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Lady in Rot (German Edition)

Lady in Rot (German Edition)

Titel: Lady in Rot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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nicht schnell genug von ihm wegkommen. Weshalb tat ihm das so weh? Normalerweise ließ er sich grundsätzlich nicht gefühlsmäßig auf Frauen ein. Doch er hatte Maddies Gefühle verletzt. Nun brauchte sie Zeit und Raum, um sich zu beruhigen. Niemals würde sie ihn ganz verlassen, das stand für ihn fest.
    Eine Stunde später informierte Hamid ihn, dass Maddie mit ihrem Gepäck im Salon wartete. Finster starrte Giannis auf den Monitor. Er hatte noch kein bisschen seiner Arbeit erledigt.
    In eine schlichte Bluse und einen Rock gekleidet stand Maddie da. Das Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz gebunden.
    „Du bist außer dir, das kann ich verstehen. Aber lass uns doch einen Kompromiss finden.“
    „Giannis“, flüsterte Maddie. „Ein Kompromiss wäre nur wieder ein hübscher Ausdruck dafür, dass du mich im Grunde nur benutzt. Aber ich habe nachgedacht. Was passiert ist, kann ich nicht allein dir vorwerfen. Auch ich trage einen Teil der Verantwortung.“
    Fragend hob er eine Augenbraue. „Was meinst du damit?“
    Maddie wollte ihm von Suzy erzählen, weil sie sicher war, dass sie ihn heute zum letzten Mal sah. „Damit du mich verstehst, muss ich neun Jahre in die Vergangenheit zurückgehen. Damals war ich vierzehn und habe dich zum ersten Mal gesehen.“
    „Wie das? Wo?“
    „Du hast meine Zwillingsschwester im Kinderhospiz besucht.“
    Er runzelte die Stirn. „In einem Hospiz?“
    Vor lauter Anspannung verzog sich Maddies schöner Mund zu einer schmalen Linie. „Sie hieß Suzy, und natürlich hast du mich damals nicht bemerkt. Ich war nur eines von den Kindern, die um den Teewagen herumstanden. Meine Schwester hatte Leukämie und nicht mehr lange zu leben. Vierzehn Tage später bist du wiedergekommen und hast ihren Lieblingsstar mitgebracht. Sie war so glücklich. Er war ihr Held, und an jenem Tag wurdest du meiner, weil du das für meine Schwester getan hast.“
    Giannis fehlten die Worte. Er hatte selbst seine Zwillingsschwester als Teenager verloren. Doch darüber sprach er nie. Maddies Worte drangen durch den Panzer, den er um sein Herz gebaut hatte, und trafen ihn tief. Er war ihr Held, und an jenem Tag wurdest du meiner. Elf Worte, und jedes schmerzte wie eine wohlgesetzte Pfeilspitze. „Deine Schwester … Suzy … ist tot?“
    Traurig sah sie ihn an und nickte.
    „Das tut mir sehr leid. Über die Jahre habe ich so viele Kinder besucht, deshalb erinnere ich mich nicht an sie“, gab er zu.
    „Es ist ja auch lange her. Ich wollte nur, dass du weißt, dass ich dir für das, was du für meine Schwester getan hast, ewig dankbar sein werde. Ganz gleich, was zwischen uns alles schiefgelaufen ist.“
    „Ich will deine Dankbarkeit nicht, pedhi mou “, stieß Giannis hervor.
    „Aber ich hoffe, du verstehst jetzt, warum ich bei unserer Begegnung im Konferenzsaal so unsicher war. Ich hatte ein falsches Bild von dir, ein törichtes unreifes Mädchenbild. Und weil ich mich so naiv benommen habe, musstest du annehmen …“
    Seine Augen verdunkelten sich. „ Theos mou … So etwas will ich gar nicht hören …“
    „Gut. Ich gehe jetzt sowieso.“ Maddie gestattete sich keinen Blick mehr auf Giannis. Von Hamid wusste sie bereits, dass der Hubschrauber auf sie wartete. Sie musste nun stark sein.
    „Ich habe gar nichts angenommen“, widersprach Giannis. „Ich habe dich gesehen und war verloren. Je mehr du mir widerstanden hast, desto mehr habe ich dich begehrt. Denk gut darüber nach, ob du wegwerfen willst, was zwischen uns ist. Solch ein Glück findet man nicht alle Tage.“
    „Es war trügerisches Glück“, gab sie zurück.
    Benommen sah Giannis zu, wie der Hubschrauber in die Luft stieg. Er hasste das Gefühl, nicht alles unter Kontrolle zu haben. Und es sah Madeleine Conway sehr ähnlich, sich einen Mann zu wünschen, in dem sie einen verdammten Helden sehen konnte.
    Sie mit ihren Bilderbuchidealen und Fantasieerwartungen. Giannis’ Gewissen, das selten genug zu Wort kam, ächzte unter ihren Anschuldigungen. Er hatte sich wie ein Schuft benommen, gestand er sich widerwillig ein. Eine schöne Jungfrau verführt, die ihn mit den verklärten Augen eines Teenagers gesehen hatte. Ihm fiel Maddies Blick wieder ein, mit dem sie ihn angeschaut hatte, als sie den Konferenzraum betrat, und er fragte sich, was er tun musste, um diesen Glanz wieder in ihre Augen zu bringen. Irgendwie musste ihm das gelingen. Lag es an ihm, dass andere Frauen so wenig von ihm verlangten? War es seine Schuld, dass er so

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