ihre Verpflegung

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