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Lady Ghoul

Lady Ghoul

Titel: Lady Ghoul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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er.
    »Ich danke Ihnen und komme jetzt zu meinem dritten Gast: Celeste. Sie war im vergangenen Jahr der Komet am Modehimmel. Aus dem Nichts stieg sie auf. Die Aufträge reißen seither nicht ab. Ein Fototermin jagt den anderen, und ich danke Ihnen, daß Sie sich Zeit für uns genommen haben.«
    Celeste nickte und lächelte brav.
    »Nun zu etwas anderem. Wie ich hörte, sind Sie in London, um Probeaufnahmen zu machen. Sie wollen zum Film?«
    Celeste strich ihr Haar an der linken Seite zurück. Für einen Moment sah ich den roten Punkt auf der Wange. »Ja, ich versuche es zumindest. Ob es klappt, weiß ich nicht. Vielleicht habe ich Talent…«
    »Das wird Ihnen niemand absprechen«, sagte B. B. Morton. »So wie Sie sich geben, müssen Sie es einfach schaffen. Haben Sie denn vor, in England zu drehen?«
    »Ich weiß es noch nicht. Wirklich nicht. Ich bin mir nicht sicher. Ich mache hier Aufnahmen, das ist alles.«
    »Und dann?«
    »Gehe ich wieder zurück.«
    »Darf man fragen, wo Sie leben?«
    »Im Süden, Mr. Morton«, antwortete sie ausweichend. »Dort, wo das Wetter besser ist.«
    »Das kann ich verstehen. Wer von uns träumt nicht schon vom ewigen Frühling. Erzählen Sie doch unseren Zuhörern und Zuschauern, wie man es schafft, an die Spitze zu gelangen?«
    »Glück muß man haben.«
    »Das versteht sich. Aber man braucht auch Talent.«
    »Ein wenig!«
    »Hast du das überhaupt?« sprach Mickey Craft in sein Mikro. »Ich glaube es nämlich nicht. Vielleicht hast du dich an die Spitze gebumst. Kann doch sein, oder? Außerden wärst du nicht die erste. Da kann ich dir ganz andere Namen nennen.«
    Plötzlich wurde es still. Selbst B. B. Morton, der nicht auf den Mund gefallen war, hatte es die Sprache verschlagen. Nur aus einer entfernten Ecke tönte es.
    »Da staunt ihr, was?« fragte Mickey. »Aber das ist die Sprache Amerikas, ihr Spießer.«
    »Ich glaube nicht, daß dies Amerikas Sprache ist«, sagte Celeste. »Sie sind einfach unverschämt. Mr. Morton, ich breche die Runde ab, wenn dieser Mensch sich nicht entschuldigt.«
    Craft lachte auf und schleuderte dabei Arme und Beine hoch. »Das gibt es doch nicht. Ich soll mich entschuldigen? Soweit kommt es noch. Ich entschuldige mich niemals, das habe ich gar nicht nötig. Und schon gar nicht bei einer Frau, die nach Leichen stinkt…«
    ***
    Jetzt war es heraus!
    Dieser letzte Satz hatte gesessen. Und auch bei mir, das stand fest. Ich hockte starr auf meinem Stuhl, schielte zu Balsam hinüber, der den Eindruck machte, als wollte er jeden Augenblick in die Höhe springen. Er blieb zum Glück sitzen und flüsterte: »Er hat recht. Er muß einfach recht haben.«
    B. B. Morton räusperte sich. Gnadenlos hielten die Kameras das Bild auf der Bühne fest und übertrugen es in unzählige Wohnungen und Häuser. Nach dieser Bemerkung wirkte die Szene wie erstarrt. Die Beteiligten mußten erst Luft holen, um reagieren zu können.
    Craft fing sich als erster. Er nickte in die Kamera. »Ja, da staunt ihr, wie?«
    Morton entgegnete: »Sie… Sie haben sich doch geirrt, Mister.«
    »Quatsch mit Soße, Mann. Ich habe mich nicht geirrt. Ich sage es so, wie es ist. Diese schöne Person hier, dieses Top-Modell stinkt nach Leichen. Jawohl, nach Leichen. Als hätte sie mit einem Zombie getanzt.«
    Er lachte. »Ich war vor ihrem Auftritt in der Garderobe und wollte sie mal etwas scharf machen, da habe ich es gerochen.« Er schob sein Gesicht auf die Kamera zu und rümpfte die Nase. »Leichengeruch«, flüsterte er.
    »Echter Leichengeruch. Jetzt sei ihr dran!«
    Celeste stand auf. Sie wirkte wie eine Dirigentin, denn ihre Fans begannen zu buhen. Sie schrien den Popsänger an, der sie auslachte und mit der rechten Hand eine obszöne Geste in ihrer Richtung machte.
    »Fuckyourself!« schrie er. »Haut ab, ihr Schlampen…«
    Das taten sie nicht, sondern Celeste. Nur der Russe saß dabei, lächelte still vor sich hin und schaute ihr nach, wie sie die Bühne mit schnellen Schritten verließ.
    Die Talk-Show war geschmissen.
    Jetzt erhoben sich auch die Frauen. Sie standen gemeinsam auf und drohten zur Bühne hin.
    II B. Morton war aus dem Konzept gekommen. Er redete, aber niemand hörte zu.
    Auch ich erhob mich.
    »Wo wollen Sie hin?« fragte mein Begleiter.
    »Mit diesem Sänger reden.«
    »Ich komme…«
    »Sie bleiben, Mr. Balsam. Wir treffen uns im Foyer. Und sagen Sie bitte den Conollys Bescheid.«
    »Gut, wie Sie meinen.«
    Ich hatte es gut, weil ich mich nicht erst durch die Reihen

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