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Lady Ghoul

Lady Ghoul

Titel: Lady Ghoul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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müssen, gehörten dafür zu den ersten, die die Plätze eingenommen hatten. So schauten wir zu, wie die anderen den Raum betraten. Auf der Bühne war bereits die Stuhlrunde zusammengestellt worden, und der Moderator, ein bekannter Fernsehmann, hustete ins Mikro. Er trug ein weißes Jackett und eine schwarze Hose. Das Streifenhemd stammte bestimmt nicht von der Stange. Die Frauen, die uns aufgefallen waren, besaßen die besten Karten. Sie schoben sich in die ersten Reihen, so daß sie dort eine regelrechte Klatschriege bilden konnten.
    Jemand tippte mich an. »Na, John, schon da?«
    Es war Sheila und Bill. Ich stand auf und begrüßte beide. Sheila trug ein weit geschnittenes Kostüm aus dickem Winterstoff. Es zeigte ein leichtes Muster. Die unauffällige Bluse darunter war aus Seide. Ihr Haar hatte sie hochgesteckt und stark gefönt. Ich stellte auch Mr. Balsam vor und mußte dann Bills Neugierde befriedigen. »Also, weshalb sitzt du hier?«
    »Es geht mir um die Frau.«
    »Ist sie… ist sie…« Er warf einen Blick auf Ernie.
    Ich verstand ihn. »Du kannst ruhig reden, Bill.«
    »Okay. Ist sie nicht normal?«
    »Das weiß ich nicht. Sie sieht jedenfalls normal aus.«
    »Das ist auch bei anderen Dämoninnen der Fall gewesen«, sagte der Reporter. »Noch sind wir nicht soweit.«
    Sheila, die sich bei ihrem Mann eingehakt hatte, fragte: »Du hast einen Verdacht, John?«
    »Mal sehen.«
    Sie wurde konkret. »Rechnest du mit Ärger?«
    »Ich rechne mit nichts.«
    Scharf schaute sie mich an. »Wir sehen uns später noch«, sagte sie und zog Bill mit.
    »Der steht aber unter der Fuchtel seiner Frau«, meinte Balsam, als wir uns wieder setzten.
    »Das täuscht, glauben Sie mir. Ich kenne die beiden schon etwas länger.«
    »Ist ja auch nicht meine Sache.« Er schaute sich um, während ich auf die Uhr blickte.
    Noch zehn Minuten.
    Die Kameras hatten ihre Positionen eingenommen, die meisten Gäste saßen und wurden mit Getränken versorgt. Der Regisseur rannte noch herum, fuchtelte mit den Armen und gab letzte Anweisungen an die Kameramänner.
    Es herrschte eben die typische Hektik vor einer Livesendung. Fünf Minuten später erschien der Moderator. Er hieß B.B. Morton, gehörte zu den smarten Typen, die selbst im Schlaf noch lächelten. Er bat die Anwesenden, mit Beifall nicht zu sparen und die Gäste nicht auszubuhen, was ihm wiederum Pfiffe einbrachte. Er gab auch die Folge der Auftritte bekannt. Celeste würde als letzte erscheinen, davor kam der Popsänger, und den Anfang machte ein russischer Politiker, der über Glasnost sprechen wollte. Noch eine Minute.
    Das Rotlicht der Kameras leuchtete. Die Bühne wurde angestrahlt, ein Maskenbildner pinselte und puderte noch einmal im Gesicht des Moderators herum, dann lief die Sendung.
    Auf den an den Seiten stehenden Monitoren sahen wir das Gesicht der Ansagerin, die noch das Programm ansagte und schließlich viel Spaß bei der Sendung »VIPs in London« wünschte.
    Umschal tung.
    B.B. Morton erschien. Strahlend, gut gelaunt, als hätte er einen Bingo-Gewinn in der Tasche. Ungefähr fünf Minuten brauchte er, um sich einzureden und uns zu erklären, wie toll er alles fand, wie gut das Publikum war und wie außergewöhnlich seine Gäste.
    »Und hier, Ladies and Gentlemen, ist unser erster Gast: Ivan Rogalski aus der Sowjetunion, einer der größten Verehrer und Anhänger von Glasnost.«
    Rogalski kam, wurde mit starkem Beifall begrüßt und fühlte sich ein wenig unwohl auf dem Podium.
    Man konnte B.B. Morton nachsagen, was man wollte, aber er verstand es prächtig, den Kandidaten die Scheu zu nehmen, und das klappte auch bei dem Russen.
    Als dieser sich in den gepolsterten Sessel setzte, umspielte bereits ein Lächeln seine Lippen.
    Der nächste Gast trat auf.
    Mickey Craft!
    Und er machte die große Schau, kam tänzelnd auf die Bühne, winkte ins Publikum, wartete auf den großen Beifall, der allerdings kaum da war, dafür zahlreiche Pfiffe, die ihm entgegengellten. Die Frauen stießen sie aus, und Mickeys Gesicht verzog sich zu einer Grimasse, als hätte er mit Zitronensaft gegurgelt.
    »Beliebt scheint er nicht zu sein«, sagte Ernie Balsam.
    Ich hob die Schultern. »Wissen Sie, ich kenne ihn kaum vom Namen her.«
    »Ebenfalls.«
    B. B. Morton sprach ihn kurz an. Da Mickey bereits sauer war, bekam der Moderator nicht auswefchende und ziemlich knappe Antworten. Er würde es in den nächsten neunzig Minuten nicht leicht haben.
    »Und jetzt zu unserem dritten Gast«, rief

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