Lady Helenes skandaloeser Plan
diese ebenso groß wie die von …
Der Gedanke an Lina wirkte augenblicklich ernüchternd. »Findest du nicht, dass wir jetzt anfangen sollten?«, fragte sie. Lina sollte auf keinen Fall glauben, dass sie Rees mit Absicht in ihrem Schlafzimmer aufhielt, um ihn – Schrecken aller Schrecken! – wieder für sich zu gewinnen.
»Mmmm«, machte er mit einer Stimme, die in ihrem Körper widerhallte.
Also entspannte sie ihre Beine und ließ ihn dort fühlen, wo er wollte.
»Ich glaube nicht, dass es heute Abend gehen wird«, sagte er bald darauf.
Helene wurde von Enttäuschung übermannt. »Warum denn nicht? Stimmt etwas nicht? Kannst du nicht einfach mit der Sache fortfahren?« Sie hasste es, ihn beinahe anflehen zu müssen.
»Nicht, ohne dir wehzutun«, sagte er kopfschüttelnd. »Ich glaube, deshalb ist es für uns beide früher so schmerzhaft gewesen. Ich hatte noch nicht genug Erfahrung, um zu warten, bis dein Körper für mich bereit war.«
Helene spürte Tränen in ihren Augen brennen. Es war einzig und allein ihre Schuld, die Schuld ihres Körpers. »Es macht mir nichts aus, wenn es schmerzt«, sagte sie ernsthaft. »Bitte, Rees. Bitte. Neulich abends hat es doch auch nicht wehgetan!«
»Es tut mir leid, Helene.« Er stand auf. »Ich habe einfach nicht genug Erfahrung dafür.« Er schaute sie an, wie sie da lag. Sein Haar fiel ihm in die Augen. »Du warst meine Erste, weißt du?«
»Deine erste Dame?«
»Das auch«, sagte er mit schiefem Grinsen.
»Das wusste ich nicht! Ich habe dir aber nicht angemerkt, dass es so neu für dich war. Ich glaubte, du hättest schon mit hunderten Frauen geschlafen.«
»Ich wollte natürlich, dass du das glaubst. Damals wollte ich jede Unzulänglichkeit dadurch wettmachen, dass ich sie von vornherein ableugnete.«
»Welche Unzulänglichkeit?«, fragte Helene. Sie versuchte, ihn möglichst nicht zu betrachten. Selbst ein flüchtiger Blick auf sein muskulöses Gesäß löste in ihrem Bauch seltsame Empfindungen aus.
»Zum Beispiel die, dass ich noch nie mit einer Frau geschlafen hatte«, erwiderte er mit bitterem Lächeln. »Ich habe dein erstes Mal völlig verpfuscht, Helene, und es tut mir sehr leid.«
»Ich wüsste nicht, was du hättest anders machen sollen«, entgegnete sie, freute sich jedoch über seine Entschuldigung. »Soviel ich gehört habe, gefällt es keiner Frau beim ersten Mal.«
»Während die Männer es angeblich lieben sollen«, sagte er mit einer gehörigen Portion Selbstverhöhnung.
»Du jedoch nicht«, sagte sie traurig. »Es tut mir leid, dass ich meinen Anteil daran ebenso verpfuscht habe.«
Rees zog sein Hemd wieder an. »Ich sollte jetzt lieber wieder an die Arbeit gehen«, sagte er und schien die Erinnerung an die Vergangenheit entschlossen abzustreifen. »Wir versuchen es morgen Abend wieder, ja?«
»Was soll denn morgen Abend anders sein?«, fragte Helene, während er seine Unterhose hochzog.
Er gab keine Antwort, also hakte sie nach. »Was soll denn morgen Abend anders sein, Rees? Wir müssen es jeden Tag tun, um sicherzustellen, dass dabei ein Kind entsteht.«
»Jeden Tag, ja?« Belustigung glitt über sein Gesicht.
»Wenn du keinen ernstlichen Einwand dagegen hast. Esme sagt, man kann nicht wissen, welcher Tag der richtige ist, und deshalb dürfen wir keinen einzigen Tag des Monats auslassen, andernfalls müssten wir noch einen Monat daranhängen. Und wenn ich zwei Monate verschwunden bin, wird allgemein vermutet werden, dass ich an Auszehrung leide.«
Er zog seine Hose hoch und ging zur Tür, wo er noch einen Moment verharrte. »Ich werde morgen mit Darby reden und ihn bitten, mich aufzuklären, wie man mit Damen ins Bett geht. Ich habe über solche Dinge nie gern im Club gesprochen, und mein Bruder …« Er zuckte die Achseln. »Manchmal glaube ich, Tom ist schon im schwarzen Rock geboren worden. Über Frauen haben wir jedenfalls nie gesprochen.«
»Danke«, sagte sie, als er das Zimmer verließ.
21
Andante
Vier Stunden später wusste Helene, dass sie in dieser Nacht keinen Schlaf finden würde. Stundenlang hatte sie wach gelegen, an die Decke gestarrt und gegrübelt. Ein Satz hatte sich besonders in ihr Gedächtnis gebrannt: dass Rees sich bei Darby erkundigen wollte,
wie man mit Damen ins Bett gehe
. Was war so Besonderes daran? Wo war denn beispielsweise der Unterschied zwischen ihr und Lina? Warum brauchte sie eine besondere Behandlung? Rees sollte den Akt einfach vollziehen und sie nicht weiter damit behelligen.
Von unten
Weitere Kostenlose Bücher