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Lady Helenes skandaloeser Plan

Lady Helenes skandaloeser Plan

Titel: Lady Helenes skandaloeser Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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kann«, erklärte Rees.
    »Du kannst es nicht dulden«, wiederholte sie dumpf.
    »Nein, ich werde es nicht dulden. Du hast dir das anscheinend nicht richtig überlegt. Jedes Kind, das du zur Welt bringst, ist automatisch mein Erbe. Das kann ich nicht dulden. Tom oder Toms Sohn, falls er irgendwann einen zustande bringt, wird dereinst Earl werden, wenn ich den Löffel abgebe. Ich kann doch nicht einem Kuckuckskind den Vorzug vor Toms Kind geben. Das wäre nicht recht.«
    »Du hast in dieser Angelegenheit gar nichts zu sagen!«, stieß Helene hervor. Leider war sie aufgrund der Entdeckung, dass Esme sie verraten hatte, den Tränen nahe.
    »Aber sicher habe ich das.« Rees legte den Riegel vor die Tür. »Ich wäre im Moment lieber ungestört, wenn du nichts dagegen hast.«
    »Ich wüsste nicht, warum das eine Rolle spielen sollte«, entgegnete Helene. Warum nur hatte Esme so etwas getan? Sie war so nahe daran gewesen, ein Kind zu empfangen, hatte so kurz vor dem Erfolg gestanden!
    Rees setzte sich. »Was tust du da?«, fragte sie bitter.
    »Ich ziehe meine Schuhe aus«, erwiderte er knapp.
    Helene klappte der Mund auf. »Du hast doch nicht etwa vor …«
    »Aber sicher habe ich das. Wenn ich Lady Bonningtons Nachricht richtig verstanden habe, bist du zu diesem Ball gegangen, um einen Mann zu finden, der bei dir den Deckhengst spielen soll. Ich bin dafür so geeignet wie jeder andere und verdammt viel passender für dich als der Earl von Mayne.«
    Er zog seine Hose aus und warf sie beiseite.

10
    Salome beginnt zu tanzen
    Der Hof im Pewter Inn
    Stepney, London
    Reverend Thomas Holland, von Freunden und Pfarrkindern schlicht »Tom« genannt, war seit Jahren nicht mehr in London gewesen, doch seiner Meinung nach sah es noch genauso aus wie früher: schmutzig, überfüllt und jämmerlich arm. Es war zwar Nachmittag, hätte jedoch ebenso gut tiefste Nacht sein können, so wenig gelang es der Sonne, die verrußte Luft zu durchdringen. Er stieg aus der Postkutsche, streckte seine Glieder und versuchte, den ohrenbetäubenden Lärm zu überhören, mit dem die Stallknechte Gepäckstücke vom Dach der Kutsche hievten und auf das Pflaster warfen. Empörte Rufe hallten von den Holzwänden des Gasthofs wider, als die Reisenden lautstark gegen die rüde Behandlung ihrer Besitztümer protestierten. Tom war es gleichgültig: Sein Gepäck bestand hauptsächlich aus Büchern, und die waren unzerbrechlich.
    Jemand zog an seinem Mantel, und er drehte sich um.
    »Möchten Sie einen Apfel kaufen, Mister?«
    Sie konnte nicht mehr als fünf Jahre zählen. Sie trug eine schmutzige Schürze, hatte aber ein sauberes Gesicht, und die Äpfel in ihrem Korb sahen ebenfalls sauber aus. »Wo ist denn deine Mama?«, fragte Tom und hockte sich vor das Kind.
    Sie blinzelte verwirrt. »Möchten Sie einen Apfel kaufen?«, wiederholte sie ihre Frage.
    »Ja, das möchte ich. Soll ich deiner Mutter das Geld geben?« Er nahm den Apfel. »Was kostet er?«
    »Zwei Pence«, erwiderte sie und hielt ihm ihre kleine Hand hin. An ihrem Handgelenk war ein Bluterguss.
    Genau das war der Grund, warum er so selten nach London kam. Er konnte es einfach nicht ertragen. »Verdammt«, murmelte Tom. »Wo ist denn deine Mutter, Kleine?«
    Sie wandte den Blick ab. Tom besaß jedoch Übung darin, mit den Kindern im Dorf zu reden, er nahm ihre Hand und sagte: »Bring mich doch zu dir nach Hause.«
    Sie machte keine Anstalten dazu. »Ich gehe nicht mit Männern mit.«
    »Da hast du vollkommen recht.« Er ließ ihre Hand los. »Aber nach Hause zu gehen ist nicht dasselbe, wie mit Männern mitzugehen, nicht wahr?«
    Sie sann einen Augenblick darüber nach. Sie besaß ein liebliches, rosiges Gesichtchen, doch ihre Augen blickten furchtbar ernst. Tom überfiel ein vertrautes Gefühl, es war, als ob sein Brustbein auf seinen Magen drückte.
    »Ich geh nicht nach Hause, bevor ich nicht alle Äpfel verkauft hab.«
    Tom zog vier Pence aus seiner Tasche und erhielt noch zwei Äpfel. Nun entdeckte er beinahe so etwas wie ein Lächeln in ihren Augen. Langsam verließ sie den Hof. Tom gab die drei Äpfel einem Stallknecht und bat ihn, auf sein Gepäck zu achten. Das kleine Mädchen ging aber mitnichten hinaus in das Gewirr der kleinen Gassen, sondern geradewegs zur Rückseite des Hauses und von dort weiter in die Küche.
    »Ich hab dir gesagt, du sollst nicht wiederkommen, bevor du alle verkauft hast!«, hörte Tom, als er die Tür öffnete.
    Eine rotgesichtige Frau mittleren Alters stand in

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