Lady in Rot (German Edition)
stehen sollte.“
Maddie fühlte sich zu zerschlagen, um sich über diese Bemerkung zu ärgern. Giannis reagierte ganz anders, als sie erwartet hatte. Er entschuldigte sich weder noch gab er seinen Fehler zu.
„Bitte bedenke, dass das, was mich mit Krista verbindet, etwas ganz und gar anderes ist als das, was wir teilen.“
Freudlos lachte Maddie auf. „Das brauchst du mir nicht zu erklären. Selbst ich verstehe den Unterschied zwischen einem Verlobungsring und einem schmutzigen Wochenende.“
Giannis verspannte sich. „Zieh nicht in den Schmutz, was zwischen uns ist.“
„Wie sollte ich das nicht, da du mich von Anfang an im Unklaren gelassen hast? Warum hast du mich in diese entsetzliche Situation gebracht? Und warum bist du überhaupt verlobt, wenn du nicht treu sein kannst?“
„Vielleicht bedeutet Treue nicht jedem so viel wie dir“, entgegnete Giannis. „Ich kann nur sagen, dass mein Gewissen bezüglich meiner Verlobung absolut rein ist.“
„Wie außerordentlich schön für dich“, spie sie ihm entgegen. „Leider habe ich nicht so viel Glück. Du hast mich angelogen …“
„Das habe ich nicht“, widersprach er.
„Du hast gelogen, indem du mir wichtige Tatsachen verschwiegen hast.“ Im Zorn kehrte die Farbe auf Maddies Wangen zurück. „Gestern Abend wusstest du genau, wie viel mir Treue bedeutet. Ich habe dir gesagt, dass ich nicht hier wäre, wenn du eine Freundin hättest. Und doch hast du geschwiegen.“
„Wir hatten schon miteinander geschlafen. Wozu die unnötige Aufregung so weit weg von zu Hause?“
In diesem Augenblick ging Maddies Temperament mit ihr durch. „Mit anderen Worten: Du hast deine Bequemlichkeit an erste Stelle gestellt und beschlossen, mich in Unkenntnis zu lassen. Dass ich damit gegen meine Werte verstoße, interessiert dich nicht. Auch nicht, dass es mich krank macht, eine solche Beziehung zu führen.“
Giannis schüttelte den Kopf. „Natürlich ist mir das nicht gleichgültig. Aber man kann doch nicht sein ganzes Leben nach strengen Regeln leben …“
„Ganz besonders dann nicht, wenn diese Regeln, wie du sie nennst, sich nicht mit den Wünschen eines gewissen Giannis Petrakos vereinbaren lassen.“ Maddie war so wütend wie noch nie in ihrem Leben. „Es gibt Gründe, warum ich nach diesen Prinzipien lebe.“
Gedankenverloren musterte er sie. „Ich will dich mehr, als ich je eine Frau gewollt habe. Ich konnte dich nicht einfach gehen lassen.“
„Übertreib bloß nicht, was meine angebliche Anziehungskraft angeht. Ganz offensichtlich dreht es sich hier lediglich um Sex, denn meine sonstigen Reize hindern dich ja offenbar nicht daran, eine andere zu heiraten.“ Es tat ihr weh, das auszusprechen. „Und du wirfst mir mangelnde Manieren vor. Glaubst du nicht, ich hätte ein Recht zu erfahren, dass ich nur als nette kleine Bettgeschichte gehandelt werde? Wenn du auch nur den geringsten Respekt für mich empfändest, würdest du mich nicht so behandeln.“
„Da täuschst du dich gewaltig“, widersprach er heftig. „Die Anziehungskraft ist magisch. Außerdem hätte mich der Verzicht nicht automatisch zu einem besseren Menschen gemacht.“
Ohne ein weiteres Wort ging Maddie ins Ankleidezimmer und suchte sich frische Kleider aus.
Giannis seufzte. „Wir sollten das ausdiskutieren, wenn wir uns beruhigt haben. So vergeuden wir nur unsere Kraft.“
„Ach, du drückst dich lieber um die Konfrontation.“
Abrupt drehte Giannis sich zu ihr um. Er weigerte sich schlicht, über Moral nachzudenken. Was passiert war, war passiert. Aber er wollte Maddie nicht verlieren. „Ich drücke mich nicht.“
„Ist ja auch egal. Bitte kümmere dich um einen Rückflug für mich.“ Maddie klaubte den Rest ihres Stolzes zusammen. „Ich habe keine Lust, stundenlang am Flughafen auf den nächsten Flug zu warten.“
„Das ist doch verrückt. Warum willst du fort? Du bist nicht nur eine kleine Episode für mich. Ich will dich in meinem Leben …“
„Und ich verspreche dir, dass ich einer der seltenen Fälle sein werde, in denen du deinen Willen nicht durchsetzt“, erklärte Maddie.
„Ich lasse dich nicht weg.“
„Dir wird wohl nichts anderes übrig bleiben.“ Maddie warf ihre Sachen in die Reisetasche. Sie hasste Giannis, und die Vorstellung, dass er eine andere Frau in seinen Armen hielt, brachte sie um.
Mit wachsender Verzweiflung sah Giannis zu, wie Maddie ihre Habseligkeiten einpackte. Achtlos schmiss sie alles in die Tasche, als könnte sie gar
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