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Lady Ghoul

Lady Ghoul

Titel: Lady Ghoul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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er, während Craft die Beine ausstreckte und teilnahmslos ins Leere starrte. »Diese Frau ist wie ein Komet aufgestiegen. Sie hat eine beispiellose Karriere als Fotomodell hinter sich und steht auf dem Sprung, ins Fimgeschäft. Freuen Sie sich, freuen wir uns auf — Celeste!«
    Dann tobte der Saal, wie man so schön sagt. Plötzlich sprangen die Frauen in den ersten Reihen hoch. Sie trampelten und klatschten gleichzeitig.
    Die dumpfen Geräusche und der orkanartige Applaus vermengten sich zu einem rhythmischen Rauschen, das immer wieder anschwoll und durch das Theater brauste.
    Ich sah sie zum erstenmal, und ich schaute mir Celeste sehr genau an, die am Rand des Podiums stand, etwas verlegen und gleichzeitig stolz wirkte, weil der Beifall sie so umtoste.
    »Ja, das ist sie«, sagte Ernie in das Klatschen hinein. »Ich irre mich nicht.«
    »Die aus dem Wasser?«
    »Klar.« Balsam war aufgeregt. Er schluckte einige Male, sein Blick war starr geworden. Ich sah auch, daß sich seine Hände bewegten. Sie schlossen sich zu Fäusten oder öffneten sich wieder. Die Luft saugte er scharf durch die Nase ein. Zusätzlich war er ins Schwitzen geraten. So gab sich ein Mensch, der innerlich aufgewühlt war.
    »Am liebsten würde ich…« Heftig bewegte er den Kopf. »Also würde ich auf die Bühne dort springen und diesem verfluchten Weib die Meinung sagen. Ihr die Tatsach en ins Gesicht schmettern. Verstehen Sie?«
    »Warten Sie erst mal ab, Mr. Balsam. Ich kann nichts Ungewöhnliches an ihr entdecken.«
    »Das stimmt. Sie ist eine Schönheit. Dieser grüne Hosenanzug steht ihr phantastisch. Bei ihr ist alles toll, alles perfekt. Eigentlich zu perfekt, um eine Lebende zu sein.«
    »Wie meinen Sie das denn?«
    »Ich weiß es selbst nicht.«
    Noch immer stand Celeste im Licht der Scheinwerfer. Die Kameras nahmen sie in der Totalen auf, wie ich an Hand der Bilder auf den Monitoren erkennen konnte.
    Sie war eine ungewöhnlich schöne Frau, die kaum Schminke benötigte, allerdings geschminkt worden war, wegen des grellen Schemwerferlichts. Sie verbeugte sich einige Male, und ich schaute direkt gegen ihre Wangen, um den roten Punkt zu entdecken. Er fehlte bei ihr.
    B. B. Morton reichte ihr galant den Arm und führte seinen dritten Gast zu dem noch freien Sessel. Jetzt erst klang der Beifall ab. Morton setzte sich ebenfalls. Er fing mit dem Gast an, der auch als erster erschienen war.
    Der Russe bekam die ersten Fragen gestellt. Glatt und sicher gab er die Antworten.
    Nicht daß mich Glasnost nicht interessiert hätte, aber meine Aufmerksamkeit galt mehr den beiden anderen Gästen. Mickey Craft gab sich unwahrscheinlich gelangweilt. Er hockte auf seinem Platz mit ausgesteckten Beinen, nippte ab und zu am Orangensaft und schaute oft genug gegen die Decke oder auf Celeste, die neben ihm saß. Sie wurde von den beiden Männern flankiert. Mir gefiel der Blick nicht, mit dem Craft die Frau taxierte. Das war sehr lauernd und gleichzeitig eiskalt. Dieser Blick versprach Rache oder Abrechnung. Vielleicht war ich auch voreingenommen und täuschte mich, aber ich traute ihm alles zu.
    Celeste hörte zu.
    Sie wirkte entspannt, hin und wieder lächelte sie, wenn sie ins Publikum schaute, nickte auch mal einer Bekannten in den ersten Reihen zu, hörte auf das, was der Russe sagte und gab sich einfach so, wie man es von ihr erwartete.
    Das tat auch Craft.
    Als er interviewt wurde, zog er die große Schau ab. Grinsend erklärte er, wie gut seine Musik doch war und wie sehr er daran hing und an der Botschaft, die sie vermittelte.
    »Welche Botschaft denn?«
    »Das weißt du nicht.« Er schlug die Beine übereinander und vollführte eine lässige Handbewegung. »Ich stehe auf Action, auf Power. Das versuche ich durch meine Songs auszudrücken.«
    »Auch Sex und Gewalt?«
    »Klar, Mann, so etwas gehört dazu.«
    Die Pfiffe, die er nach dieser Antwort erntete, ließen ihn wütend werden. Er wies auf die Frauen in den vorderen Reihen. »Weshalb haben Sie diese Gänse eigentlich eingeladen?« Trotz des anschließenden Protestgeschreis sprach er weiter. »Hätte ich gewußt, das man hier seine Fanclubs mitbringen kann, hättet ihr anbauen können.«
    Er lachte über die Bemerkung, auch im Publikum gab es einige Lacher. B. B. Morton hatte plötzlich zu tun. Er mußte eingreifen und glätten, denn auch Celeste wurde von Mickey angemacht.
    »Bitte, Mr. Craft, die Diskussion werden wir später führen. Haben Sie noch etwas zu sagen?«
    »Nein!« quetschte

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