Lady Helenes skandaloeser Plan
nicht zu bewegen. Mit jedem Zoll seines Körpers spürte er, dass er zwischen ihren Schenkeln gebettet lag. »Bin ich dir zu schwer?«, erkundigte er sich besorgt.
Ihr Gesicht war rosig überhaucht, doch in ihren Augen stand die reine Aufrichtigkeit, die er immer so geliebt hatte. »Ich habe es gehasst, wenn du auf mir gelegen hast«, sagte sie – und brach ab.
Rees stützte sich auf die Ellenbogen und pflanzte Küsse auf ihre hochgewölbten Brauen, auf ihre Augenwinkel, auf die sanfte Rundung ihrer Wange. »Missfällt es dir jetzt?«, fragte er, um Beherrschung bemüht. Das Herz hämmerte ihm gegen die Rippen und nicht nur vor Verlangen.
Helene hatte die Augen wieder geschlossen. »Nein«, flüsterte sie, und in Rees’ Ohren hallte das leise Wort so laut wider, als habe sie es gerufen.
Entschlossen schob er sich noch tiefer in die sanfte Umarmung ihrer Schenkel. Eine heiße Welle durchströmte ihn mit solcher Macht, dass er beinahe aufstöhnte, doch er hielt sich im letzten Moment zurück. Er wollte nicht wie ein grunzendes Tier erscheinen. »Wie gefällt dir das, Helene?«, flüsterte er und glitt mit dem Mund über ihren schlanken Hals. »Wie fühlt sich das an?«
Ihre Hände glitten fieberhaft durch seine Haare, dann fassten sie seine Schultern. Sie schwieg. Schwach vernahm Rees einen Vogelruf aus der Ferne.
Helene wehrte sich nicht. Vorsichtig legte er eine Hand auf ihren Brustkorb. Sie hatte es immer gehasst, wenn er ihre Brüste auch nur ansah. Doch gestern Abend hatte sie ihm erlaubt, sie zu streicheln.
Die bloße Berührung löste eine neuerliche Hitzewelle in ihm aus. Helene trug kein Korsett. Vielleicht nicht mal eine Chemise. Seine Hände begannen zu zittern.
»Rees«, sagte Helene, und in ihrer Stimme lag ein Schmerz, der sie beide erschreckte. »Bist du sicher, dass du in diesem Wäldchen noch nie jemanden gesehen hast?«
»Niemals, und ich gehe hier seit fünf Jahren spazieren.« Er schaute auf sie herab. Ihr Gesicht war ein wenig gerötet, und ihre Augen glühten vor Leben. »Du willst doch jetzt nicht etwa …?«
Helene schaute grinsend zu ihm auf. Esme hatte ihr geraten, sie solle möglichst oft stöhnend nach Luft schnappen und leise »Ja! Ja!« rufen. Doch über die Wirkung eines Lächelns hatte Esme ebenso wenig gesagt wie über ein Lachen, das von ganz tief innen aus dem Bauch zu kommen schien. »Ich fühle mich nicht wie ich selbst«, gestand sie. »Ich fühle mich … geradezu
verrucht
.«
Rees’ dunkle Augen glühten wie Kohlen. »Mir gefällt, was du da tust«, sagte sie und zeichnete seine Braue mit einem Finger nach. »Dieses …«
»Stoßen?«
Sie errötete noch mehr. »Was für ein Wort!«
»Mmmm.« Rees machte sich daran, die kleinen Porzellanknöpfe ihres Jäckchens aufzuknöpfen. Er kniete sich über sie. Helene lag unter ihm wie eine schlanke Waldnymphe, Härchen wehten ihr aus der Stirn. »Mir gefällt dein Haar«, sagte er, um seine Erregung zu dämpfen.
»Ich hatte geglaubt, du würdest es scheußlich finden«, sagte sie so unsicher, dass er sich hinabbeugen und einen glühenden Kuss auf ihre Lippen drücken musste.
»Du bist wunderschön.« Andächtig faltete er ihr Jäckchen auseinander. Helene trug eine Bluse, wie sie jetzt in Mode war, aus himmelblauem und so zartem Musselin, dass ihr Busen hindurchschimmerte. Rees schloss seine Augen eine Sekunde lang, dann legte er seine Hand auf ihre Brust.
Helene beobachtete ihn. »Bin ich ansehnlich genug?«, flüsterte sie und machte sich steif.
»Ansehnlich?«, fragte er mit einem kehligen Stöhnen. »Gott, Helene, wann habe ich …«
Er schien den Faden zu verlieren. Helene gestattete, dass er ihr das Jäckchen auszog. Rees machte durchaus nicht den Eindruck, als wolle er sie auslachen. Er beugte sich über sie, und es war beinahe, als ob er … als ob er … Sein Mund schloss sich um ihren Nippel.
Einen Augenblick war Helene so geschockt, dass sie sich nicht rühren konnte. Er sog an ihr – sog an ihr durch den dünnen Stoff ihrer Bluse hindurch! Der Schock rollte durch ihre Adern wie ein Trompetenstoß.
»Rees!«, rief sie – und da schwebte der Trompetenstoß davon.
Er riss ihr so heftig die Bluse vom Leib, dass Helene einen Aufschrei unterdrücken musste. Sie schloss die Augen vor der blendenden Sonne. Es war, als ströme flüssiges Sonnenlicht durch ihre Adern und als donnere das Blut in ihrem Herzen. Sein Mund auf ihrer Brust fühlte sich so gut an. Sie umklammerte seine Schultern mit aller Macht, damit
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