Lady in Rot (German Edition)
davon träumen, dass ein starker, dunkler Wüstenprinz sie in seinen Palast entführt und vernascht? Macht Sie das scharf, Chérie?“
Seine Worte waren zweifellos beleidigend gemeint, und sie verfehlten ihre Wirkung nicht – nur leider regten sie tatsächlich auch Lauras erotische Fantasie an.
Hatte sie sich eingebildet, dieser Auftrag würde leicht werden?
Ja, das hatte sie. Sie war davon ausgegangen, dass Xavier de Maistre die Nachricht, er sei der Sohn eines unvorstellbar reichen Mannes, neben dem sich jeder Durchschnittsmilliardär wie ein Hungerleider ausnahm, auf der Stelle dazu veranlassen würde, die erste Maschine nach Kharastan zu nehmen, um sich auf sein voraussichtliches Erbe zu stürzen.
Sie hatte sich gründlich geirrt. Er war auf ihren Köder nicht angesprungen. Vielleicht ließ sich ein Mann, der so erfolgreich war wie Xavier, nicht kaufen oder durch ein mögliches Erbe verlocken.
Er quittierte ihr Schweigen mit einem spöttischen Blick. „Verraten Sie mir doch, welchen Platz Sie in dieser ungewöhnlichen Wüstenhierarchie einnehmen.“
„Keinen“, antwortete sie. „Ich arbeite für die königliche Familie von Kharastan, nicht mehr und nicht weniger. Ich bin sozusagen eine vorübergehende Angestellte, die keine eigenen Absichten verfolgt.“
„Ach nein?“ Sein Blick bohrte sich in ihren. „Jeder Mensch verfolgt irgendwelche Absichten, Chérie.“ Vor allem, wenn sein Gegenüber so reich und mächtig war wie Xavier. Er jedenfalls war noch niemandem begegnet, der nicht irgendetwas von ihm wollte. „Sagen Sie, hat man Sie wegen Ihrer juristischen Fähigkeiten eingestellt – oder weil Sie schöne Brüste und einen hinreißenden Schlafzimmerblick haben?“
Sie sah ihn empört an. Das klang, als wäre sie ein Flittchen! „Ich muss mich nicht derart beleidigen lassen“, erklärte sie abweisend.
„Finden Sie es beleidigend, wenn man Sie wegen Ihrer unübersehbaren Reize bewundert?“, entgegnete er. „Aber Sie haben natürlich recht. Sie müssen sich nichts aussetzen, was Sie nicht ertragen können.“ Seine dunklen Augen blitzten arrogant. „Es gefällt Ihnen nicht, was ich sage? Dann gehen Sie – und zwar auf der Stelle, denn ich werde Sie nicht daran hindern!“
Er stellte sie auf die Probe. Laura wusste es, aber sie wagte es nicht, tatsächlich zu gehen, denn sie würde vielleicht keine zweite Chance bekommen, ihren Fall vorzutragen. Im Grunde war es doch völlig gleichgültig, was Xavier de Maistre über sie dachte und sagte. Sie war einzig und allein hier, um einen Auftrag zu erledigen, rein geschäftlich und nicht persönlich.
Also halte dich ans Geschäftliche, ermahnte sie sich. Laura rang sich ein unverbindliches Lächeln ab. „Würden Sie gern ein Foto von Scheich Zahir sehen?“
Gern? Am liebsten wäre er vor dieser Situation davongelaufen, die so viel Dynamit in sich barg. Aber es war bereits zu spät. Er hatte schon zu viel gehört und konnte nicht mehr zurück. „Ich vermute, Sie werden jetzt eines aus Ihrer Tasche zaubern“, entgegnete er verächtlich.
Mit etwas zittrigen Fingern nahm sie den Umschlag mit dem Porträtfoto aus ihrem Aktenkoffer, zog es heraus und hielt es Xavier hin.
Wortlos griff er danach, atmete tief ein und warf einen Blick darauf. Es war ein professionelles Studiofoto, das einen Mann in seinen besten Jahren abbildete. Unter dem traditionellen weißen, arabischen Kopftuch, das von einer Goldkordel gehalten wurde, lugte dichtes Haar hervor, so tiefschwarz wie Xaviers, und auch die markante Nase und der sinnliche Mund erinnerten unverkennbar an ihn.
Xavier schluckte, denn die Ähnlichkeit war nicht zu leugnen. „Also schön, er sieht mir etwas ähnlich“, räumte er widerwillig ein.
Etwas? Laura zog es vor, erst einmal zu schweigen.
„Wir haben beide dunkle Augen und schwarzes Haar“, fuhr er bewusst unbeeindruckt fort und blickte sie herausfordernd an. Als sie jedoch immer noch schwieg, warf er das Foto wütend auf seinen Schreibtisch und ging so angriffslustig auf sie zu, dass Laura all ihren Mut zusammennehmen musste, nicht zurückzuweichen. „Woher haben Sie das?“, fragte er scharf.
„Ich habe es Ihnen doch gesagt …“ Unwillkürlich fuhr sie sich mit der Zungenspitze über die Lippen und sah im selben Moment ein begehrliches Aufleuchten in Xaviers dunklen Augen, das viel gefährlicher war als seine Wut. „Von dem Mann …“, sie zögerte, weil ihr gerade noch rechtzeitig Xaviers Zurechtweisung einfiel, „… dem Mann,
Weitere Kostenlose Bücher