Lady in Rot (German Edition)
Essen heißer süßer Minztee gereicht.
Nervös fragte sich Maddie, wann Giannis endlich auftauchen würde. Ein Blick in den Spiegel, und sie sah, dass ihr die Strapazen der Reise ins Gesicht geschrieben standen. Im angrenzenden Badezimmer ließ bereits eines der Mädchen Wasser in eine luxuriöse Wanne laufen. Das andere Mädchen legte einen Stapel weißer flauschiger Handtücher bereit. Maddie dankte den beiden herzlich in ihrem Schulfranzösisch. Dann sank sie, das Haar hochgesteckt, in den duftenden Badeschaum.
Die wohlige Wärme tat ihr gut, und der Duft schmeichelte ihren Sinnen, doch tief im Inneren verspürte sie eine starke Anspannung. Im Grunde wusste sie nicht einmal, warum sie überhaupt zugestimmt hatte, nach Marokko zu kommen. Weil Giannis ihr die Gelegenheit gab, ihn kennenzulernen? Oder wegen ihrer unterschwelligen Angst, doch schwanger zu sein?
Von dem Moment ihrer ersten Begegnung an war sie von ihm besessen gewesen. Die Tatsache, dass sie als Jugendliche für ihn geschwärmt hatte, machte sie ihm gegenüber noch misstrauischer. Leider konnte sie ihm nicht widerstehen, deshalb war sie mit ihm ins Bett gegangen. Und aus demselben Grund lag sie jetzt auch in dieser Wanne. Endlich traute sie sich einmal, diesen Gedanken ehrlich zu Ende zu denken.
Was teilte sie mit einem Mann, der einen Palast in Marokko besaß? Offenbar besaß er so viele Häuser, dass er jedes nur einmal im Jahr besuchte. Ebenso verhielt es sich bestimmt mit den Frauen in seinem Leben. Sie wünschte, sie hätte in den letzten Jahren Zeitschriften gekauft und Giannis’ Beziehungen verfolgt.
Als Maddie in ein Handtuch geschlungen aus dem Badezimmer trat, wartete bereits eine Kosmetikerin mit Flakons und Cremetiegeln in allen Größen und Farben auf sie. Maddie nahm das Angebot einer entspannenden Massage gern an, und als die junge Frau Rosenöl in Maddies Haut rieb und ihre verspannten Muskeln lockerte, entspannte sie sich endlich und genoss die Behandlung in vollen Zügen. Im Anschluss bekam sie eine fachkundige Maniküre, und dann kümmerte sich die Frau um ihr Haar. Danach war Maddie sehr müde. Zwar fand sie ihren Koffer nirgends, doch das interessierte sie momentan nicht. In einen seidigen Kaftan gehüllt, legte sie sich auf das breite Bett und sank in einen tiefen erholsamen Schlaf.
Als Krista Spyridou Giannis am selben Tag anrief, legte sein Jet gerade einen Zwischenstopp ein, um Kerosin nachzutanken.
„Ich habe eine neue Idee für unsere Hochzeit“, erklärte sie überschäumend.
Giannis zog eine Grimasse.
„Antonius und Cleopatra!“
„Die waren sich nicht einmal treu“, bemerkte Giannis.
„Ich glaube dir kein Wort“, widersprach Krista. „In dem Film, den ich gesehen habe, kam jedenfalls keine Untreue vor.“
„Antonius hatte bereits eine römische Frau, als er Cleopatra kennenlernte.“ Er seufzte ungeduldig, während Krista sich über diese neue Information aufregte, als wäre jemand gestorben. Hatte er sie jemals mit einem Buch in der Hand gesehen? Hatten sie jemals eine intelligente Unterhaltung geführt? Giannis runzelte die Stirn. Allmählich ging ihm die entsetzliche Ignoranz seiner zukünftigen Frau auf die Nerven.
Als er endlich auf seinem abgelegenen Landsitz in Marokko eintraf, senkte sich die Sonne bereits auf die Dächer nieder. Er sprach auf Arabisch mit Hamid. Dann stieg er die gewundene Steintreppe hinauf und trat leise in das große Schlafgemach. Als er Maddie auf dem Bett erblickte, blieb er abrupt stehen. Ihr flammend rotes Haar lag wie flüssige Seide auf dem Kissen, ihr hübsches Profil wurde von den vollen Lippen des süßen Mundes beherrscht. Unterhalb ihres schwanengleichen Halses bemerkte er das Tal zwischen ihren schneeweißen Brüsten. Die üppige Rundung des Pos zeichnete sich unter dem dünnen Stoff des Kaftans ab. Unwillkürlich beschleunigte sich Giannis’ Puls.
„Maddie?“, flüsterte er und benutzte zum ersten Mal ihren Kosenamen.
Sie rekelte sich träge und schlug die Augen auf. Als sie Giannis wenige Schritte vom Bett entfernt entdeckte, riss sie die Augen auf. „Ich muss eingeschlafen sein.“
Giannis entledigte sich seines Jacketts und legte es über die Lehne eines Stuhls. „Ich bin in Paris aufgehalten worden. Es tut mir leid. Aber es ist wunderbar, dass du hier auf mich wartest.“
Für den Bruchteil einer Sekunde erfasste Maddie die Bedeutung seiner Worte nicht. „Das ist … dein Bett?“
Ein anzügliches Lächeln stahl sich auf sein Gesicht.
„Das
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