Lady in Rot (German Edition)
deiner Verlobten einen Gefallen, wenn ich gehe.“
„Unsinn“, gab er zurück. „Du bist abgehauen, weil ich verlobt war. Du wolltest mich damit bestrafen.“
„Wie kannst du so etwas von mir denken? Als wenn ich so egozentrisch handeln würde …“
„Dann sag mir, wo du all diese Wochen gewesen bist“, forderte er sie auf.
„Ich bin nach Southend gezogen, aber da hatte ich Ärger mit meinem Vermieter. Dann bin ich wieder umgezogen …“
„Was für Ärger?“
Sie presste die Lippen zusammen. „Er war aufdringlich und ließ mich nicht in Ruhe …“
„Dem hätte ich ordentlich meine Meinung gesagt“, grollte Giannis. „Warum hast du mich nicht angerufen?“
„Es war keine große Sache. Aber …“ Maddie biss sich auf die Lippe. „Nach dem zweiten Umzug wurde es schwerer für mich, einen Job zu finden. In meinen Umständen bekommt man nicht gerade gute Stellen hinterhergeworfen.“
Mit jedem Wort kränkte sie Giannis mehr. Dass sie sich nicht an ihn gewandt hatte, tat ihm unendlich weh. Noch nie hatte eine Frau ihm das Gefühl vermittelt, sie traue ihm nicht über den Weg.
„Was ist aus deinen tollen Prinzipien geworden?“, fragte er bitter. „Du warst doch so stolz darauf. Wo waren sie, als du einfach abgehauen bist, ohne mir ein Wort von meinem Kind zu sagen?“
Unbehaglich rutschte Maddie auf dem Sessel hin und her. „Ich dachte wirklich, dass es das Beste wäre …“
„Aber ich habe dir vertraut“, fiel Giannis ihr ins Wort. „Und du hast mich belogen.“
„Es war eine schwere Zeit für mich. Ich fühlte mich schuldig … Ich wollte nicht der Grund für deine Trennung von Krista sein. Deshalb bin ich weggelaufen.“
Giannis versteifte sich. „Meine Trennung von Krista hat nichts mit dir zu tun. Ich hoffe, das beruhigt dich.“
„Ja.“ Sie wagte nicht, ihn anzusehen.
„Ich will keine Lügen mehr hören. Von dir erwarte ich mehr, pedhi mou .“ Sobald Giannis Maddie ansah, schwand sein Ärger zusehends. Schwanger oder nicht, sie war eine Augenweide. Und er empfand mehr für sie, als er je für eine Frau empfunden hatte.
Maddie dagegen fühlte sich immer unsicherer. Sie wusste, dass sie einfach nur eine Frau von vielen für ihn gewesen war. Sie bedeutete ihm nichts, und dieser Gedanke trieb ihr den kalten Schweiß auf die Stirn.
„Giannis … ich …“ Ihr Magen hob sich, und sofort sprang sie auf und lief zum angrenzenden Badezimmer. Doch bevor sie es erreichte, wurde ihr schwarz vor Augen und sie sank zu Boden.
Für den Bruchteil einer Sekunde starrte Giannis entsetzt auf sie nieder. Dann rief er geistesgegenwärtig den Notarzt und kniete an Maddies Seite.
Als Maddie wieder zu sich kam, blendeten sie Blitzlichter. „Was …?“, flüsterte sie irritiert.
„Paparazzi“, murmelte Giannis, in dessen Armen sie lag. „Sie haben vor dem Hotel auf uns gewartet und sind uns dann gefolgt.“
„Wo sind wir?“
„Vor einer Privatklinik. Ich möchte, dass sich ein Arzt um dich kümmert.“
„Aber ich war erst heute Morgen beim Arzt“, wandte Maddie ein.
„Anscheinend hat er sich nicht genug Mühe gemacht.“
„Ich habe nur nicht genug gegessen. Dumm, ich weiß“, gab sie zu. „Und jetzt lass mich runter, ich kann selbst laufen.“
Giannis runzelte die Stirn, ließ sie aber aus seinen Armen sanft auf den Boden gleiten. Einen Moment hielt er sie noch, bis sie auf sicheren Füßen stand. Als der Schwindel wieder einsetzte, klammerte sie sich an seinen Arm.
„Du weißt selbst nicht, was gut für dich ist“, sagte er und nahm sie wieder auf den Arm. „Vertrau dich mir doch einfach mal an. Es gibt auch Dinge, die ich ganz gut kann.“
„Leute herumkommandieren zum Beispiel?“
Er lachte. „Es gibt eine Menge Dinge, die ich besser kann als andere Leute, glikia mou .“
„Angeben zum Beispiel?“ Obwohl um sie herum viele Leute standen, war sie versucht, ihn zu umarmen. Sie wollte ihn festhalten und sich vorstellen, dass er für immer ihr gehörte, auch wenn sie wusste, dass das nur ein Traum war.
Sie hatte ehrlich geglaubt, das Richtige zu tun. Und doch war in diesen drei Monaten kein Tag vergangen, an dem sie nicht an Giannis dachte.
Nun legte er sie sanft auf die Untersuchungsliege. Das Ärzteteam erwartete sie bereits, und bald drang kräftiger Herzschlag aus der Ultraschallmaschine. Dennoch runzelte der Arzt die Stirn.
„Ich höre zwei Herzschläge“, erklärte er ruhig. „Miss Conway, Sie erwarten höchstwahrscheinlich Zwillinge.“
Maddie sog
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