Lady Helenes skandaloeser Plan
übergeschlagenen Beinen auf die Bettkante. Sie kam sich beinahe verderbt vor, nackt in Gegenwart eines Mannes dazusitzen. Als sie frisch verheiratet waren, hatten alle Zärtlichkeiten nur unter der Bettdecke stattgefunden, doch nun, da sie getrennt lebten, saß sie nackt vor ihm.
»Leg bitte dein Hemd ab«, bat sie ihn. Es hing noch von seiner Taille herab. Seine Brust war ihr vollkommen gleichgültig, sie wollte nur herausfinden, ob ihre Erinnerung an letzte Woche sie nicht trog.
Nein, sie trog ganz und gar nicht. Helene spürte ein heftiges Prickeln zwischen den Beinen, als besitze ihr Körper sein eigenes Gedächtnis.
Rees kam auf sie zu und machte eine Geste zum Bett. Helene legte sich auf den Rücken, wobei sie versuchte, ihr wild klopfendes Herz zu beruhigen. Beim letzten Mal hatte es nicht wehgetan. Sie musste einfach daran glauben, dass es auch dieses Mal nicht wehtun würde.
»Vielleicht …«, sagte er ein wenig unentschlossen, schien sich dann jedoch zu entscheiden. Seine Hand glitt geradewegs zwischen ihre Beine. Helene wäre vor Schreck fast aus dem Bett gesprungen.
»Was machst du da?«, keuchte sie – und merkte dann, wie kritisch sie sich anhörte. Esme hatte ihr gesagt, sie dürfe unter keinen Umständen Kritik an Rees üben, denn dann könne er den Akt möglicherweise nicht vollziehen. Und dies war das Einzige, was sie von Rees wollte, deshalb musste sie ihn mit allen Mitteln ermutigen.
Er schien sie zu … was immer er da tat, sie musste zugeben, dass es sich ganz … gar nicht so schlimm … Er nahm die Hand fort.
»Du bist nicht bereit«, teilte er ihr mit. Seine Hand ruhte auf ihrem Schenkel. Sie hatte das Gefühl, sie brenne auf ihrer Haut.
Helene biss sich auf die Lippen. Ihr sank der Mut. Natürlich hatte ihr Körper wieder etwas verkehrt gemacht. »Was muss ich denn tun?«, fragte sie.
»Mein Gott«, sagte Rees, »du hast wirklich gar keine Ahnung von dem, was zwischen Mann und Frau geschieht, wie?«
»Natürlich weiß ich das«, entgegnete Helene empört. Sie setzte sich auf und zog die Knie an. So fühlte sie sich weniger verletzbar. »Ich war schließlich mit dir verheiratet. Ich meine, ich bin es noch. Und ich erinnere mich noch sehr gut an unser gemeinsam verlebtes Jahr. Übrigens haben wir es erst letzte Woche getan.«
»Neun Jahre«, sagte er langsam und streichelte ihre Schulter.
Das
fühlte sich gut an. Sie erschauerte wohlig. »Das ist eine sehr lange Zeit ohne körperliche Liebe.« Helene hatte letzten Frühling also nicht mit Fairfax-Lacy geschlafen. Aus irgendeinem Grund freute ihn das.
Sie lächelte ihn betrübt an. »Ja, aber wie du selbst gesagt hast, bin ich dafür nicht geschaffen. Deshalb kann ich auch nicht vorgeben, die körperliche Liebe vermisst zu haben.«
»Ich habe damals eine Menge Blödsinn gesagt«, gestand Rees. Er umspannte ihr Handgelenk mit Finger und Daumen. »Du bist so viel zarter als in meiner Erinnerung.«
Helene konnte sich gerade noch zurückhalten,
und du so viel kräftiger
zu sagen. Er könnte dies als abfällige Bemerkung verstehen. Es würde ihn daran erinnern, wie sie sich über sein Gewicht beschwert hatte, das sie schier erdrückte.
Nun strich er mit den Fingern leicht über ihren Arm, als wäre sie eine Harfe. »Hast du etwas dagegen, wenn ich deine Brüste berühre?«, fragte er unvermittelt, ohne sie anzusehen.
»Aber … willst du das denn?«, fragte Helene erstaunt.
»Sehr.«
»Dann darfst du es natürlich.« Es war, als hätte sie ihm erlaubt, in ihrer Gegenwart einen Zigarillo zu rauchen oder etwas ähnlich Banales zu tun. Einen Moment später hatte sie diesen Gedanken bereits vergessen. Er berührte sie mit der gleichen Leidenschaft und Innigkeit wie die Tasten seines Klaviers. Helene begann zu zittern. Es fühlte sich … seltsam an. Seine Finger waren sonnenverbrannt und hoben sich dunkel von ihrer weißen Haut ab. Jetzt schlossen sie sich um eine Brust. Ein Daumen strich über ihren Nippel. Die Empfindung war so ungewöhnlich, dass Helene fast aus der Haut gefahren wäre.
Ein leises Lächeln spielte um seine Lippen. »Gefällt dir das?«
Sie öffnete den Mund, sagte jedoch nichts. Was hätte sie denn sagen sollen?
Er wiederholte die Bewegung, wieder und wieder. »Gefällt es dir, Helene?«
»Nun«, brachte sie heraus, »es ist ganz angenehm.« Zwischen ihnen war eine Spannung entstanden, die es ihr unmöglich machte, ihm in die Augen zu sehen. Sie war nackt. Nackt! Und er liebkoste ihre Brüste, als wären
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