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Lady Ghoul

Lady Ghoul

Titel: Lady Ghoul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gemacht werden. Wenn sich Craft allerdings so schlimm anstellte und auch seine Musik nicht besser wurde, hatte das keinen Sinn.
    Auf dem Gang hatte sich etwas verändert. Jetzt wurden die an den Wänden hängenden Plakate nicht mehr von den wartenden Fans verdeckt. Dafür sah Mickey den Aufnahmeleiter, der gehetzt über den Flur eilte, stehenblieb und ihn daran erinnerte, daß er in einer Viertelstunde auf die Bühne mußte.
    »Klar doch, Meister, ich kenne mich in dem Geschäft aus.«
    »Dann ist es ja gut.«
    Der Aufnahmeleiter verschwand in einem Garderobenraum. Er sah aus, als wäre er urlaubsreif.
    Craft ging weiter. Ihn kümmerte das nicht, er war schließlich der Star, ein Stern am Himmel der Popmusik, wie mal ein Reporter geschrieben hatte. Vor Celestes Tür blieb er stehen. Für einen kurzen Moment kamen ihm Bedenken, die er aber abschüttelte. Dann klopfte er an. Hart und herrisch.
    »Ja, was ist?«
    Mickey Craft öffnete die Tür…
    ***
    Celeste saß vor dem Spiegel und war dabei, letzte Hand an ihr Make-up anzulegen. Sie hielt einen dünnen Pinsel in der Hand, mit dem sie über die Augenbrauen strich. Da sie die Tür im Spiegel sehen konnte, drehte sie sich nicht um.
    Natürlich wußte sie, wer Mickey Craft war, nur tat sie so, als würde sie ihn jetzt erst wahrnehmen.
    »Ach, Sie…«
    Er schloß die Tür. »Ja, ich bin es.«
    »Wer hat Sie denn reingelassen?«
    Mickey lachte. »Mich braucht keiner reinzulassen. Wo ich hinwill, da komme ich auch hin.«
    »So ist das also.«
    »Sicher.« Er ging vor und blieb neben Celeste stehen, die sich überhaupt nicht stören ließ. Mickey schaute auf ihr Haar, das eine ungewöhnliche Farbe aufwies. Nicht blond, nicht blau und auch nicht grün. Die Farbe lag genau dazwischen, und die einzelnen Strähnen waren zu wippenden, langen Locken gedreht worden.
    »Du siehst stark aus, Süße.«
    Celeste legte den Pinsel zur Seite und faßte den dünnen Lippenstift an. Sie reagierte überhaupt nicht auf die Bemerkung, was Mickey wiederum ärgerte.
    »He, ich habe mit dir gesprochen.«
    »Richtig, aber ich nicht mit Ihnen.«
    Er lachte unsicher auf. »Kommst dir wohl verdammt schön und arrogant vor, wie?«
    »Vielleicht bin ich auch nur klug. Ich gehöre nun mal nicht zu den Frauen, die sich anmachen lassen.«
    »Ich bin ja auch nicht jeder.«
    »Weiß ich. Sie sind Popsänger.« Das letzte Wort sprach sie aus, als würde sie ihn ausschimpfen.
    Das merkte Craft natürlich. »He, du Modell, du. Du bist doch nichts. Wirst fotografiert, stellst dich nur hin, zeigst dein Gesicht und deinen Körper, und damit hat es sich.«
    Sie zog erst noch die Lippen nach. »Ist das schlimm?« fragte sie dann.
    »Nein.«
    »Na bitte.« Celeste legte den Lippenstift zur Seite. »Ich möchte, daß Sie jetzt gehen, Mr. Craft. Ist das klar genug von mir gesagt worden?«
    »Sicher.«
    »Dann bis gleich.«
    »Und wenn ich nicht will?«
    Sie schaute ihn von oben bis unten an und verzog dabei die Lippen. Celeste trug einen grünen weit geschnittenen Hosenanzug aus Chintz. Er schillerte wertvoll auf, wenn er vom Licht einer Lampe gestreift wurde. Um ihren Hals baumelte eine schwarze Perlenkette. »Muß ich Sie erst entfernen lassen, Mr. Craft?«
    »Das würdest du tun?«
    »Lassen Sie es nicht darauf ankommen.«
    Er lachte sie an. »Woher willst du denn die tausend Sklaven hernehmen, die so etwas schaffen.« Er beugte sich vor und wechselte das Thema.
    »Hör zu, Süße, du bist irre, das weißt du selbst. Du bist einmalig, und ich will dich haben.« Er streckte seine Hand aus und fuhr mit den Fingern durch ihr Haar, das sich so ungewöhnlich anfühlte, als würde es aus Kunststoff bestehen.
    »Rühr mich nicht an!« zischte sie.
    Mickeys Hand zuckte zurück. »Schon gut«, sagte er, »schon gut.« Er glitt von der Kante des Garderobentisches, auf dem er gesessen hatte, und hielt seine rechte Hand dich vor sein Gesicht. »Hier stinkt es«, sagte er leise. »Hier stinkt es sogar erbärmlich.«
    »Dann wird es Zeit, daß Sie gehen.«
    »Nicht ich stinke, sondern du. Und weißt du nach was?« Er beugte sich wieder tiefer. »Hier stinkt es nach Leiche, nach Moder oder so. Widerlich…« Er machte kehrt, ging zur Tür und verschwand. Das eisige Lächeln auf dem Gesicht der schönen Frau sah er nicht…
    ***
    Einen Parkplatz hatte ich nur mit Mühe und Not gefunden, zudem noch ziemlich weit von meinem eigentlichen Ziel entfernt. Bis zum Theater hatte ich den Weg zu Fuß zurückgelegt, eingehüllt in meinen

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