Lady in Rot (German Edition)
nehmen.“
Sie deutete auf ihre verblichenen Jeans und dann auf das enge, kleine Wohnzimmer, das bei aller Gemütlichkeit Welten von Xaviers luxuriösem Lebensstil entfernt war. „Aber das hier bin ich wirklich“, erklärte sie, immer noch zweifelnd. „Die nobel gekleidete Frau, die du kennengelernt hast, existiert nicht.“
Er lachte leise und streichelte zärtlich ihre Wange, ihren Hals, ihre Schultern, um seine Hand schließlich dort verweilen zu lassen, wo er das Pochen ihres Herzens fühlen konnte. „Nein“, widersprach er dann. „ Das bist du wirklich … die Frau, die mein Herz berührt hat. Die mich veranlasst hat, mich selbst und mein Leben aus einem vollkommen neuen Blickwinkel zu betrachten. Deren Bild mich Tag und Nacht verfolgt … und die ich noch einmal küssen will!“
„Dann küss mich“, flüsterte sie und schmiegte sich selig in seine Arme, bereit, das Abenteuer der Liebe mit diesem unvergleichlichen Mann zu wagen.
– ENDE –
Helen Bianchin
Wovon träumt ein Milliardär?
1. KAPITEL
Manolo bezahlte den Taxifahrer, nahm seinen Koffer und stieg die wenigen Stufen zum Haupteingang seiner Villa hinauf. Das Anwesen lag idyllisch direkt am Hafen von Point Piper, einem gediegenen Vorort von Sydney.
Noch bevor er seinen Schlüssel aus der Tasche nehmen konnte, wurde die Haustür geöffnet.
„Guten Abend, Manolo. Willkommen zu Hause.“
Ein schönes Willkommen, dachte er. Sein Heim war in Aufruhr. Das dritte Kindermädchen innerhalb von drei Monaten war gerade im Begriff, das Haus zu verlassen. Und zu allem Überfluss würden innerhalb der nächsten Stunde auch noch eine Fernsehjournalistin und ihr Kameramann eintreffen! Dummerweise hatte er sich vor über einem Monat damit einverstanden erklärt, dass sie ein Wochenende bei ihm verbringen durften, um einen Dokumentarfilm über ihn zu drehen.
„Schön, dich zu sehen, Santos“, begrüßte er den ehemaligen Koch, der seit einigen Jahren bei ihm wohnte und ihm als Mädchen für alles diente. „Was ist es dieses Mal?“
„Die kleine Christina zahnt“, berichtete der Diener und folgte ihm in die Eingangshalle. „Das Kindermädchen ist nicht länger gewillt, sich um seinen Schlaf bringen zu lassen.“
Ruhelos fuhr Manolo sich mit den Fingern durchs Haar. „Wo ist sie?“
„Sie packt gerade“, erwiderte Santos lakonisch.
„Hast du für Ersatz gesorgt?“
„Ich habe es versucht, aber leider wird die Agentur erst nächste Woche jemanden schicken können, der über ausreichende Qualifikationen verfügt.“
„ Mierda“, fluchte Manolo etwas heftiger als beabsichtigt.
Santos zog eine Augenbraue hoch. „Ganz meine Meinung.“
Doch Manolo würde auch diese Situation meistern. Er wusste, es gab keine andere Möglichkeit. „Was ist mit Maria?“ Die Putzfrau kam an fünf Wochentagen ins Haus, ging aber immer um vier Uhr, damit sie sich um ihre eigene Familie kümmern konnte.
„Sie plant, ein paar Stunden zusätzlich zu kommen. Das Abendessen wird übrigens in einer halben Stunde serviert.“
Gerade genug Zeit, um zu duschen, sich umzuziehen und zu essen, bevor das Fernsehteam kam. Aber zuallererst wollte er nach seiner kleinen Tochter sehen und ein Wörtchen mit dem Kindermädchen reden.
Mist! Das Letzte, wozu er nach dem langen Flug Lust hatte, war ein Interview mit einer Journalistin.
Warum nur hatte er sich überhaupt auf diese Dokumentation eingelassen? Ach ja, weil der Erlös der Sendung seiner Wohltätigkeitsorganisation zugutekam. Und weil das Interview von Ariane Celeste geführt werden sollte – einer zierlichen Blondine Ende zwanzig, deren Bildschirmpräsenz ihn faszinierte.
Als er gerade den Fuß auf die erste Stufe der breiten, geschwungenen Treppe setzte, kam ihm das Kindermädchen entgegen. Sie war jung. Viel zu jung, befand er, als er ihre angespannten Gesichtszüge betrachtete. „Würde ein zusätzlicher Bonus Sie überzeugen, so lange hier zu bleiben, bis ich einen Ersatz für Sie gefunden habe?“
„Nein.“
Er könnte natürlich jetzt auf seine Rechte als Arbeitgeber pochen und sie auf ihre Kündigungsfrist hinweisen – aber wollte er wirklich, dass jemand für Christina sorgte, der ihr so ablehnend gegenüberstand?
„Santos wird Ihnen ein Taxi rufen. Ich sende Ihren Scheck an die Agentur.“
„Danke.“
Ihre kurzen, beinahe unhöflichen Antworten kamen auch bei Santos nicht gut an. Das konnte Manolo mit einem Seitenblick erkennen, bevor er die Treppe hinaufstieg.
Je höher er
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