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Lady Helenes skandaloeser Plan

Lady Helenes skandaloeser Plan

Titel: Lady Helenes skandaloeser Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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ein gutes Jahr verheiratet gewesen, mochte er nun in Frieden ruhen.
    »Du kannst die Kirche nicht verlassen. Das will ich nicht!«
    »Für dich. Ich tue das nur für dich.«
    »Ich erlaube das nicht!«
    »Aber du hast doch gesagt, du wolltest keinen Vikar heiraten.« Die Augen des besagten Vikars bohrten sich in die seiner Gefährtin. »Mir ist zwar nie in den Sinn gekommen, etwas anderes zu sein als Priester, doch für dich könnte ich es aufgeben. Der einzige Mensch, für den ich je auf mein Gelübde verzichten würde, bist du, Lina.«
    »Mein Name ist nicht Lina«, stotterte sie. »Sondern Alina. Nur meine Mutter hat mich immer Lina genannt.«
    »Und nun bist du
meine
Lina«, raunte Tom ihr zu. »Und wenn der Beruf, mit dem ich meinen Lebensunterhalt bestreite, zwischen uns steht, dann werde ich etwas anderes zu tun finden.«
    »Ich will nicht, dass du dein Gelübde aufgibst. Dann wärst du nicht mehr glücklich.«
    »Dich zu verlieren, wäre das Einzige, was mich unglücklich machen würde.«
    »Dann werde ich einen Vikar heiraten, Tom.«
    Sie schwiegen eine Weile. Dann fragte er: »Du
wirst
doch dafür sorgen, dass ich niemals so heilig werde wie dein Vater?«
    »Ich glaube kaum, dass dies nötig sein wird«, erwiderte sie kichernd. »Wirst du wohl die Hand da wegnehmen!«
    Er stöhnte. »O Gott, ich wünschte, Rees kehrte allmählich mit der Sondergenehmigung zurück.«
    »Bist du dir denn auch sicher?« Das Zögern in ihrer Stimme hallte in seinem Herzen wider.
    »Nie in meinem Leben bin ich mir sicherer gewesen. Nie. Hör zu – ich werde ein Gelübde ablegen, das ich um deinetwillen brechen kann!«
    »Sei kein Narr!«, schalt sie lachend.
    »Ich schwöre vor Gott, dass ich niemals deinen Busen küssen werde.«
    Und sie, rosig überhaucht: »Wirklich nicht?«
    »Gott wird mir vergeben, wenn ich mein Gelübde breche«, sagte er, während seine Lippen bereits den Saum ihres Mieders streiften. »Er sieht in mein Herz und weiß, dass ich dich mit jeder Faser meiner Seele lieben werde. Und das ist das wichtigste Gelübde.«
    »Ich liebe dich ebenso«, erwiderte sie. Nun glitt sein Mund tiefer – doch nur für einen Moment.
    Denn Mr Holland, der Vikar von St. Mary’s, war ein Mann von großer Selbstbeherrschung und beträchtlicher Geduld.
    Der korpulente Bischof von Rochester betrachtete das junge Paar mit lebhaftem Interesse. »Ich war ja nur sehr flüchtig mit Ihrem Vater bekannt«, sagte er zu Miss McKenna. »Ich lernte ihn vor, oh, so langer Zeit in Cambridge kennen. Er war ein rechter Tunichtgut, o ja, das war er!«
    Miss McKenna wirkte überrascht.
    »In der Tat«, versicherte Bischof Lynsey mit einem dröhnenden Lachen, und sein Talar zitterte, als ob ein Gewitter die Umgebung der Rochester-Kathedrale erschüttert hätte. »Es heißt ja, aus Schurken werden die besten Priester, wissen Sie! Nun ja, wir wollen es nicht weitersagen. Er ist ein exzellenter Priester, Ihr Vater, ein guter Mann. Und Sie könnten keine bessere Wahl treffen, als Mr Holland zu heiraten, meine Liebe. Ich sehe darin den Einfluss Ihres Vaters, und es tut mir nur leid, dass Ihre Familie nicht dabei ist. Aber ich verstehe sehr gut, dass junge Liebe auf Vereinigung drängt, auch wenn ich ein alter Knabe bin.«
    Er warf dem älteren Bruder des Bräutigams einen wissenden Blick zu. Er hoffte, dieser Nichtsnutz Lord Godwin würde die Worte der Trauung zum Anlass nehmen, seine Angelegenheiten künftig mit mehr Anstand zu behandeln. Es war höchst erstaunlich, den Earl und die Gräfin nebeneinander zu sehen, denn Lynsey hatte Gerüchte vernommen, denen zufolge die beiden seit Jahren nicht mehr miteinander gesprochen hatten. Doch hier standen sie, ein trautes altes Ehepaar. Die Wege des Herrn waren wirklich unerforschlich.
    Dennoch winkte er die beiden näher heran. Es würde ihnen guttun, die Worte des Ehegelübdes zu hören, da sie einst, wenn er sich recht erinnerte, Hals über Kopf nach Gretna Green gefahren waren und sich über dem Amboss hatten trauen lassen. Wo der Schmied höchstwahrscheinlich nur zwei oder drei Worte des Rituals gesprochen hatte.
    »Liebe Brüder und Schwestern«, begann er schwungvoll, »wir haben uns hier im Angesicht Gottes und dieser Gemeinde versammelt« – ein ermutigendes Lächeln zu Earl von Godwin und seiner Frau – »um diesen Mann und diese Frau im heiligen Stande der Ehe zu vereinen …«
    »Du bist so schweigsam.«
    »Das war eine schöne Trauung, findest du nicht?«
    »Mmmm.«
    »Ich denke, ich werde

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