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Lady in Rot (German Edition)

Lady in Rot (German Edition)

Titel: Lady in Rot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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verhalten.“
    Xavier schwieg, sichtlich bemüht, das Gehörte zu verarbeiten. „Und was ist mit meinem Halbbruder?“, fragte er schließlich rau.
    „Würdest du ihn gern kennenlernen?“ Der Scheich sah ihn erwartungsvoll an. „Wir könnten Miss Cottingham nach Neapel schicken, um ihn zu überreden, nach Kharastan zu kommen.“
    Xavier atmete tief ein. Dann wandte er sich unvermittelt an Laura und Malik. „Geht. Lasst mich bitte mit meinem Vater allein!“
    Es entging Laura nicht, dass er zum ersten Mal die Beziehung zwischen Scheich Zahir und sich selbst laut beim Namen nannte. Sie bemerkte auch, wie Malik den Scheich fragend ansah. Als der alte Mann zustimmend nickte, erhob sich der Berater, und Laura folgte seinem Beispiel. Gemeinsam verließen sie den Raum.
    Innerlich aufgewühlt, kehrte sie in ihre Suite zurück. Sie fühlte sich ausgeschlossen und als Außenseiterin, aber vor allem war sie traurig.
    Weil sie von dem Mann Abschied nehmen musste, an den sie ihr Herz verloren hatte? Überlegte sie deshalb sogar, wegen des Halbbruders nach Italien zu reisen, weil sie dadurch wenigstens einen gewissen Kontakt zu Xavier behalten würde?
    Sie hatte ihre Koffer fertig gepackt und stand am Fenster, von wo aus man die berittene Palastwache auf ihrer Runde beobachten konnte, als Xavier zurückkam. Sein Gesicht war unbewegt und wie versteinert, aber seine dunklen Augen glänzten verdächtig. Hatte er geweint?
    „Was hast du ihm gesagt?“, fragte sie sanft.
    Er sah sie an, und sein Blick wurde wieder klar, als würde er aus dunklen Schatten in das strahlende Licht der Sonne treten. „Wir haben Dinge besprochen, die auf immer zwischen Vater und Sohn bleiben werden“, antwortete er nur.
    Laura schaute in sein markantes Gesicht, das sie noch nie so ernst gesehen hatte, und begriff in diesem Moment, dass sie ihn liebte. Sie wusste aber auch, dass sie ihre Zukunft ohne ihn planen musste. Was hatte Xavier ihr einmal gesagt? Er wäre nicht der Typ, der etwas bereut? Genauso musste sie es auch halten.
    Lass ihn los, ermahnte sie sich. Sie würde sich nicht wie die Blondine verhalten, die damals schmollend aus seinem Büro stolziert war. Es gab in der Vergangenheit viele Frauen in seinem Leben, und so würde es auch in der Zukunft sein. Sie beschloss, seine und ihre eigene Würde zu wahren, indem sie schlicht Adieu sagte.
    „Du wirst noch bleiben?“, erkundigte sie sich.
    „Eine Weile noch.“
    Sie blickte erstaunt zu ihm auf. „Warum?“
    Xavier schien ihre Frage nicht gehört zu haben. „Du wirst den Auftrag nicht annehmen, meinen Halbbruder Giovanni herzubringen, oder?“
    „Ist das eine Frage oder ein Befehl, Xavier?“, entgegnete Laura aufhorchend.
    Er zögerte. „Das kann man so oder so sehen.“
    „Du würdest es mir verbieten, auch wenn der Scheich persönlich mich darum bittet?“
    „Ich könnte mich über eine solche Bitte hinwegsetzen, wenn sie mir missfällt“, meinte er unnachgiebig.
    „Wenn sie dir missfällt?“, wiederholte sie fassungslos. „Was ist los, Xavier? Hast du etwa Angst, ich könnte mit deinem Halbbruder im Bett landen?“
    „Hör auf!“, fuhr er sie an, denn die erotischen Bilder, die ungewollt vor ihm auftauchten, waren mehr, als er in diesem Moment ertragen konnte. „Also schön, dann nimm den verdammten Job doch an, wenn du es unbedingt willst!“
    „Besten Dank. Ich werde ernsthaft darüber nachdenken.“
    Xavier betrachtete sie grollend. „Bist du fertig? Ich werde dich nämlich zum Flughafen bringen.“
    Und Zeuge ihrer sentimentalen Abschiedstränen werden? Seine zornigen Worte hatten Laura zur Vernunft gebracht. Sie wollte sich ihren hart erkämpften Respekt nicht noch einmal zunichtemachen lassen. „Danke, Xavier“, wehrte sie deshalb höflich ab. „Aber ich lasse mich von einem der Chauffeure fahren. Würdest du mich jetzt bitte allein lassen? Ich möchte mein Flugzeug nicht verpassen und muss mich vorher noch umziehen.“

13. KAPITEL
    Bei ihrer Ankunft in Dolchester fühlte Laura sich seltsam desorientiert, doch es war mehr als nur der übliche Jetlag. Vermutlich lag es auch nicht daran, dass es regnete – ein sanfter Sommerregen, der den Staub von den Blumen spülte –, denn nach der gnadenlosen Hitze in der Wüste war das eigentlich ganz angenehm und erholsam. Nein, der Grund war … natürlich Xavier.
    Sie vermisste ihn.
    Doch merkwürdigerweise half ihr das geruhsame Leben in dem kleinen Marktstädtchen, die Dinge wieder in die richtige Perspektive zu

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