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Lady Helenes skandaloeser Plan

Lady Helenes skandaloeser Plan

Titel: Lady Helenes skandaloeser Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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fort, dass es
gar nicht so schlimm gewesen sei
,
überhaupt nicht
, und
wenn es schon vor Jahren so gewesen wäre

    Rees legte einen Arm über die Augen. Wie dumm von ihm, etwas anderes zu wollen. Was für ein törichtes Gefühl, dass ihm etwas gefehlt hatte. Alberne Gefühlsduselei. Er war zum Höhepunkt gekommen, und nur darauf kam es doch an. Oder etwa nicht?

25
    Die Jagd ist eröffnet
    Ambrogina Serrard, die Herzogin von Girton, saß im Garten ihres Stadthauses und bemühte sich um eine königliche Haltung. Das fiel ihr nicht übermäßig schwer: Gina besaß von Natur aus die Würde und Anmut einer Herzogin. Sie hielt sich kerzengerade und hatte den Kopf anmutig zur Seite geneigt. Ihr hellrotes Haar war aufgesteckt, sodass ihr zartes Gesicht voll zur Geltung kam. »Wie lange dauert es denn noch?«, fragte sie den Mann, der seit zwei Stunden eine Kohleskizze nach der anderen von ihr anfertigte.
    »Sei still«, bestimmte der Mann. Und: »Jetzt beweg dich doch nicht immer, Gina, Herrgott noch mal!«
    Gina knirschte insgeheim mit den Zähnen (eine Herzogin zeigt niemals Groll, auch unter extremer Anspannung nicht) und richtete sich erneut auf. Wenn doch nur Max’ Kindermädchen den kleinen Liebling in den Garten bringen würde! Dann käme er zu seiner Mama gewackelt, sie könnte ihn hochnehmen und damit diese ermüdende Sitzung beenden.
    »Nur noch einen Augenblick«, sagte der Mann, »die letzte ist sehr gut geworden. Eigentlich wunderschön.« In seiner Stimme lag tiefe Befriedigung. »Ich glaube, jetzt habe ich es getroffen, Liebling. Was hältst du davon?«
    Gina sprang auf und spähte über die Schulter des Mannes. »Nein!«, rief sie ein wenig schrill. »Du hast es versprochen, Cam! Du hast es mir versprochen!«
    Der Herzog von Girton grinste seine Frau an. »Was denn? Gefällt dir die Muschel nicht?«
    »Die Muschel?«, rief Gina. »Wen kümmert schon die Muschel? Du hast mich ohne eine Faser am Leib gemalt!« Sie versuchte ihm die Skizze aus der Hand zu reißen, doch er hielt sie so hoch, dass sie nicht daran reichte.
    »Die Skulptur wird sich auf dem Rasenplatz vor Girton House ganz prächtig ausnehmen«, sagte er, und seine Augen glitzerten verrucht. »Ich wüsste keinen besseren Gebrauch von dem rosa Marmorblock zu machen, der letzte Woche geliefert worden ist.« Mit seinem freien Arm zog er seine Frau eng an sich.
    »Ich erlaube es nicht!«, zürnte sie und versuchte wieder, ihm die Skizze zu entreißen.
    »Es macht nichts, wenn du sie zerreißt«, sagte er und senkte nun auch den anderen Arm, nahm sie zwischen seinen Armen gefangen. Er küsste ihren Hals. »Ich kenne deinen Körper in- und auswendig, Gina … Ich könnte Lehm vom Flussufer nehmen und im Dunkeln dein Abbild formen.« Sein Mund verharrte über ihrem Mundwinkel.
    »Du bist ein Schurke, der seine Frau ohne einen Faden am Leib in Stein meißeln will.« Doch er roch so gut, und sie war heute Morgen
so früh
aufgestanden, um Max in der Kinderstube zu besuchen, und ihr Mann hatte
so
schöne Augen, und seine Hände erst … »Man kann uns sehen!«, mahnte sie ihn.
    »Selbst wenn ich blind wäre, könnte ich die Rundung deines Hinterns nachformen«, flüsterte er ihr hingerissen ins Ohr. »Lass uns nach oben gehen.«
    »Ich kann nicht«, erwiderte Gina, die jedoch jede seiner Liebkosungen ausgiebig genoss. »Max kann jeden Moment aus dem Haus kommen.«
    »Er ist in der Kinderstube, wo man ihm viel mehr Zwieback eintrichtert, als er zur Vesper essen kann.« Cam hatte die anstößige Skizze zu Boden fallen lassen und streichelte seine Frau nun an allen Stellen, die er erreichen konnte. Sein Mund zog eine brennende Spur über ihre Wange … Gina drehte ihr Gesicht, um ihn zu küssen.
    »Ja«, flüsterte sie und öffnete bereitwillig ihren Mund für den unbezähmbaren Mann, den sie geheiratet hatte. Seine Zunge glitt langsam über ihre Lippen und wurde unvermittelt so leidenschaftlich, dass Gina nachgab und sich in seine Arme schmiegte.
    »Euer Gnaden«, ließ sich eine gewichtige Stimme vernehmen.
    Gina versuchte, ihre Lippen von Cams Mund zu lösen, doch er gab sie nicht frei. Ungerührt küsste er sie, während der livrierte Butler in geziemender Entfernung wartete.
    »Ja, Towse«, sagte Cam schließlich, ohne die Augen von Ginas Gesicht zu nehmen. Er zeichnete mit dem Finger die Kontur ihrer rosigen Lippen nach.
    »Ein Besucher möchte Ihre Gnaden sprechen«, verkündete Towse majestätisch, während er den Blick auf ein Gebüsch heftete.

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