Lady in Rot (German Edition)
nickte sein Einverständnis. „Danke, gerne.“
Es dauerte noch eine ganze Weile, bis sie ihren Kaffee im Salon einnahmen. Der Koch räumte den Tisch ab und ging, und dann zog auch Santos sich in seine Wohnung zurück. Viel zu bald erhob sich auch Alex, um zu verkünden, dass er sich jetzt ein Taxi zu seinem Hotel am Flughafen nähme, von wo er am frühen Morgen nach Hongkong zurückfliegen würde.
Ariane wurde von ihren Gefühlen überwältigt, als sie ihn zum Abschied an der Haustür in den Arm nahm. Sein Besuch war so kurz und doch so etwas Besonderes gewesen.
„Ich hab dich lieb, Brüderchen“, sagte sie leise und spürte, wie er sie fester in den Arm nahm.
„Ich dich auch.“
Dann schüttelte er Manolo die Hand und stieg in sein Taxi. Kurz darauf sah sie nur noch die Schlusslichter des Wagens, der durch das Tor hinausfuhr.
Der Tag ihrer Hochzeit war nun vorüber, doch die ganze Nacht lag noch vor ihr. Bei dem Gedanken daran gerieten ihre Nerven in Aufruhr.
Manolo schloss die Tür ab und aktivierte die Alarmanlage. Dann wandte er sich ihr zu. „Noch etwas Kaffee? Oder Champagner?“
„Nein, danke.“ Ariane fragte sich, ob er ahnte, was in ihr vorging. „Ich werde kurz nach Christina sehen.“
Er legte sein Jackett ab und lockerte die Krawatte. „Komm, wir gehen zusammen.“
Wie spät war es? Elf Uhr? Mitternacht? Spielte das überhaupt eine Rolle?
Sie wurde immer nervöser, als sie beide schweigend an Christinas Bettchen standen und das schlafende Baby beobachteten.
Das Schlafzimmer lag am Ende der Galerie. Dort hatte sie heute Vormittag auch schon ihre Kleidung in einem geräumigen, begehbaren Kleiderschrank verstaut. Ihre Kosmetika und Toilettenartikel befanden sich in einem eleganten Badezimmer mit zwei Waschbecken.
Aber jetzt ging es darum, dass sie selbst das Zimmer, das Bett mit ihm teilte. Als der Augenblick näher kam, fürchtete sie sich davor, als der Versager dazustehen, als den Roger sie immer bezeichnet hatte.
Sie hatte darin versagt, ihm Vergnügen zu bereiten, versagt, ihm ein Kind zu schenken, versagt als Ehefrau, als Frau überhaupt. Wenigstens war er nicht in der Lage gewesen, ihr ihren beruflichen Erfolg zu vermiesen.
In den letzten paar Tagen hatte Roger sie nicht mehr so häufig erreichen können, da sie keinen Pieper und Anrufbeantworter mehr benötigte. Als einziges Mittel, sie zu belästigen, war ihm die Mailbox ihres Handys geblieben. Eine Tatsache, die das Niveau der Beschimpfungen in seinen Nachrichten noch um einiges verschärfte.
„Du hast einige sehr hektische Tage hinter dir“, meinte Manolo, als sie ins Schlafzimmer traten.
Hektisch war eine Untertreibung. „Ja.“ Sie bewegte ihre Hand, und dabei funkelten die Ringe, die er ihr vor wenigen Stunden angesteckt hatte. Für diese Geschenke hatte sie sich noch gar nicht bei ihm bedankt.
„Die Ringe …“ Sie unterbrach sich. Du lieber Himmel, was war mit ihrer Stimme los? Sie klang total zittrig. „Sie sind wunderschön. Ich danke dir.“
„Es war mir ein Vergnügen.“
Sein Vergnügen würde er sich sicher bald nehmen. Vielleicht könnte sie heute Nacht Kopfschmerzen vorschützen und das Unvermeidliche noch etwas hinauszögern. Aber wem machte sie da etwas vor? Und vor allem: was sollte es bringen?
Er nahm die Krawatte ab und begann, sein Hemd aufzuknöpfen, dann zog er es aus und ließ es auf einen Stuhl fallen.
Ariane riss erstaunt die Augen auf, als sie die ausgeprägte Muskulatur seines Oberkörpers sah. Um so fit zu sein, musste er regelmäßig trainiert haben.
Jetzt schlüpfte er aus den Schuhen, zog die Socken aus, und als er den Reißverschluss seiner Hose zu öffnen begann, erwachte sie schlagartig aus ihrer Erstarrung.
„Ich… gehe mein Make-up entfernen.“ Damit drehte sie sich um und floh förmlich ins Badezimmer.
Ihr Nachthemd und Morgenmantel waren da, wo sie sie heute Morgen hingelegt hatte. Sie zog alles aus, schlüpfte in das Satinhemd und zog auch noch den Morgenmantel über, bevor sie begann, ihr Gesicht zu waschen.
In Ordnung. Sie würde es schaffen. Einmal tief durchatmen, dann öffnete sie die Tür und trat wieder ins Schlafzimmer.
Manolo kam zur selben Zeit ins Zimmer, und als er ihre Überraschung bemerkte, zeigte er ihr, dass es noch ein zweites Badezimmer gab. Sein Badezimmer.
„Oh, ich dachte …“, setzte sie an, unterbrach sich dann aber.
„… dass wir uns ein Badezimmer teilen?“
Ein Handtuch hing tief auf seinen Hüften, und sie bemühte sich, ihren
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